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Luzern

Maturitätsschule für Erwachsene: «Dieser Lehrgang öffnet mir alle Türen»

Rund hundert Erwachsene haben die Passerelle an der Luzerner Maturitätsschule erfolgreich absolviert. Auch die Urnerin Elena Maria Müller gehört dazu. Sie erzählt von arbeitsintensiven, lehrreichen und fordernden Monaten.
Elena Müller hat die Erwachsenen-Matur gemacht. (Bild: Dominik Wunderli, Luzern, 29. August 2018)

Chiara Stäheli

Sie haben ein anstrengendes Jahr hinter sich, die Absolventen der Passerelle an der Maturitätsschule für Erwachsene in Luzern. Eine, die dieses mit Bravour gemeistert hat, ist Elena Maria Müller aus Schattdorf. Die 20-jährige Urnerin hat mit etwas mehr als 100 weiteren Schülern im vergangenen Oktober die Passerelle gestartet und an der gestrigen Abschlussfeier ihr Diplom entgegengenommen. Sie blickt auf ein «happiges» Jahr zurück: «Ich habe unterschätzt, wie viel Zeit der Lehrgang und das Studium in Anspruch nehmen. Aber wenn man sich von Beginn an Mühe gibt, ist es absolut machbar.» Elena Müller ist eine der wenigen, die nebst der Schule noch einen Tag gearbeitet hat: «Ob ich das wieder so machen würde, weiss ich nicht. Es wird eigentlich auch nicht empfohlen während der Passerelle zu arbeiten», sagt die junge Urnerin.

Ein Jahr, um sich Gedanken zu machen

Ebenfalls ungewöhnlich ist ihre Wahl der Fremdsprache: Müller hat sich für Französisch entschieden, was «eine der besten Entscheidungen war», wie sie sagt. Denn von all den Abgängern hätten lediglich acht Personen das Französisch dem Englisch vorgezogen. «In dieser kleinen Klasse konnten wir extrem profitieren», schwärmt Müller. Elena Maria Müller gehört zum ersten Jahrgang, der den Lehrgang mit einer Fachmatura absolvieren konnte. Noch bis vor einem Jahr konnte man die Passerelle lediglich mit einer Berufsmaturität besuchen. Müller hat nach der Fachmittelschule am Theresianum Ingenbohl die Fachmatura Gesundheit erworben. In ihrem Praktikum im Luzerner Kantonsspital habe sie festgestellt, dass sie zwar sehr gerne anderen Menschen helfe, sich aber nicht vorstellen könne, ihr Leben lang in der Pflege tätig zu sein. «Deshalb habe ich mich für die Passerelle entschieden», erklärt Müller. «Sie öffnet mir alle Türen. Ich bin sehr vielseitig interessiert und konnte mir im vergangenen Jahr Gedanken darüber machen, was ich beruflich machen will.»

Studium statt Ferien

Das hat sie mittlerweile herausgefunden: Sie beginnt im Februar 2019 mit dem Studium der Kulturwissenschaften an der Universität Luzern. Der arbeitsintensive Lehrgang hat seinen Tribut gefordert: Auf Ferien und erholsame Stunden hat Müller im vergangenen Jahr verzichtet. Nichtsdestotrotz trieb die 20-Jährige viel Sport – Biken, Joggen und Yoga haben es ihr besonders angetan und dienten ihr als Ausgleich. Allen anderen Hobbys nimmt sie sich nun im nächsten halben Jahr an: «Ich will endlich wieder einmal ein Buch lesen – und zwar nicht eines, das von der Schule bestimmt wurde», meint sie lachend. Dafür wird sie wohl schon bald Zeit finden: Müller arbeitet noch bis Ende November, anschliessend macht sie mit einer Freundin – und mindestens einem Buch im Gepäck – eine Reise.

Dennoch habe sich der ganze Aufwand gelohnt, ist Müller überzeugt: «Es war ein gutes Jahr, ich habe sehr viel gelernt und konnte meinen Wissensdurst löschen.» Dass die Bildungsmöglichkeiten in der Schweiz ein Privileg sind, dessen ist sich die 20-Jährige mehr als bewusst: «Wir dürfen und können lernen, das ist nicht selbstverständlich. Genau deshalb sollte man diese Chance auch nutzen.»

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