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Luzern

Luzerner Stadtrat soll Architekturwettbewerb für Schulhaus Rönnimoos stoppen

Die Planung für den Neubau des Luzerner Schulhauses Rönnimoos sei zu sistieren. Denn sonst werde über die Zukunft des Schulhauses Grenzhof entschieden, bevor ein Entscheid zu dessen Schutzwürdigkeit vorliegt. So argumentieren FDP und Grüne in einer dringlichen Motion.
Das Schulhaus Grenzhof in Littau. (Bild: Dominik Wunderli (Luzern, 22. November 2016))

Lucien Rahm

Das Schulhaus Grenzhof in Littau sei ein «besonders schutzwürdiges Kulturdenkmal». Dies hat die kantonale Dienststelle für Hochschulbildung und Kultur entschieden (wir berichteten). Eine Beurteilung, die der Luzerner Stadtrat nicht akzeptiert: Er hat am Montag gegen den Entscheid Beschwerde eingereicht. Wenn nötig wird er bis vor Bundesgericht ziehen. Bis zu einem definitiven Entscheid über die Unterschutzstellung kann es somit noch Jahre dauern.

Aus diesem Grund soll der Stadtrat nun vorerst darauf verzichten, den geplanten Architekturwettbewerb für den Neubau des Schulhauses Rönnimoos durchzuführen. Dies fordert eine dringliche Motion von FDP und Grünen, die am Montag im Grossen Stadtrat eingereicht wurde. Der Plan der Stadtregierung sieht vor, das Schulhaus Grenzhof abzureissen, weil darin erhöhte Werte des Schadstoffes Naphtalin festgestellt wurden. Die Schüler, welche dieses heute besuchen, sollen im benachbarten Rönnimoos untergebracht werden. Hierfür müsste Letzteres ausgebaut werden.

Falls der Stadtrat den Architekturwettbewerb ohne Unterbruch umsetzt, könnte der Rönnimoos-Neubau bereits im Gang sein, bevor die Gerichte rechtskräftig über den Denkmalschutz des Grenzhofs befunden haben, befürchten die Motionäre Rieska Dommann (FDP) und Korintha Bärtsch (Grüne). Denn der Baubeginn fürs Rönnimoos-Schulhaus ist für Frühling 2021 vorgesehen. Eine weitere Nutzung des Grenzhofs als Primarschule wäre dann nicht mehr möglich, heisst es in der Motion. «Wenn das Schulhaus Grenzhof geschützt wird, soll es auch genutzt werden», sagt Mitmotionärin Korintha Bärtsch auf Anfrage. Denn es sei ein «herausragendes Primarschulhaus».

Rönnimoos-Pläne auf Grenzhof-Areal umsetzen

In einem weiteren dringlichen Vorstoss fordern dieselben Unterzeichner sowie die Grünliberale Judith Wyrsch den Stadtrat auf, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Diese soll aufzeigen, wie das fürs Rönnimoos geplante Raumangebot im Grenzhof umgesetzt werden könnte. Gleichzeitig sollen für das Areal des Schulhauses Rönnimoos andere Ideen hinsichtlich seiner künftigen Nutzung ausgelotet werden. Je nach Resultat der Studie wäre aber auch denkbar, dass beide Schulhäuser weiterbetrieben würden, so Bärtsch. Solche Möglichkeiten habe der Stadtrat damals bei seinem Entscheid nicht näher betrachtet, heisst es im Vorstoss.

Für die CVP-Fraktion sind die beiden Vorstösse keine Lösung. Die Rönnimoos-Erweiterung erfülle die schulischen Bedürfnisse am besten, sagt Fraktionschefin Mirjam Fries. Eine Sanierung belasteter Bauten klappe zudem nur in wenigen Fällen. SP-Fraktionschef Simon Roth möchte sich vor der nächsten Fraktionssitzung noch nicht näher zum Thema äussern. «So oder so muss es aber eine schadstofffreie Lösung geben.» Die SVP unterstütze die Vorstösse nicht, sagt Fraktionschef Marcel Lingg. Er sehe zwar das Dilemma. «Doch eine Weiterführung der Planung gewichten wir höher als das Risiko, ein nachträglich denkmalgeschütztes Gebäude abzureissen.» Die GLP-Fraktion lehnt den Planungsstopp ab, zeigt sich aber bei der Forderung nach einer Machbarkeitsstudie offen. «Hierzu braucht es eine Diskussion», sagt Fraktionschef Jules Gut.

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