Florian Arnold
Die Regierungsratswahlen in Obwalden werden spannend. Dafür sorgen die sechs Kandidierenden für die fünf Sitze. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei die amtierende Gesundheits- und Finanzdirektorin Maya Büchi ein. Durch ihre beiden Departemente ist sie in den vergangenen Jahren öfters unter Beschuss geraten. «Kritik und Feedback sind wichtig und gehören dazu», sagt sie. Dies vor allem, wenn sie konstruktiv seien. «Als Politikerin steht man im Schaufenster. Damit habe ich gelernt umzugehen.»
Die FDP-Politikerin aus Sachseln setzt sich an den breiten Tisch des grossen Besprechungszimmers im Finanzdepartement an der St.Antonistrasse. Während des ganzen Gesprächs ist sie stets freundlich, trotzdem drückt auch etwas die kühle Art durch, die man ihr nachsagt. Nicht zuletzt auch durch die Schutzmaske im Gesicht. Vielleicht ist die bald 60-Jährige aber einfach nur besonnen. Maya Büchi würde man es nicht geben, dass sie die Contenance verliert. Und so bleibt sie auch in der Bahn, wenn sie wie jüngst frontal angegriffen wird. Rund um die Pläne für die Zukunft des Kantonsspitals Obwalden wurde ihr «mangelnde Kommunikationsfähigkeit» vorgeworfen. «Der Regierungsrat wollte keine Verwirrung stiften, da wir vor allem zuerst Grundlagen erarbeiten mussten», wiederholt sie ihre Argumentation. «Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir fleissiger und konkreter informieren können.»
Standhaftigkeit bewiesen
Viele Obwaldnerinnen und Obwaldner sehen in der Kandidatur von Cornelia Kaufmann-Hurschler einen direkten Angriff auf Maya Büchi – obwohl dies seitens der CVP/Mitte offiziell dementiert wird. «Das kann ich nicht beurteilen», sagt Maya Büchi. «Ich glaube, dass im Wahlkampf nebst anderem auch die Erfahrung berücksichtigt wird. Diese ist in der jetzigen Zeit wichtiger denn je.» Allen alles recht zu machen, gelinge niemandem. «Aber ich habe oft bewiesen, dass ich standhaft bin.» Sie stelle bei ihrem Handeln das Wohl der Bürgerinnen und Bürger in den Vordergrund.
«Kritik hat dort Grenzen, wo sie unsachlich wird», sagt sie. «Ich wäre nicht ehrlich, wenn ich behaupten würde, es gäbe keine Momente des Zweifelns.» In solchen Momenten sucht Maya Büchi den Ausgleich in der Natur. «Es hilft mir, wenn ich an der frischen Luft bin, dort kann ich mich erden und Distanz gewinnen.» Sie gibt aber auch zu: «Durch die Zusatzaufgaben, welche die Pandemie mit sich brachte, hat mir dazu nun oft die Zeit gefehlt.»
Wohl kaum ein Gespräch mit der Gesundheitsdirektorin, in dem es nicht auch um Corona geht. Maya Büchi schätzt es so ein, dass man gut über die Runden gekommen sei. «Es war mir wichtig, sorgsam mit der persönlichen Freiheit jedes Einzelnen umzugehen. Aber ab einem gewissen Zeitpunkt geht es nicht mehr um das Individuum, sondern um den Schutz der gesamten Bevölkerung.» Selbstverantwortung sei ihr wichtig. Doch gerade in Obwalden zeigte sich auch viel Widerstand gegen den Staat. Als Erklärung zieht Büchi den Stadt-Land-Unterschied bei. «Vielleicht wird in Obwalden noch mehr auf die Selbstbestimmung gepocht.» Ein Referendum zu ergreifen, stehe jedem zu. «Wir haben versucht, die Bevölkerung mit offenen Informationen zu sensibilisieren und zu überzeugen.»
