notifications
Luzern

Luzerner Ständeratssitz: SVP und CVP-Frauen wittern Morgenluft

Wer erbt 2019 den Ständeratssitz des zurücktretenden Konrad Graber (60, CVP)? In Stellung bringt sich die SVP, obwohl ein prominenter Kopf der Partei Vorbehalte hat. Auch bei der CVP winkt eine bekannte Person ab, will aber bei der Suche einer Nachfolge für Graber eine aktive Rolle einnehmen.
SVP-Nationalrätin Yvette Estermann ist unter Vorbehalten bereit, für den Ständerat zu kandidieren. (Bild: Corinne Glanzmann)
SVP-Nationalrat Franz Grüter ist in der Wirtschaft stark engagiert. (Bild: Pius Amrein)
CVP-Nationalrätin Ida Glanzmann sagt klar nein zu einer Ständeratskandidatur. (Bild: PD)

Christian Glaus

Christian Glaus

Christian Glaus

https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/luzern/konrad-graber-sagt-der-politik-adieu-ld.1048806Mehr als 40 Jahre in der Politik sind genug. Der Luzerner CVP-Ständerat Konrad Graber will nächstes Jahr nicht mehr zur Wahl antreten, wie er an der Delegiertenversammlung am Donnerstagabend bekannt gegeben hat.

«Damit ist das Rennen frisch eröffnet», sagt SVP-Präsidentin Angela Lüthold, die durch unsere Zeitung von Grabers Rückzug aus der Politik erfahren hat. Die SVP versucht schon lange, einen Sitz im Ständerat zu erobern. Zuletzt bei den Wahlen 2015, als Yvette Estermann (Kriens) im ersten Wahlgang mit 37'015 Stimmen auf dem vierten Platz landete.

Da Grabers Sitz frei wird und die SVP somit nicht gegen einen Bisherigen antreten muss, sei die Ausgangslage für ihre Partei gut, sagt Lüthold. Die Wahlkommission wird sich nun auf die Suche nach geeigneten Ständeratskandidaten machen. Lüthold bestätigt, dass sowohl Yvette Estermann als auch Franz Grüter als mögliche Kandidaten in Frage kämen. Auf Anfrage unserer Zeitung äussert Estermann allerdings Vorbehalte. Wenn FDP und CVP sich mit gemeinsamen Listen wieder gegenseitig unterstützen, sei die Chance klein, einen Sitz zu erobern. «Es ist nicht in meinem Sinn, ein zweites Mal zuschauen zu müssen, wie CVP und FDP das Rennen unter sich ausmachen», sagt Estermann - und winkt damit indirekt ab. Wenn sie Wahlchancen sehe, sei sie aber bereit, sich zur Verfügung zu stellen.

Eher nein zu einer Kandidatur sagt auch SVP-Nationalrat Franz Grüter. Er sei stark beschäftigt, etwa durch das Verwaltungsratspräsidium beim Internetdienstleister Green oder das Verwaltungsratsmandat bei der Luzerner Kantonalbank. «Das Amt als Ständerat wäre ein zusätzliches grosses Engagement. Das müsste und würde ich mir gut überlegen, wenn mich die Partei anfragen würde», so Grüter.

Ida Glanzmann sieht CVP-Frauen in der Pflicht

Klar ist, dass die CVP versuchen wird, ihren Ständeratssitz zu verteidigen. Ob sich Regierungsrat Guido Graf aufstellen lässt, ist unklar. «Mein nächstes politisches Ziel ist die Wahl Ende März 2019 in die Luzerner Regierung», erklärte er bereits am Mittwochabend nach Grabers Ankündigung, nicht mehr anzutreten. Weiter dazu äussern will sich Graf nicht. Innerhalb der CVP gibt es allerdings einige weitere Personen, die für das attraktive Amt in Bern in Frage kämen. So etwa Nationalrätin Andrea Gmür-Schönenberger (54). Für eine Stellungnahme war sie noch nicht erreichbar, parteiintern ist ihr Name aber bereits gefallen. Weitere mögliche Kandidaten sind die Kantonsräte Yvonne Hunkeler, Claudia Bernasconi und Fraktionschef Ludwig Peyer.

Die CVP-Frauen seien nun in der Pflicht, mögliche Kandidatinnen vorzuschlagen, sagt Nationalrätin Ida Glanzmann. Sie ist seit 2006 in der grossen Kammer und hätte ebenfalls das Format für's Stöckli. Eine eigene Kandidatur sei ausgeschlossen, sagt Glanzmann. Ein Kandidat müsse bereit sein, mindestens zwei Legislaturen à vier Jahre im Amt zu bleiben. In acht Jahren wäre Glanzmann 69. «So lange will ich nicht mehr politisch tätig sein. Klar ist aber, dass ich nächstes Jahr nochmals als Nationalrätin kandidieren werde.»

Offen ist, wie die SP auf Grabers Rücktritt reagiert. Die Partei erachtet die neue Ausgangslage als Chance. Es gebe verschiedene Varianten für eine Kandidatur, so SP-Vizepräsidentin Priska Lorenz. Die Personaldecke sei breit. Sie bestätigt, Gespräche mit verschiedenen Personen geführt zu haben. Darunter etwa Nationalrätin und Konsumentenschützerin Prisca Birrer-Heimo und Kantonalpräsident David Roth. Lorenz betont, dass es an den Sektionen liegt, Kandidaten vorzuschlagen. So wie dies die Stadtluzerner SP mit David Roth bereits getan hat. Am Schluss entscheide die Delegiertenversammlung am 22. November.

Kommentare (0)