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Obwalden

Malen ist für den Giswiler Bruno Zumstein Leidenschaft: «Nichts ist vor mir sicher»

Derzeit stellt der Giswiler im Elternhaus mitten im Dorf einen Querschnitt seines Schaffens aus. Zu sehen sind über 50 Werke.
Bruno Zumstein malt vorwiegend die Berge aus seiner Heimat zu allen Jahres- und Tageszeiten, hier drei Bilder vom Pilatus.
Er stellt seine Bilder im ehemaligen Elternhaus in Giswil aus. Blick ins Kleine Melchtal mit Brünig-Haupt bei Vollmond.
Nichts sei vor ihm sicher, sagt der Künstler Bruno Zumstein. Nicht einmal diese Hühner. (Marion Wannemacher (oz) / Obwaldner Zeitung)
Bruno Zumstein gewährt dem Besucher einen Schulterblick. Er malt in seiner Ausstellung im ehemaligen Elternhaus in Giswil. (Marion Wannemacher (Giswil, 11. März 2021))

Text und Bilder: Marion Wannemacher

Text und Bilder: Marion Wannemacher

Text und Bilder: Marion Wannemacher

Text und Bilder: Marion Wannemacher

Majestätisch grüssen Wetterhorn, Mittelhorn und Rosenhorn mit ihren schneebedeckten Gipfeln. Das Panoramabild in Öl hängt im Schaufenster des Hauses im Melchaazopf 3. «Es heisst, Wagner habe sich von den drei Bergen fürs Komponieren seines Rittes der Walküren inspirieren lassen», erzählt Bruno Zumstein. Er ist der Maler dieses Bildes. Wer die Ausstellung besucht, stellt schnell fest, dass es ein wiederkehrendes Motiv bei ihm ist.

Aktuell sind über 50 seiner Werke im Erdgeschoss seines Elternhauses zu sehen. Für den Maler war es ein Glücksfall, dass er die Gewerberäume wegen eines Mieterwechsels im März als Ausstellungsort umnutzen konnte. Ein Freund aus Zürich konnte ihm Scheinwerfer zur Verfügung stellen, die wegen Corona zurzeit nicht gebraucht werden. Auch ohne grosse Werbung scheint die Ausstellung zu laufen. «Bereits sind einige Bilder verkauft», freut sich Zumstein. Auf Interesse stossen jeweils Motive aus der Heimat, aus Obwalden, er findet sie oft einfach vor der Haustür am Grossteiler Berg in Giswil.

Die Freude am Malen begleitet ihn von Jugend auf

Die Berge rund um Obwalden, Landschaften, Braunvieh, Hühner auf satten Wiesen, Bäume, Wasser mit Lichtreflexionen, sich brechende Wellen. «Nichts ist vor mir sicher», sagt Bruno Zumstein und schmunzelt. Seit mehr als 20 Jahren malt der 55-Jährige. «Ich hatte schon in der Jugend immer Freude am Malen», erzählt er. Waren es vielleicht anfänglich «private Kritzeleien», wie er sie nennt, half er in den Achtzigern beim Kulissenbau des Theaters Giswil mit oder fertigte plastische Dekorationen für das damalige Themenrestaurant Wipis in Sarnen am Bahnhof. In seiner Malerlehre entwickelte er ein Gespür für Formen und Farben, mittlerweile arbeitet Bruno Zumstein als Disponent der Sarner Gewerbekühlmöbel AG.

2000 lernte er seine Frau Tanja kennen. Bruno Zumstein kann sich noch gut daran erinnern, wie beide ein befreundetes Pärli an einem Abend zum Malen eingeladen hatten. Gemeinsam habe man in Wasser-, Neocolor- und allen möglichen anderen Farben geschwelgt. «Danach hat mir Tanja einen Kasten Ölfarben geschenkt, und dann ging es los», erzählt er.

Schwiegervater prägte Zumstein als Ratgeber und Mentor

Geprägt habe ihn der bereits verstorbene Vater seiner Frau, ein Kunstmaler aus Radolfzell am Bodensee. «Er war mein bester Ratgeber und ein Lebemensch», hält Zumstein fest. «Darin haben wir uns gefunden», sagt er. Durch ihn lernte er viel über Techniken, Material und Themenwahl. «Es war ein ‹learning by doing›. Mein Schwiegervater Fritz wollte möglichst wenig Einfluss nehmen, er liess mich gedeihen.»

Heute malt Bruno Zumstein vorwiegend in Öl. «Leuchtende Ölfarben sind das Schönste, was es gibt», schwärmt er. Sie sind modellierbar. «Dadurch dass sie eine Woche oder länger brauchen, bis sie trocken sind, kann man auch zwei, drei oder vier Tage später noch Einfluss nehmen. Das fasziniert mich.»

Inzwischen konnte er seine Bilder in einigen kleineren gewerblichen Ausstellungen zeigen, vor sechs Jahren in einer Galerie in Olten. Schon häufiger zum Einsatz gekommen ist ein Kulissenbild vom Giswiler Stock, das er vor einigen Jahren für den Giswiler Jodlerklub gemalt hat. In der aktuellen Ausstellung im Giswiler Elternhaus kann der Besucher ihm beim Malen über die Schulter blicken. Auf der Staffelei steht eine Skizze von Zuma, seinem Labrador-Mischling mit treuherzigen Augen. Und eine des Giswiler Stocks. Bergwanderer ist Bruno Zumstein nicht, aber Berg-Bewunderer, vorzugsweise von unten, von wo aus jeder Berg majestätisch wirkt. «Meine Mutter war leidenschaftliche Bergsteigerin, sie starb am Giswiler Stock», sagt er wie zur Erklärung.

Ausdrucksvoll sind die Darstellungen der vielen Hände-Paare, die sich liebevoll halten. Es sind Hände von befreundeten Paaren, nicht nur schön, sondern vor allem charaktervoll. Seinen eigenen Stil ordnet Bruno Zumstein selber irgendwo zwischen Realismus, Impressionismus und Naturalismus ein. Der Weg von der ersten Skizze zum fertigen Gemälde ist immer wieder anders. Oft kombiniert Bruno Zumstein Details von mehreren verschiedenen Fotos und schafft einen neuen Blickwinkel. «Beim Malen will ich etwas gestalten, ich bin frei, ich kann meine eigene Welt erschaffen.» Und, nein, Malen sei schon lange nicht mehr sein Hobby. «Es ist meine Leidenschaft.»

Die Ausstellung «Bruno malt» ist zu finden in Giswil, im Erdgeschoss des Melchaazopf 3, noch bis Samstag, 27. März. Mittwoch bis Freitag ab 18 bis mindestens 20 Uhr, Samstag 10 bis 16 Uhr. www.brunomalt.ch

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