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Luzern

Mehr Anlässe auf öffentlichen Plätzen: Das wünschen sich die Luzerner Kulturschaffenden

Die Stadt Luzern erstellt zurzeit die «Kulturagenda 2030» - und befragt die Kulturschaffenden nach ihren Bedürfnissen. Diese sehen insbesondere beim Thema Raum Verbesserungsbedarf.
Strassenmusikfestival 2018 auf dem Jesuitenplatz. Geht es nach den  Luzerner Kulturschaffenden, soll der öffentliche Raum künftig noch stärker kulturell genutzt werden. (Bild: Philipp Schmidli)
Workshop zur künftigen Kulturpolitik der Stadt Luzern am 11. April im Südpol. (Bild rk)

Robert Knobel

Robert Knobel

Wie soll die Stadt Luzern Kultur fördern? Welche Schwerpunkte soll sie setzen? Diese Fragen will die Stadt im Rahmen der «Kulturagenda 2030» klären. Die Leitlinien für die künftige Kulturpolitik sollen 2023 verabschiedet werden. Zunächst aber will die Stadt Näheres erfahren über die Befindlichkeit und Bedürfnisse der Kulturschaffenden und -konsumenten . Dazu fanden in den vergangenen Monaten zwei Online-Umfragen statt. Und am Dienstag lud die Stadt 120 Personen aus der Kulturbranche und der Verwaltung zu einem Workshop im Südpol ein.

Bei diesen partizipativen Prozessen kristallisierten sich relativ klare Wünsche und Forderungen heraus. So scheint das Thema Kulturräume ein grosses Anliegen zu sein: Es brauche genügend geeignete Räumlichkeiten, in denen Kultur stattfinden kann. Und es brauche eine bessere Information über deren Verfügbarkeit. Am Workshop vom Dienstag kam etwa die Idee einer zentralen Online-Plattform für Kulturräume auf.

Ein «Kurator» für den öffentlichen Raum?

Was ebenfalls heraus kam: Die Kulturschaffenden wünschen sich nicht nur herkömmliche Veranstaltungsräume, sondern wollen auch den öffentlichen Raum viel stärker nutzen. Insbesondere spontane, nicht-alltägliche oder auch experimentelle Aktionen sollen vermehrt möglich sein. Dazu brauche es eine unkomplizierte Bewilligungspraxis seitens der Behörden, so der Tenor. Vorgeschlagen wurden gar ein «Kurator» für den öffentlichen Raum oder eine «Kulturquote» für öffentliche Gebäude.

Doch hier zeigt sich auch schon das Dilemma der Stadt. Denn weil der öffentliche Raum in der Innenstadt bereits heute intensiv genutzt wird, peilt die Stadt eher eine Plafonierung denn eine Steigerung der Anzahl Anlässe an. Diesbezüglich wird die Kulturagenda 2030 Antworten und wohl auch Kompromisse finden müssen.

Gemeinsamer Ticketverkauf von Theater und Museen

Ein weiteres grosses Anliegen ist die Vernetzung innerhalb der Kulturszene. Es wurde beklagt, dass sich die einzelnen Sparten und Institutionen zu stark in ihrer Blase eingerichtet hätten. Es brauche viel mehr spartenübergreifenden Austausch. So wurde etwa vorgeschlagen, ein zentrales Produktionsbüro zu schaffen, das die Administration und Vermarktung gleich für mehrere Vereine oder Institutionen übernimmt. Birgit Aufterbeck, Stiftungsratspräsidentin des Luzerner Theaters, nannte die Idee eines gemeinsamen Ticket-Verkaufs von Luzerner Theater, Kleintheater und Museen. So könnten etwa Opernfans, die normalerweise nur im Luzerner Theater verkehren, dazu animiert werden, auch mal eine Kleintheater-Produktion zu besuchen - und umgekehrt. Auch der Vorschlag, Gratis-Kulturtickets für die ganze Bevölkerung abzugeben, zielt darauf, neue Publikumssegmente zu erschliessen.

Die Rückmeldungen aus den Umfragen und dem Workshop werden nun in die weitere Konkretisierung der Kulturagenda 2030 einfliessen. Diese wird in ihrer Endfassung auch finanzielle Aussagen enthalten: Es wird darum gehen, welche Bereiche allenfalls stärker gefördert werden sollen. Insgesamt gibt die Stadt Luzern pro Jahr rund 25 Millionen Franken für die Kulturförderung aus.

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