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Luzern

Luzerner Detaillistenverband will Ladenöffnungen ohne Kompromisse

Ab März sollen die Verkaufsgeschäfte wieder öffnen können. Die dabei vorgeschriebene maximale Kundenzahl ist dem Luzerner Detaillistenverband ein Dorn im Auge. Derweil wollen die Einkaufszentren, dass auch Restaurants wieder geöffnet werden.
Geht es nach dem Bundesrat, sollen Geschäfte wie hier in der Luzerner Altstadt ab dem 1. März wieder öffnen können.
(Eveline Beerkircher (19. Januar 2021))

Alexander von Däniken

Voraussichtlich ab dem 1. März werden die Verkaufsläden mit Einschränkungen wieder geöffnet. Das hat der Bundesrat am Mittwoch bekanntgegeben. Rolf Bossart, Geschäftsführer des KMU- und Detaillistenverbands Kanton Luzern (DVL), begrüsst zwar die grundsätzliche Richtung:

«Die Öffnung muss aber ohne Einschränkungen einer maximalen Kundenzahl pro Ladenfläche möglich sein.»

Dies ergebe sich aus den Abständen von 1,5 Meter ohnehin. «Es darf durchaus positiv zur Kenntnis genommen werden, dass die geltenden Schutzkonzeptvorgaben vorbildlich eingehalten werden.»

Bossart, der auch für die SVP im Kantonsrat politisiert, schliesst sich damit der Forderung des Schweizerischen Gewerbeverbands an. Denn die Schutzkonzepte hätten sich letztes Jahr bewährt. Was Bossart hoffen lässt, ist der längerfristige Zeithorizont aufgrund der eher vorsichtigen Öffnung. Demnach sollten die Läden nicht bald wieder geschlossen werden.

Mitglieder beraten statt neue Konzepte entwickeln

Statt Strategien zu entwickeln und mit Mitgliedern neue Konzepte zu erarbeiten, ist der DVL laut Bossart praktisch nur noch mit Beratungen beschäftigt. Da helfe man auch gerne. Generell hätten die Geschäfte zwar Liquiditätsengpässe, sie kämen aber über die Runden. Auch dank der Härtefallhilfe, die bereits nach und nach ausbezahlt wird:

«In Einzelfällen, in denen Geschäftsinhaber am lautesten nach Hilfe schreien, stelle ich aber fest, dass nie ein Budget erstellt worden ist.»

Zudem fällt Bossart immer wieder auf, dass gerade grössere Betriebe mehrheitlich ältere Angestellte entlassen. Unter dem Strich würden aber jene Geschäftsleitungen überwiegen, welche diese Krise gut meistern. Das gelte auch für Mieterlasse, wo in den meisten Fällen eine für beide Seiten gute Lösung gefunden werden konnte. «Die Ausgangslage ist aber sehr individuell», sagt Bossart.

Emmen-Center: Kundenbeschränkung nicht ideal

Die Einkaufszentren begrüssen den geplanten Öffnungsschritt ebenfalls – und auch sie sind nicht ganz zufrieden. So sagt Roland Jungo, Direktor des Emmen-Centers: «Grundsätzlich freut uns, dass geplant ist, die Geschäfte wieder zu öffnen. Leider bleibt die Restauration weiterhin geschlossen.» Und wie der Detaillistenverband findet auch Jungo die Kundenbeschränkung pro Quadratmeter nicht ideal:

«Es besteht eine Ungleichbehandlung zwischen Food- und Non-Food-Geschäften.»

So gilt im Lebensmittelbereich ein Minimalabstand von 10 Quadratmetern pro Person, im Non-Food-Bereich bei Flächen über 1500 Quadratmeter ein Abstand von 25 Quadratmeter pro Person. «Hier wäre eine pragmatische Anpassung auf eine einheitliche Lösung wünschenswert.» Unabhängig davon: Kommt das Emmen-Center seinen Geschäften bei den Mieten entgegen? Dazu sagt der Direktor: «Die entsprechenden Gespräche werden mit den betroffenen Mietern geführt.» Gleich wie das Emmen-Center nimmt auch der Pilatusmarkt in Kriens die Nachricht auf. «Es ist schön, dass die Mitarbeiter bald wieder Arbeit haben werden und der Pilatusmarkt sich mit Leben füllt. Aber es ist schade, dass die Restauration noch nicht öffnen darf», sagt Centerleiter Thomas Hari.

Tiere in Tonis Zoo leiden unter mangelnder Abwechslung

Nicht nur Verkaufsläden, auch Zoos sollen nach den Plänen des Bundesrats wieder öffnen können. Toni Röösli, Inhaber von Tonis Zoo in Rothenburg, kann sich nicht so freuen wie viele seiner Tiere: «Leider müssen wir die Restauration noch geschlossen haben.» Abgesehen davon hätten in den letzten Monaten vor allem die Affen unter der mangelnden Abwechslung gelitten. Aber auch die anderen Tiere würden sich nach mehr Action sehnen.

Über die Öffnung im März freut sich auch das Verkehrshaus in Luzern – und das gleich vierfach, wie Olivier Burger, Leiter Unternehmenskommunikation und Mitgliederdienst, auf Anfrage sagt: «Wir freuen uns für die Besucher, Mitglieder und Mitarbeiter, aber auch darüber, wieder eigenes Geld verdienen zu können.» Einen Wermutstropfen gibt es allerdings auch beim besucherstärksten Museum der Schweiz: Planetarium und Filmtheater bleiben geschlossen, weil sie als Kino gelten.

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