Neben Sparen auch Investieren
Im Gespräch mit ihr merkt man: An Arbeitswillen mangelt es Maya Büchi nicht. «Die Tage sind sehr intensiv», verrät sie. «Aber mir ist auch bewusst, welches Privileg ich mit meiner spannenden Arbeit habe.» Vor allem im Finanzbereich ist sie stolz auf das Geleistete. «Wir konnten nach aufwendigen Sparprogrammen 2020 wieder eine ausgeglichene Rechnung präsentieren und auch das Jahr 2021 wird positiv abschliessen», verrät sie. Dabei würden zwar auch die Nationalbank-Ausschüttungen helfen. Aber es sei auch die Steuerstrategie. Diese verhelfe Obwalden zu einem Standortvorteil, was Neuansiedlungen bewirke. «Zudem haben wir auf der Ausgabenseite einiges optimiert», ruft sie in Erinnerung. «Zu den Steuergeldern Sorge zu tragen, ist eine Daueraufgabe. Wir dürfen uns dabei aber nicht nur aufs Sparen konzentrieren, sondern müssen auch gezielt investieren, um so einen Mehrwert zu generieren.» So müsse man Strassen und Infrastruktur in Schuss halten. Auch sozialer Ausgleich und Bildung bräuchten die nötigen Mittel. «Bildung ist das wichtigste Gut der kommenden Generation.»
Neben den Finanzen fordert das Gesundheitsamt Maya Büchi. Eine Überprüfung der Aufgabenzuteilung der Departemente läuft derzeit als Projekt. «Das darf nie ein Tabu sein und sollte personenunabhängig betrachtet werden», sagt sie. «Man muss sich gut überlegen, ob die Themen am richtigen Ort sind.» Das Finanzdepartement sei als «Ressourcen-Departement» zu verstehen, das Dienstleistungen auch für andere anbiete. So geht es dabei nicht nur um das Management der Steuern und der Finanzen, sondern auch ums Personalwesen und die IT-Infrastruktur. Maya Büchi macht keinen Hehl daraus, dass ihr das Finanzdepartement am Herzen liegt. «Als Betriebswirtin habe ich einen guten Umgang mit Zahlen», erklärt sie.
Personelle Wechsel natürlich
Deshalb habe sie sich seinerzeit auch für das Zweier-Departement entschieden. «In die Geschäfte des Gesundheitsdepartements musste ich zuerst hineinwachsen. Die Herausforderungen, die das mit sich bringen würde, waren für mich kein Hindernis, vor dem ich mich gescheut hätte.» Die Arbeit sei intensiv aber auch spannend. Dass es einige personelle Wechsel in ihrem Departement gab, bezieht sie nicht auf sich. «Das ist Teil des normalen Verlaufs und gibt es in allen Departementen», kommentiert sie. «Es sind persönliche Überlegungen, Karriereschritte oder einfach Veränderungswünsche, die zu einem Stellenwechsel führen.» Es gebe auch durchaus Personen, die in die Verwaltung zurückkehrten. «Das ist ein gutes Zeichen.» Ebenfalls kein Tabu mehr ist für Maya Büchi, am einstigen Personalstopp zu schrauben. «Die Aufgabenmenge nimmt stetig zu», sagt sie. Pandemiebedingt konnte man mit befristeten Stellen einiges ausgleichen.
Und was wird Obwalden in den kommenden Jahren am meisten beschäftigen? Maya Büchi sieht die Herausforderungen für die Regierung in Themen wie die Langfriststrategie des Kantons, das Vorantreiben und Umsetzen der Versorgungsstrategie im Akutbereich und das Erarbeiten einer Altersstrategie. «Die Immobilienbewirtschaftung, welche auch durch Ersatzbauten grössere Investitionen nach sich ziehen wird, muss im Rahmen der vorhandenen Mittel geplant werden», erklärt Maya Büchi. Eine Revision wird auch das Steuergesetz in Bezug auf die Mindeststeuerforderung der OECD erfahren. «Sobald der Bund die Rahmenbedingungen festgelegt hat, müssen die Kantone wirtschaftsfreundliche Umsetzungen erarbeiten.» Dass Obwalden dadurch in Schwierigkeiten kommen werde, glaubt die Finanzdirektorin nicht.
Maya Büchi möchte in all den Fragen mitreden und ihre Erfahrung einbringen. Wie viel Büchi in diesen Konzepten und Strategien zu finden sein wird, ist vor allem von den Wählerinnen und Wählern abhängig.
Hinweis: Weitere Informationen unter www.maya-büchi.ch.