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Luzern

Luzerner Haushalte auf dem Land sammelten letztes Jahr 30 Prozent mehr Plastik

Jährlich steigt die Menge Kunststoff, welche die Josef Frey AG dem Recycling zuführt. Auch immer mehr Stadtluzerner bringen ihr Plastik in einen der Sammelhöfe auf der Luzerner Landschaft. Grund: Ein solches Angebot fehlt in der Stadt Luzern bisher.
Die Josef Frey AG betreibt sechs Sammelhöfe, bei welchen Kunststoff abgegeben werden kann. (Bild: Patrick Hürlimann (Sursee, 4. November 2020))

Roseline Troxler

Die Josef Frey AG mit Sitz in Sursee bietet seit 2018 die Möglichkeit, Haushalt-Kunststoffe in den kostenpflichtigen Sammelsäcken «Bring Plastic back» von Sammelsack.ch zu sammeln. Ausserdem können in den Sammelhöfen der Firma Waschmittel- oder Shampoo-Hohlkörper gratis abgegeben werden. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen auf diese Weise 227’500 Kilogramm Kunststoffe gesammelt und dem Recycling zugeführt, wie die Josef Frey AG mitteilt. Das Unternehmen betreibt sechs Sammelhöfe in Sursee, Hochdorf, Eschenbach, Ruswil, Triengen und im aargauischen Leerau.

Unternehmen erhält Anfragen aus Stadt Luzern und Agglomeration

Seit das Unternehmen Kunststoff sammelt, sei die Menge jährlich um rund 30 Prozent gestiegen. Toni Barmettler ist bei der Josef Frey AG Leiter der Sammelhöfe. Er sagt auf Anfrage: «Die gesammelte Kunststoffmenge im letzten Jahr hat uns sehr erfreut. Erstaunt waren wir auch darüber, dass wir sehr viel Kunststoff aus der Stadt Luzern und aus der Agglomeration erhielten.» Einen Zuwachs aus dem städtischen Gebiet stellte die Josef Frey AG vor allem seit der Eröffnung des Sammelhofs in Eschenbach im Oktober 2020 fest. Toni Barmettler sagt zu den Gründen: «Der Luzerner Abfallverband Real sammelt keinen Kunststoff. Offenbar scheint dies aber ein Bedürfnis der Städter zu sein, die dafür den Weg nach Eschenbach auf sich nehmen.» Das Unternehmen erhalte immer wieder Anfragen von Einwohnern aus Luzern und der Agglomeration.

In Luzern und den umliegenden Gemeinden gibt es abgesehen von PET und PE keine Sammlung von Kunststoff. Im Einzugsgebiet von Real wird Plastik zusammen mit dem Haushaltkehricht in der Kehrichtverbrennungsanlage verbrannt. Das Unternehmen schreibt auf seiner Website: «Die separate Sammlung von gemischten Kunststoffabfällen aus Haushalten wird den Kunden unter Berücksichtigung ökologischer und wirtschaftlicher Aspekte nicht empfohlen.» Es ist allerdings gut möglich, dass sich das ändert. Gemeinsam mit der Migros erarbeiten die Zentralschweizer Abfallverbände ein Konzept für eine separate Kunststoffsammlung.

Sammlung ersetzt 113'750 Kilogramm Neumaterial

Die Kunststoffsammlung der Josef Frey AG ersetzte 2020 im stofflichen Recycling 113’750 Kilogramm Neumaterial und senkt den Ausstoss von Treibhausgas im Vergleich zu einer Verwertung in einer KVA um 643'825 Kilogramm, wie das Unternehmen schreibt. «Das daraus gewonnene Regranulat reicht zum Beispiel für die Herstellung von 88’867 Metern Kabelschutzrohren», erzählt Toni Barmettler. Mischkunststoffe, die nicht recycelt werden können, würden von der Zementindustrie als Ersatzbrennstoff eingesetzt.

Neu dürfen im kostenpflichtigen Sammelsack auch Getränkekartons (Tetra Pak) mitgesammelt werden. Gemäss der Josef Frey AG werden diese in einer Sortieranlage aussortiert und einem dafür spezialisierten Unternehmen zur Weiterverarbeitung übergeben.

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