Roman Hodel
Roman Hodel
Gerade mal 20 Tage ist es her, als Centermanager Jan Wengeler im medialen Rampenlicht stand. Der erste Geburtstag der Mall of Switzerland stand an. «Er macht einen Super-Job», lobte ihn etwa Felix Meyer, Geschäftsführer der Migros Luzern. Bald könnte er sagen: «machte». Denn der 40-jährige Jan Wengeler gibt die Leitung auf Ende Jahr an den 60-jährigen Peter Triner ab. Dies teilte die Mall of Switzerland am Dienstag mit (wir berichteten).
Der überraschende Wechsel steht in Zusammenhang mit einer organisatorischen Veränderung. Die Firma CBRE, bei welcher Wengeler angestellt ist, wird das Centermanagement in der ersten Jahreshälfte 2019 an die Firma LSGI Suisse übergeben. Diese besorgt bereits das Asset Management und vertritt somit die Interessen der Investoren aus Abu Dhabi. «Mit dieser Zusammenführung gibt es künftig eine Entscheidungsstufe weniger – wir werden also agiler und schlagkräftiger, was auch den Mall-Mietern zu Gute kommen wird», sagt Mall-Sprecher Werner Schaeppi.
Auf die Frage, ob die Investoren mit dem Geschäftsgang unzufrieden seien und deshalb die Reissleine zögen, sagt Schaeppi: «Nein, aber die Anforderungen an einen Centermanager in der Eröffnungsphase sind andere als später beim regulären Betrieb.» Der Entscheid beruhe auf einer umfassenden Analyse des ersten Mall-Jahres. Jan Wengeler habe in seiner Karriere bereits mehrere Einkaufszentren erfolgreich eröffnet. «Auch die Mall hat er bestens eingeführt und in der Region etabliert», so Schaeppi.
Der Neue darf noch nichts sagen
Nun soll Peter Triner, der in der Medienmitteilung als «renommierter Manager» und «Retail-Experte» gepriesen wird, das Center in die nächste Phase führen. Der in Schwyz aufgewachsene Triner war unter anderem während zehn Jahren CEO des Unterwäscheherstellers Triumph und später Geschäftsführer des Nähmaschinenherstellers Bernina. Ein Einkaufszentrum hat er noch nie geleitet. «Er kennt sich im Textilbereich bestens aus und das ist eine wichtige Branche für die Mall», sagt Schaeppi. «Zudem bringt er die Sichtweise der Mieter mit ein, da er als Bernina-Chef auch für den Betrieb der eigenen Stores verantwortlich war.» Gerne hätte man Triner ein paar Fragen gestellt, doch der Mall-Mediensprecher vertröstet auf den Januar, dann könne der neue Chef mehr sagen.
Noch-Centermanager Jan Wengeler betont, dass ihm nicht gekündigt wurde: «Die Entscheidung, mich nach nunmehr etwa drei Jahren Betreuung der Mall of Switzerland einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen, habe ich getroffen.» Aber: «Die Umsetzung ist tatsächlich etwas kurzfristig gekommen.» In die Entscheidung des Eigentümers, Center- und Asset-Management zusammenzuführen, sei er nicht involviert gewesen.
«Solche Wechsel sind in der Startphase üblich»
Dass die Mall sich vom Centermanager nur ein Jahr nach der Eröffnung trennt und überdies die Organisation verschlankt, überrascht Shopping-Center-Experte Marcel Stoffel nicht: «Jedes Center hat eine Entwicklungs-, eine Eröffnungs- und eine Betriebsphase – und für jede Phase brauchen sie den richtigen Chef.» Diese Praxis gelte schon länger bei allen grossen Einkaufszentren. Europas Marktführer ECE besitzt und betreibt Dutzende Zentren. «Dort sind solche Wechsel nach der Startphase üblich», sagt Stoffel. «Die Manager erhalten deshalb auch meist befristete Verträge.» Ob Peter Triner der richtige für die neue Phase sei, könne er nicht beurteilen. «Ich kenne ihn nicht, aber er ist gemäss Profil Retail-erfahren und ich gehe davon aus, dass die Verantwortlichen sauber evaluiert haben.» Abgesehen davon agiert ein Centermanager laut Stoffel nicht alleine: «Ein ganzes Team inklusive Asset-Manager steht ihm zur Seite.» Auf alle Fälle sei es ein anspruchsvoller Job, «denn die Mall of Switzerland ist kein einfaches Objekt.»
Bis Ende Jahr werden der bisherige und der neue Centermanager die Mall gemeinsam leiten. Für die berufliche Zeit danach hat Jan Wengeler laut eigenen Angaben «mehrere Optionen». Und was gibt er seinem Nachfolger mit auf den Weg? Er sagt: «Was gut gelaufen ist unbedingt weiterführen – was nicht so gut war, verbessern.»