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Luzern

Luzerner Stadtrat will Natur- und Historisches Museum erhalten

Das geplante «Luzerner Museum für Natur und Gesellschaft» stösst beim Luzerner Stadtrat auf Ablehnung. Er fordert den Kanton auf, die beiden heutigen Museen weiter zu betreiben.
Die beiden kantonalen Museen am Kasernenplatz: Natur-Museum (links im Vordergrund) und Historisches Museum (rechts, mit den blauen Fensterläden).
Bild Roger Grütter

Robert Knobel

Die Zukunft der beiden kantonalen Museen beschäftigt auch die Politik der Standortgemeinde Luzern. Wie steht der Stadtrat zur geplanten Fusion des Natur-Museums und des Historischen Museums? Das wollten die städtischen Grünen wissen.

Auch wenn die Stadt kein Mitspracherecht hat, so plädiert der Stadtrat doch für einen Erhalt der beiden Museen, wie er in seiner Antwort auf den Vorstoss der Grünen schreibt:

«Da sich auch Museen immer weiterentwickeln müssen, sind periodische Überprüfungen der Konzepte auch Chancen. Mit der Reduktion der Mittel ist aber ein Leistungsabbau zu befürchten, den der Stadtrat ablehnt.»

Konkret geht es um Einsparungen von 800'000 Franken, die der Regierungsrat den beiden Museen aufzwingen will. Da damit ein eigenständiger Betrieb von zwei Häusern nicht mehr gewährleistet werden kann, soll einer der beiden Standorte aufgegeben werden (wir berichteten). Das neue «Luzerner Museum für Natur und Gesellschaft» wird vermutlich im Gebäude des heutigen Natur-Museums am Kasernenplatz untergebracht.

Regierung widerspricht ihrer eigenen Strategie

Mit einer solchen Museums-Schrumpfung stelle sich die Luzerner Regierung aber in Widerspruch zur eigenen Strategie, kritisiert der Stadtrat. So heisst es etwa im kantonalen Planungsbericht Biodiversität, die Dauerausstellung im Natur-Museum sei zu erneuern. Der Stadtrat sei «klar der Auffassung, dass das Natur-Museum mit den gekürzten Mitteln weder seine heutigen noch die geplanten zusätzlichen Leistungen wird erbringen können.»

Schulklassen können weniger ins Museum

Auch der pädagogische Leistungsauftrag der beiden Museen soll nicht geschmälert werden, fordert der Stadtrat. Heute besuchen jährlich rund 900 Schulklassen die beiden Museen. Die Regierung hat bereits klar gemacht, dass Schulbesuche in diesem Ausmass künftig nicht mehr realistisch seien. SP-Grossstadtrat Martin Wyss sagte dazu am Donnerstag im Stadtparlament:

«Nun soll die Regierung den Schülern erst einmal erklären, weshalb sie nicht mehr ins Museum dürfen.»

Die Stadt hat dem Kanton 1800 Museumsstücke ausgeliehen

Die Stadt sei von den Plänen der Regierung ganz direkt betroffen, schreibt der Stadtrat weiter. So stelle sich etwa die Frage der künftigen Nutzung eines der beiden Museumsgebäudes am Kasernenplatz. Zudem befinden sich rund 1800 Leihgaben der Stadt in der Sammlung des Historischen Museums. Dazu gehören etwa Exponate aus dem früheren Trachtenmuseum sowie des Gewerbemuseums. Hinzu kämen 550 Objekte aus dem städtischen Zeughaus, die im 18. Jahrhundert an den Kanton übergingen.

Inwiefern die beiden kantonalen Museen eine überregionale Ausstrahlung haben, ist sich der Stadtrat indessen nicht sicher. «Primär wird wohl ein fachlich oder thematisch interessiertes Publikum angesprochen», schreibt er. Gleichzeitig anerkennt er aber, dass zumindest einzelne Sammlungen aus den beiden Museen nationale Bedeutung haben.

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