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Luzern

Luzerner Kinder kämpfen für Gratis-DVDs und Fussgängerstreifen

Weil Fussgängerstreifen aus Tempo-30-Zonen verschwinden, fühlen sich Kinder auf dem Schulweg zunehmend unsicher. Das zeigt die aktuelle Session des Kinderparlaments. Die jungen Politiker äussern ihren Protest auf ihre eigene Weise.
Die Mitglieder des Luzerner Kinderparlaments nach der Session vom vergangenen Mittwoch vor dem Theater-Pavillon. Das Plüschtier in der Mitte zeigt während der Debatte jeweils an, wer gerade reden darf. (Bild: PD)

Robert Knobel

Robert Knobel

Das Kinderparlament der Stadt Luzern ist bekanntlich schweizweit einmalig, weil es die Stadtpolitik mit Vorstössen beeinflussen kann. Die jährlichen Verleihungen der Awards «Goldener Lollipop» und «Saure Zitrone» haben zwar rein symbolischen Charakter, zeigen aber, wo aktuell der Schuh drückt. In diesem Jahr sind es die Fussgängerstreifen, die zunehmend aus Tempo-30-Zonen verschwinden. Das ist zwar eine Vorgabe des Bundes, dennoch erhält nun die Stadt Luzern die «Saure Zitrone 2018» verliehen, weil sie es ist, welche die Zebrastreifen entfernt – jüngst etwa im Umfeld der städtischen Schulhäuser Moosmatt und Maihof.

Wo soll man die Strasse überqueren?

Die Kinder seien diesbezüglich stark verunsichert, sagt Samia Baghdadi vom Sekretariat des Kinderparlaments. Das hätten die Debatten während der Session vom Mittwoch gezeigt. «Viele Kinder sagten, sie wüssten auf ihrem Schulweg oft nicht mehr, wo sie am besten die Strasse überqueren sollen.

Oft warten die Kinder ewig am Strassenrand – oder werden von Auto­fahrern angehupt.»

Oft wüssten die Kinder auch nicht genau, ob sie sich gerade in einer Tempo-30-Zone oder in einer Begegnungszone befinden (in Letzterer haben Fussgänger immer Vortritt). «Man hat den Kindern beigebracht, vor Fussgängerstreifen zu warten. Das ist für sie auch am einfachsten», sagt Samia Baghdadi. Die gelben Füsse, die immer häufiger als Ersatz für die Zebrastreifen am Strassenrand aufgemalt sind, seien für die Kinder offenbar eine schlechte Alternative, sagt Samia Baghdadi.

Vorzugsbehandlung für Kinder in der Stadtbibliothek

Lob des Kinderparlaments erhält dagegen die Luzerner Stadtbibliothek. Sie erhält den «Goldenen Lollipop». Als Begründung nennt das Parlament, dass das Bibliotheksangebot für Kinder und Jugendliche stetig verbessert worden sei. Positiv hervor gehoben wird insbesondere, dass seit einiger Zeit auch DVDs gratis ausgeliehen werden können – dies gilt für alle Bibliothekskunden unter 20 Jahren. Die Übergabe der beiden Preise findet Ende Januar im Jugendzentrum Treibhaus statt. Der Stadtrat ist übrigens schon fast Dauergast bei den Award-Verleihungen – und zwar meist im negativen Sinn. Seit 2013 erhielt er schon viermal die «Saure Zitrone», doch auch die Kantonsregierung bekommt regelmässig ihr Fett weg:

Mehr Informationen: www.kinderparlament.ch

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