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Obwalden

Marco De Col ist FDP-Kandidat für Obwaldner Nationalratssitz

Als Schulbub reiste er seinerzeit nur widerwillig ins Bundeshaus. Nun will er als Nationalrat dort einziehen. Der Kernser alt Gemeinderat Marco De Col ist offizieller Kandidat der FDP Obwalden.
Die FDP Obwalden nominiert Marco De Col aus Kerns für den Nationalrat - und dann stärkt er sich für den Wahlkampf am Aperobuffet der Landfrauen. (Bilder: Markus von Rotz, Kägiswil, 12. Juni 2019)
Marco De Col  bei seiner Vorstellungsrunde.

Markus von Rotz

Markus von Rotz

Viel war von Omen, von Vorzeichen also, die Rede, als sich Marco De Col (53) am Mittwoch abend dem FDP-Parteitag als Nationalratskandidat empfahl. Der erste Mann ausserhalb der Familie, der ihn nach seiner Hausgeburt sah, war Bäcker in Alpnach. Er wählte dann diesen Beruf – bei Lehrmeister Noldi Röthlin in Kerns, der damals Gemeinderat war – wie De Col später neun Jahre lang (2008 bis 2017). Als Schulbub reiste er «widerwillig» mit der Klasse ins Bundeshaus nach Bern. «Wir sollten uns anständig anziehen», sagte die Lehrerin. Später war er wiederholt dort, auch mit eigenen Schülern, letztmals vor vier Jahren. «Und da kam das Gefühl auf, ich möchte wieder hierher kommen und hier etwas bewirken.» Wieder eines der vielen Omen, die ihn begleiteten.

«Gemeinderat hatte nicht immer Freude an mir»

De Col sagte darum mit Überzeugung zu Beginn seiner Vorstellung: «Ich will nach Bern ins Bundeshaus.» Und beendete seinen 17-minütigen Vortrag über sich mit den Worten: «Ich bin bereit, ich will als Nationalrat ins Bundeshaus.» Er habe immer wieder Ideen, und dann wolle er zupacken und diese umsetzen, so wie damals als oberster Chef der Schule in Kerns. «Der Gemeinderat hatte nicht immer Freude an mir, weil meine Ideen oft etwas kosteten.» So etwa die Entschädigung an Vereine für ihre Jugendarbeit, das zweite Kindergartenjahr oder die Veranstaltung «Kerns ehrt». «Sage ich zu etwas Ja, will ich etwas bewegen.» Wie unlängst beim Weltrekordzopf der Bäcker an der Iheimisch oder damals mit dem Bruder-Klaus-Brot. «Ich wollte immer ein Brot wie vor 600 Jahren machen.»

Die 31 anwesenden Parteimitglieder waren sich nach zehnminütiger Diskussion unter Ausschluss aller Nicht-Mitglieder einig: 30 nominierten De Col, eine Person enthielt sich der Stimme. Er sei ein «Top-Kandidat», hatte Kantonalpräsident Hans-Melk Reinhard einleitend gesagt:

«Er hat politische Erfahrung als Gemeinderat, ist eidgenössisch vernetzt durch seine Berufsarbeit, man spürt seine freisinnige Grundhaltung, er ist Kantonsvertreter.»

Gewerbe, Bildung und der Lebensraum Obwalden seien für ihn wichtige Schwerpunkte. Französisch könne er «für den Hausgebrauch», meinte De Col in der kurzen Fragerunde. Sollte er Nationalrat werden, müsste er sein Pensum reduzieren. «Ich organisiere das dann, wenn es so weit ist»,meinte De Col auf eine andere Frage.

Marco De Col ist heute als Berufsfachlehrer in Sarnen und Zürich tätig. In dieser Aufgabe komme er immer wieder mit Bedürfnissen der KMU und der Berufs- und Bildungslandschaft in Berührung. Der vierfache Vater wohnt in Kerns. Ihm sei auch eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr wichtig. «Als unser viertes Kind auf die Welt kam und meine Frau zwei Jahre nicht arbeiten konnte, fühlte ich mich nicht ganz wohl.» De Col ist ausgebildeter Bäcker (eidgenössisch-diplomiert) und hat schon in jungen Jahren auch Führungserfahrung in Bäckereien gesammelt, wie er selber sagte.

De Col wird es wohl mit zwei Gegenkandidaten zu tun bekommen. Zum einen tritt der Kägiswiler Winzer Peter Krummenacher (54, CVP) mit überparteilicher Unterstützung an. Am Freitag will die SVP in Alpnach nominieren. Zu ersetzen gibt es Karl Vogler (CSP, Lungern).

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