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Luzern

Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf rüffelt den Bundesrat

Der Bundesrat bittet die Kantone um eine Stellungnahme zu schärferen Coronaregeln. Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf bezeichnet das Vorgehen der Landesregierung als «befremdlich».
Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf. (Bild: Dominik Wunderli (Luzern, 15.11.2021))

Lukas Nussbaumer

Bis am Mittwochabend können die Kantone dem Bundesrat melden, was sie von dessen vorgeschlagenen Corona-Schutzmassnahmen halten. Dazu gehören eine Ausweitung der Zertifikatspflicht auf alle öffentlich zugänglichen Veranstaltungen in Innenräumen und auf alle sportlichen und kulturellen Aktivitäten von Laien in Innenräumen. Auch bei privaten Treffen im Familien- und Freundeskreis in Innenbereichen soll künftig ab elf Personen eine Zertifikatspflicht gelten.

Zudem will der Bundesrat für alle Innenbereiche von öffentlich zugänglichen Betrieben und Einrichtungen mit Zertifikatspflicht inklusive der zertifikatspflichtigen Veranstaltungen im Freien ab 300 Personen eine Maskenpflicht einführen. Wer in einem Restaurant isst oder trinkt, müsste dies künftig wieder sitzend tun. Zur Einschränkung der Kontakte am Arbeitsplatz schlägt der Bundesrat drei Varianten vor, und PCR-Tests sollen nicht mehr 72 Stunden, sondern nur noch deren 48 gültig sein. Auch die Gültigkeit der Antigen-Schnelltests möchte die Landesregierung reduzieren: von 48 auf 24 Stunden.

Nachdem die Rückmeldungen der Kantone eingetroffen sind, will die Landesregierung bis am Freitag entscheiden. Die Massnahmen sollen vorerst bis zum 24. Januar 2022 befristet sein.

Kommunikation des Bundes für die Luzerner Regierung «überraschend»

Für den Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf ist die Kommunikation des Bundes und der Umgang mit den Kantonen «befremdlich», wie er auf Anfrage sagt. Die Luzerner Regierung habe in den vergangenen Tagen mit verschiedenen Institutionen und Organisationen nämlich «intensive Gespräche geführt, um weitergehende Massnahmen zu beschliessen, die auch von der breiten Bevölkerung möglichst gut mitgetragen werden».

Diese Gespräche seien erfolgt, nachdem sich der Bundesrat in den vergangenen Tagen mehrmals geweigert habe, Massnahmen zu ergreifen und immer wieder betont habe, die Kantone seien jetzt in der Pflicht. Die Luzerner Regierung habe in der Folge am Dienstag ein umfassendes und breit abgestütztes Massnahmenpaket verabschiedet. Gleichentags und noch bevor der Kanton Luzern diese Massnahmen kommuniziert habe, sei der Bundesrat überraschend an die Öffentlichkeit getreten um mitzuteilen, dass er nun doch kurzfristig konkrete Massnahmen erlassen werde.

Die Luzerner Regierung habe ihre beschlossenen Massnahmen deshalb gar nicht erst kommuniziert – «weil es wenig Sinn macht, wenn diese sowieso teilweise vom Bund übersteuert werden».

Schwyz verschärft bis Weihnachten, Zug bis Mitte Februar 2022

Ungeachtet der bundesrätlichen Entscheide haben die Zuger und Schwyzer Regierung bereits am Dienstag strengere Massnahmen beschlossen: Sie führen für Personen ab 12 Jahren eine generelle Maskenpflicht in allen öffentlich zugänglichen Innenräumen ein. Im Kanton Zug müssen auch alle Lehrpersonen sowie sämtliche Schülerinnen und Schüler ab der Primarstufe eine Maske tragen. Die Schwyzer Exekutive spricht im Gegensatz zu jener in Zug auch eine Homeoffice-Empfehlung aus. Die Regeln gelten in beiden Kantonen ab Donnerstag, dem 2. Dezember. In Zug dauert das schärfere Regime bis zum 20. Februar 2022, in Schwyz nur bis zum 24. Dezember.

Im Kanton Uri können sich ab Freitag alle über 16-Jährigen für eine Auffrischimpfung anmelden. Nid- und Obwalden haben am Dienstag keine neuen Massnahmen kommuniziert.

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