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Luzern

Malterser Eltern sollen finanzielle Unterstützung für die Kinderbetreuung erhalten

Die Gemeinde Malters will ab August Betreuungsgutscheine einführen. Wie die Vernehmlassung zeigt, stösst das Vorhaben auf grosse Zustimmung – aber nicht bei allen.
Malters kann Betreuungsgutscheine einführen. (Symbolbild: Stefan Kaiser)

Sandra Monika Ziegler

Im Kanton Luzern können in bereits 38 Gemeinden Betreuungsgutscheine bezogen werden. Die Voraussetzungen dazu definiert jede Gemeinde selbst. Mit Betreuungsgutscheinen beteiligen sich die Gemeinden an den Kosten der Kinderbetreuung. Nun will auch die Gemeinde Malters Betreuungsgutscheine ab dem 1. August einführen. Das kommt bei der Mehrheit der Parteien gut an, sie sehen darin einen richtigen Schritt zur Vereinbarung von Familie und Beruf, heisst es im kommunalen Mitteilungsblatt «Info Malters».

Mitte-Ortspräsident Daniel Piazza sieht in den Betreuungsgutscheinen für einen grösseren Kreis von Eltern die Möglichkeit, mit einem Bein in der Berufswelt zu bleiben, es fördere die Gleichstellung und wirke dem Fachkräftemangel entgegen. Die Mitte verlange nach zwei bis drei Jahren eine Evaluation, um sicherzustellen, dass die Richtigen profitieren. Auch solle die Einkommensabstufung überprüft werden. Der Anspruch auf Betreuungsgutscheine in Malters gilt voraussichtlich bis zu einem massgebenden Einkommen von 100’000 Franken.

SVP fordert tiefere Einkommensgrenze

Genau das ist ein Punkt, an dem sich die SVP stört. Präsident Rolf Sidler: «Die Einkommensgrenze ist zu hoch angesetzt.» Seine Partei fordere eine Limite von 75’000 Franken. Die tiefere Grenze werde auch in anderen Gemeinden angewandt. Sidler wittert einen regelrechten «Betreuungsgutschein-Wettbewerb» unter den Gemeinden. Dabei sei die Stadt Luzern mit über 7700 Franken pro betreutes Kind im Jahr 2020 Spitzenreiter, so Sidler und fügt an: «Da muss Malters nicht mitmachen, auch aus finanziellen Gründen.» Zudem sei Kinderbetreuung Familiensache, und nicht jene des Staates. Und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stehen die Arbeitgeber in der Verantwortung.

Die SP Malters spricht sich für die Betreuungsgutscheine aus und sieht darin auch Chancengleichheit. «Das Angebot führt zu mehr Lebensqualität», sagt Ortsparteipräsident Sandro Niederberger. Ein weiterer positiver Aspekt sei, dass die Unterstützung den Eltern die Möglichkeit gebe, zu arbeiten. Das könne zu Einsparungen bei der Sozialhilfe führen und lasse auch mehr Steuereinnahmen erwarten. Die Befürchtung, die Vollkosten nicht decken zu können, habe sich nicht bewahrheitet, wie Beispiele aus anderen Gemeinden zeigen. Mit der Einkommensgrenze ist die Partei zwar einverstanden, diese könne jedoch noch verhandelt werden. Kritik gibt es von der SP jedoch, weil Eltern von Oberstufenschülerinnen und -schülern nicht davon profitieren können.

FDP und Mitte organisieren einen Infoanlass

Auch die FDP steht positiv hinter den Betreuungsgutscheinen, das sei zeitgemäss. Die Einkommensgrenze sieht die Partei als sinnvoll an. FDP-Präsident Fritz Steiner: «Damit wird den Eltern der Rücken gestärkt und die Rückkehr ins Berufsleben erleichtert.» Die Partei spannt mit der Mitte zusammen. Gemeinsam organisieren sie am Montag, 4. April, um 19.30 Uhr eine Infoveranstaltung im Hotel Kreuz. Steiner: «An diesem Anlass sollen offene Fragen diskutiert werden.»

Für die Interessengemeinschaft Malters (IGM) macht das Vorhaben auf der ganzen Linie Sinn. Näher geht die IGM aber nicht darauf ein. Vertreter Christof Studhalter: «Wir unterstützen die Vorlage, aber wir äussern uns nicht zu allen politischen Geschäften.» Dies sei auch der Grund, warum die IGM keine Parole gefasst habe.

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