Die Bewohner in den Stanser Quartieren Eichli, Milchbrunnenstrasse, Kohlgraben und Spichermatt müssen ab diesem Herbst Baulärm und Strassensperrungen in Kauf nehmen. Mit einem hohen Ja-Stimmen-Anteil von 77,7 Prozent (2861 Ja zu 820 Nein) genehmigten die Stanser am Sonntag den Kredit über 8,2 Millionen Franken deutlich.
Damit kann die Gemeinde das Integrale Infrastrukturprojekt in diesem Gemeindeteil umsetzen. «Ich bin sehr erfreut über das deutliche Resultat», meint die zuständige Gemeinderätin Sarah Odermatt. Auch Gemeindepräsident Lukas Arnold freut sich, dass dieses Projekt nun an die Hand genommen werden könne. «Die Stimmbürger haben richtig erkannt, dass diese vermeintlich hohen Kosten von 8,2 Millionen Franken sehr gut investiert sind, da diese Bauarbeiten mehrere Quartiere und ein ganzes Paket von Massnahmen beinhalten.» Diese wirke sich auch für die Anwohner positiv aus, weil damit die Dauer der Einschränkungen und Lärmimmissionen kürzer sei, als wenn über mehrere Jahre verteilt gearbeitet würde. Die hohe Stimmbeteiligung von 63,7 Prozent habe wohl auch einen Zusammenhang mit den nationalen Vorlagen.
Behindertengerechte Haltestelle, neuer Belag
Der Strassenbelag wird erneuert und das Quergefälle leicht korrigiert, sodass das Regenwasser besser abfliessen kann. Die beiden Bushaltestellen Spichermatt, die vom Postauto bedient werden, das zwischen den Bahnhöfen Stans und Stansstad verkehrt, werden verschoben und bekommen ein erhöhtes Trottoir mit einem Sonderbordstein. Damit kommt der Gemeinderat auch einer Forderung des Behindertengleichstellungsgesetzes nach, wonach bis Ende 2023 alle Haltestellen barrierefrei sein müssen, das heisst, von Rollstuhlfahrern oder Leuten mit Kinderwagen oder Rollatoren selbstständig benutzt werden können.
Trottoirüberfahrten für Fussgänger
Auch für die anderen Verkehrsteilnehmer gibt's Veränderungen. Fussgänger erhalten an der Stelle, wo die Strasse Obere Spichermatt in die Spichermatt-Strasse einmündet, ein Trottoir. Ein solches ist auch bei der Eichli-Strasse in die Zufahrt zur Milchbrunnenstrasse vorgesehen. Damit sind dann ab der Stansstaderstrasse alle Quartiererschliessungsstrassen gegenüber der Spichermatt- und Eichli-Strasse mit diesen Trottoirüberfahrten ausgebaut.
Neu werden zudem die Strassenlampem so angeordnet, dass sie die Strasse möglichst regelmässig ausleuchten. Die alten Rohranlagen mit den Schächten und Verkabelungen werden erneuert. Energieeffiziente Leuchtdioden sind vorgesehen. Auch im Untergrund wird alles neu. Gussrohre mit Zementbeschichtung der neusten Generation ersetzen alte bruchanfällige Leitungen fürs Trinkwasser. Zudem wird im gesamten Gebiet das Trennsystem eingeführt. Eine separate Leitung führt das Regenwasser dem Dorfbach zu. Das Abwasser läuft in der anderen Leitung in die ARA Rotzwinkel. Damit wird dort die unnötige Reinigung von unverschmutztem Regenwasser vermieden.
Verkehr wird regelmässig gezählt
Beim Knoten Spichermatt/Eichli wird zudem eine Verkehrsmessstelle realisiert. Die Gemeinde und das kantonale Amt für Mobilität verwendet die erhobenen Daten unter anderem für Verkehrsmodellerhebungen. Die Resultate sollen zweimal jährlich auf GIS-Nidwalden aufgeschaltet werden.
Die Genossenkorporation Stans will gleichzeitig den Wärmeverbund in diesem Gemeindeteil realisieren, sofern die Genossengemeinde dem Baukredit zustimmt.
Zudem will das Elektrizitätswerk Nidwalden (EWN) bei der Milchbrunnen- und Spichermatt-Strasse seine Leitungen ergänzen oder erneuern.
Noch in diesem Herbst soll mit den Arbeiten begonnen werden. Im Herbst 2023 sollen die Hauptarbeiten abgeschlossen sein, ein Jahr später der Deckbelag eingebaut werden.