Alexander von Däniken
Der Wels fühlt sich im Sempachersee wohl. Sehr wohl sogar. Zogen Hobby- und Berufsfischer 2013 noch 101 Kilo dieses Raubfisches an Land, waren es 2020 bereits über 2,7 Tonnen, wie unsere Zeitung berichtete. Der wachsende Bestand war auch politisch ein Thema. Kantonsrat Urs Marti reichte letztes Jahr eine Anfrage dazu ein. Nun doppelt er mit einem Postulat nach.
Mitunterzeichnet haben den Vorstoss Parlamentarier von links bis rechts. Sie wollen, dass die Regierung prüft, wie die Population des Welses eingedämmt werden kann. Urs Marti begründet das Postulat mit den Antworten der Regierung und den Voten bei der Behandlung seiner Anfrage in der Dezembersession letzten Jahres. Niemand habe abgestritten, dass der Wels ein Problem ist. «Ich mache mir Sorgen um die Zukunft der Biodiversität im Sempachersee», sagt der Zeller Mitte-Kantonsrat.
Gegen fremde Pflanzen wird bereits gekämpft
Wenn die Welse nicht gezielt befischt würden, erreichen sie locker 70 Kilo Lebendgewicht, da es keine natürlichen Feinde gibt. Dadurch würden einheimische Arten früher oder später verdrängt und die Ökologie beeinflusst. Letztlich gebe es bei den fremden Pflanzen, den Neophyten, bereits verschiedene Massnahmen. Beim ebenso gebietsfremden Wels hingegen bis jetzt nicht.
Marti ist gespannt, welche Vorschläge die Regierung macht, um den Welsbestand zu regulieren. Der Raubfisch sei nachtaktiv und wegen des Nachtangelverbots kaum einzudämmen. Möglicherweise könne der Wels kontrolliert über gezielte Einsätze oder Ausnahmebewilligungen gefangen werden. Denkbar sei auch das Verhindern des eigentlich verbotenen Fangens, Fotografierens und wieder Freilassens der Fische oder das Ankurbeln der Nachfrage in der Gastronomie. So oder so wäre die Regierung in der Pflicht, Antworten zu finden, wenn Martis Postulat überwiesen wird.