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Nidwalden

Madame Ornig aus Ennetmoos gibt Tipps für die «Früehligsufruumete» – und für mehr Ordnung im Alltag

Marlen Eberle mag es ordentlich. Die Aufräumexpertin gibt Ratschläge und erklärt, was ein akkurates Zuhause mit Umweltschutz zu tun hat.
Marlen Eberle aus Ennetmoos ist die «Madame Ornig».  (Bild: PD)
Es muss nicht immer neu sein: Auch Verpackungen von Esswaren kann man zum Verstauen von kleinen Dingen nutzen.  (Bild: Kristina Gysi (Stans, 23. März 2021))

Kristina Gysi

Kristina Gysi

Marlen Eberle gibt es ohne Umschweife zu: Sie hat einen Ordnungsfimmel. Nicht schlimm, kein krankhafter – aber sie hat einen. Und sie fand einen Weg, ihre Leidenschaft für Ordnung auch anderen zugutekommen zu lassen. Als Madame Ornig gibt die 50-Jährige aus Ennetmoos Beratungen für aufgeräumte Schreibtische, Kleiderschränke oder gleich für ganze Häuser.

Dabei besonders wichtig ist ihr der Gedanke an die Natur und die Umwelt, denn dieser gehe mit einem ordentlichen und minimalistischen Lifestyle Hand in Hand. «Wir leben in einer Zeit, in der der Konsum ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist», sagt sie.

«Solange die Menschen viel konsumieren, brummt die Wirtschaft.»

Weniger gut tut dies der Umwelt, wie wärmeres Klima, steigende Meeresspiegel und verschmutzte Ozeane seit Jahren zeigen. Für die Nidwaldnerin ein guter Grund, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die zentrale Frage sollte schon vor dem Kauf sein: Brauche ich das wirklich?

Zeit, Raum und Geld sparen

Dabei sei ihr der Ordnungssinn nicht in die Wiege gelegt worden – eher daneben. «Meine Mutter war eine Sammlerin», erzählt sie. Das habe die junge Madame Ornig schon früh gestört. «Ich begann schon als Kind ungefragt, ganze Schubladenstöcke auszumisten.» Denn sie begriff bereits damals, dass Ordnung Zeit, Raum und Geld spart. «Zeit gewinnt man, indem man nicht alles suchen muss», so Eberle.

«Weil man weniger Dinge hat, erhält man mehr Raum. Und weil man weiss, was man schon hat, kauft man keine Sachen, die eigentlich schon vorhanden sind.»

Also spare man Geld. Der Sinn der Ordnung liegt für sie nicht darin, das Leben perfekter zu machen, sondern praktischer. Zudem schaffe ein ordentliches Zuhause erwiesenermassen auch Ruhe und Ordnung im Kopf.

Wer also Ordnung will, muss sich in den meisten Fällen von Dingen trennen. Und genau das sei es, was vielen Leuten schwerfalle. «Einige Menschen entwickeln eine emotionale Bindung zu materiellen Dingen», sagt Eberle. Mit kleinen Tricks könne man sich von solchen Dingen loseisen:

«Zum Beispiel, indem man eine Kiste macht mit Sachen, die man aussortiert und diese auf den Estrich stellt.»

Wenn man die Kiste vergisst oder lange Zeit nicht daran denkt, weiss man: Das brauche ich definitiv nicht mehr. Zudem könne es helfen, Dinge mit emotionalem Wert zu verschenken anstatt zu entsorgen. Der Gedanke, dass ein einst geliebtes Stück in guten Händen ist und weiterverwendet wird, kann die Trennung auch erleichtern.

Jedes Ding an seinen Platz

Aber wie findet man überhaupt die Motivation, um aufzuräumen? Schliesslich werden schnell andere Dinge wichtiger, wenn es darum geht, zu Hause Ordnung zu schaffen. Die Nachbarskatze im gegenüberliegenden Fenster zum Beispiel oder die Ferienplanung vom Sommer in drei Jahren. Hier könne es helfen, Visionen zu schaffen, sagt die Ordnungsexpertin.

«Zum Beispiel, indem man sich vorstellt, wie es einem zu Hause am besten gefallen würde.»

Ohne das «Puff» also. Und man solle sich kleine Ziele setzen. «Anstatt das ganze Büro kann man sich auch einfach mal den Bürotisch vornehmen», sagt sie. Vielleicht komme man dann in den «Flow» und mache gleich weiter.

Laut Eberle muss jedes Ding seinen Platz haben. Wenn man das befolge, da ist sie überzeugt, wird es viel einfacher, Ordnung zu halten. Verlockend. «Rituale helfen meistens», erklärt sie. Zum Beispiel, indem man die Zeit, in der die Spaghetti al dente werden, nutzt, um die ersten Kochutensilien abzuwaschen. Oder man verknüpft das Ausschalten des Computers routinemässig mit einer Homeoffice-Aufräumaktion.

80 Prozent der Dinge verstauen

Der Ordnungssinn sei aber auch Typsache, so Eberle. Deshalb sei es wichtig, Kompromisse zu finden. Zum Beispiel mit dem Partner? Eberle nickt lachend. «Genau.» Auch sie habe mit ihrem Lebensgefährten auf einen grünen Zweig kommen müssen. «In seinem Arbeitszimmer mache ich zum Beispiel gar nichts.» Das lasse sie einfach, wie es ist. «Im Rest der Wohnung haben wir uns darauf geeinigt, dass es so sein muss, dass sich beide darin wohlfühlen.»

Laut Eberle helfen auch Schachteln und Kisten dabei, ein ordentliches Zuhause zu schaffen. «80 Prozent der Dinge, die man hat, sollte man irgendwo verstauen», erklärt sie. Auch hier gilt: Man muss nicht immer etwas kaufen. So könne man anstatt neuer Kisten auch alte Schuhkartons oder Essensverpackungen – siehe die Schokoladenschachtel auf dem Bild – zum Verstauen benutzen. Upcycling also.

Dass das Interesse daran in den letzten Jahren gewachsen ist, freut Eberle. «Man wird sich langsam aber sicher bewusst, dass Ressourcen endlich und die Umwelt wichtig sind», sagt sie. Mit etwas Ordnung kann jeder seinen eigenen Teil dazu beitragen, die Natur und ihre Kostbarkeit zu schützen. Zum Beispiel mit einer «Früehligsufruumete».

  • Jedes Ding bekommt seinen festen Platz und wird nach Gebrauch wieder dorthin zurückgelegt.
  • Stauraum optimieren und simpel organisieren.
  • Lieber oft und kurz als selten und aufwendig aufräumen.
  • Was weniger als zwei Minuten dauert, immer sofort erledigen.
  • Aufräumgewohnheiten antrainieren, zum Beispiel immer nach dem Ausschalten des Fernsehers das Wohnzimmer in Ordnung bringen.
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