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Männerchor Sachseln sang im Kanon mit 300 Zuhörern

Die Zuhörer kamen in der Pfarrkirche in den Genuss von Schuberts, Mozarts und Brahms Werken, aufgeführt vom Männerchor Sachseln-Giswil und der Kantorei Sachseln. Dabei war auch der Nachwuchs ein Thema.
Die Mitglieder des Männerchors Sachseln-Giswil singen mit Inbrunst. (Bilder: Lea Kathriner (Sachseln, 10 Juni 2018))
Der Chor wird geleitet von Michael Malzkorn.

Wenn an einem heissen Sommerabend 300 Zuhörer im Kanon mit dem Männerchor und der Kantorei Sachseln «Froh zu sein bedarf es wenig» singen, «dann haben wir etwas richtig gemacht», meint Remo Rainoni, Aktuar des Männerchors Sachseln-Giswil. Den Männerchor Sachseln, welcher 1978 inoffiziell und 2014 offiziell mit den Giswiler fusionierte, feiert heuer sein 130-Jahr-Jubiläum mit zwei grösseren Anlässen.

Im Zentrum dieses ersten Anlasses, dem Kirchenkonzert vom vergangenen Sonntag in der Pfarrkirche Sachseln, stand die «Deutsche Messe» von Franz Schubert. Manche Zuhörer und Sänger kennen deren bekannte Melodien und Texte noch aus jüngeren Jahren. In neun Liedern sangen die beiden Chöre mit total 75 Sängern über Himmel und Erde, Liebe und Wunder, Leben und Tod, Schuld und Frieden – mal in klagendem Piano, mal in fast gesprochenem energischem Ton. Unterschiedliche Dynamik und die Vierstimmigkeit sorgten für Abwechslung, ebenso die Begleitung am Flügel und an der Orgel (Gaby Keller).

Auch bei den einleitenden drei Liedern («Dir, Seele des Weltalls» von W.A. Mozart, «Wie lieblich sind deine Wohnungen» von J. Brahms und «O Isis und Osiris» von W.A. Mozart) entführten die Sänger das Publikum ins 18. und 19. Jahrhundert. Während bei Brahms der Gesang der hohen und tiefen Stimmen wellenartig ineinander verwoben war und in einem beruhigenden Schluss endete, zeigte der Männerchor mit Mozarts Arie aus «Die Zauberflöte» Männerpower, allen voran Geri Durrer (Bass), welcher den Soloteil hervorragend darbot.

Von früheren Zeiten und dem fehlenden Nachwuchs

Seit 46 Jahren dabei ist Alois Spichtig. Er erinnert sich an seine Anfänge im Männerchor Sachseln: «Als ich 1972 dem Verein beitrat, waren wir lediglich 18 Sänger und wir hatten nur alle zwei Wochen Probe. Damals sangen wir viele lateinische Messen und auch sogenannte Weinlieder.» Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm auch die Vereinsreisen nach Wien ans internationale Sängertreffen, ins Elsass und nach München, ebenso wie das eidgenössische Schwingfest in Stans 1989 und der Papstbesuch 1984.

Nebst der Pflege der Kameradschaft gilt auch heute die kulturelle Komponente im Dorfleben als zweites Hauptziel des Vereins. So singt der Männerchor traditionell am Bettag, am zweiten Sonntag im Juli im Älggi und alle zwei Jahre am Muttertag. Dieses Jahr findet am 27. Oktober ausserdem ein zweiter Jubiläumsanlass statt, wo sämtliche drei Männerchöre aus Unterwalden (Stans, Buochs/Ennetbürgen, Sachseln/Giswil) auf die Cleanton Jazz Band treffen werden.

Bleibt zu hoffen, dass bis dahin und darüber hinaus der ersehnte Nachwuchs kommt, liegt doch der Altersdurchschnitt des Vereins bei etwa 70 Jahren. Oder aber der Verein kommt auf unorthodoxe Ideen, wie Dirigent Michael Malzkorn augenzwinkernd zum mitsingenden Publikum meinte: «Jetzt wird’s gefährlich für Sie: entweder treten Sie dem Chor bei oder...?» Tja, das «Oder» wird sich spätestens an der nächsten GV zeigen, wenn die interne Arbeitsgruppe verschiedenen Zukunftsszenarien vorstellt. Doch vorerst ist ein gutes Jubiläumsjahr das oberste Ziel.

Der Männerchor probt jeweils am Montag von 20 bis 21.30 Uhr im Singsaal Türli. Interessierte sind jederzeit willkommen.

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