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Luzern

Kantonsspital weitet Zertifikatspflicht auf alle Geburtenabteilungen aus

Auch in Sursee und Wolhusen gilt das 3G-Prinzip. Trotz teils heftiger Reaktionen weitet das Spital die Zertifikatspflicht aus – weil es sich um besonders sensible Bereiche handle.
Das Luzerner Kantonsspital weitet die Zertifikatspflicht auf alle Geburtenabteilungen aus. (Bild: Pierre Albouy / Keystone)

Christian Glaus

Nach Luzern sind nun auch die Standorte Sursee und Wolhusen an der Reihe: Das Luzerner Kantonsspital (Luks) weitet die Zertifikatspflicht auf die Geburtenabteilungen an allen Standorten aus. Dies ist der Website des Luks zu entnehmen. In sämtlichen anderen Bereichen des Kantonsspitals gilt weiterhin keine Zertifikatspflicht. Ein Entscheid über eine mögliche Einführung steht dort noch aus.

Luks-Sprecher Markus von Rotz begründet die Zertifikatspflicht mit den besonderen Besuchsregeln. Grundsätzlich können Patientinnen und Patienten nur einen Besuch pro Tag während höchstens einer Stunde empfangen. Die stationären Bereiche der Geburtenabteilungen, der Frauenklinik und des Kinderspitals sind von dieser Regel ausgenommen. Dank des Zertifikats sollen «die Patientinnen und Patienten sowie die Mitarbeitenden trotz länger dauernder Besuche bestmöglich geschützt werden», so von Rotz.

Logistische Herausforderung für Betroffene

Die Zertifikatspflicht war ursprünglich nur am Standort Luzern eingeführt worden. Kommuniziert wurde die Regel lediglich via Website. Sie stellt Eltern von Kindern, die längere medizinische Betreuung benötigen, vor logistische Herausforderungen. Denn die Impfung wird Schwangeren erst seit kurzem explizit empfohlen. Viele verzichteten bisher auf eine Impfung oder haben noch keine zwei Dosen erhalten. Sie müssen sich deshalb nun im Zwei-Tage-Rhythmus testen lassen. «Die meisten der Betroffenen verstehen, dass die Zertifikatspflicht ihrem eigenen Schutz, jenem der Neugeborenen und der Luks-Mitarbeitenden dient», erklärt von Rotz.

Dennoch habe es vereinzelt negative Reaktionen gegeben. Es handle sich um «betroffene oder aussenstehende Personen, die via Medien und Social Media massiv Druck auf das Spital ausgeübt haben». Von Rotz betont, dass es sich bei der Geburtenabteilung oder einer Neonatologie um besonders sensible Orte handle. «Häufig wurde ausgeblendet, dass die Zertifikatspflicht eine Schutzmassnahme und keine Schikane darstellt.» So sorge das Spital beispielsweise dafür, dass Väter bei der Geburt dabei sein können, selbst wenn die Zeit nicht mehr für einen vorgängigen Test reichen sollte. Zudem bleiben Tests für Besuche in Gesundheitseinrichtungen auch nach dem 10. Oktober gratis. Die Kosten trägt der Bund.

An den Eingängen werden Stelen installiert

Verbessern will das Luks die Kontrollen beim Zutritt in die Bereiche mit Zertifikatspflicht. Diese seien personalintensiv, schreibt von Rotz. «In einem nächsten Schritt wird in der Frauenklinik Luzern und im Kinderspital die Infrastruktur dahingehend angepasst, dass Zertifikate beim Eingang digital erfasst werden können.» In den nächsten Tagen werden versuchsweise Stelen zum digitalen Einlesen der Zertifikate installiert.

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