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Luzern

Zu kitschig: Schlagerbeiz muss Vordach abmontieren

Ein Holzdächli über dem Eingang der Schlagerbeiz Jodlerwirt passt laut Behörden nicht ins Stadtbild. Nach 18 Monaten musste es per Verfügung abmontiert werden.
Das «disneyfizierte» Vordach wird abtransportiert. (Bild: PD)

Sandra Monika Ziegler

Luzerns Schlagerbeiz Jodlerwirt in der Rütligasse muss jetzt ohne Alpenchic am Eingang auskommen. Das Holzdächli entspricht nicht den Vorschriften und musste vor kurzem abmontiert werden. Ein Blick zurück: Als Gastronom Simon Märki die Güggeli- und Fondue-Beiz Unicum im September 2016 übernahm, ersetzte er die Eingangs-Markise mit eben diesem Holzdächli, das mit 14 Schweizerfähnchen geschmückt war. Das dafür nötige Baugesuch wurde erst auf Verlangen der Stadt eingereicht.

Inhaber Simon Märki erklärt: «Das Holzdach war nicht grösser als die Markise. Damit wollten wir auf das, was die Gäste innen erwartet, aufmerksam machen. Quasi den Alpenchic bereits vor der Türe wirken lassen.» Damit ist jetzt allerdings Schluss. Die Stadt hat die Baubewilligung dazu nicht erteilt. Denn für die Ortsbildschutzzone A, wo die Beiz steht, gelten strengere Vorschriften. Laut einem Schreiben vom Oktober 2017 würde es zu einer Alphütte passen, aber eben nicht in die Reihe der Kleinstadthäuser, die teils unter kantonalem Schutz stehen. Es sei ein störender Fremdkörper und führe zu «einer künstlichen Disneyfizierung».

Leuchtkasten ist nicht erlaubt

Unpassend sei auch der Leuchtkasten mit dem Schriftzug «Jodlerwirt – die Schlagerbeiz». Denn parallel zur Fassade seien einzig Einzelbuchstaben erlaubt. Das Bewilligungsverfahren dauerte länger, weil das Baugesuch unvollständig nachgereicht wurde, wie Markus Hofmann, Bereichsleiter Baugesuche bei der Stadt Luzern sagt: «Das Baugesuch wurde im Juni 2017 nachgereicht, Ende Oktober 2017 wies dann das Bauamt darauf hin, dass das Gesuch in dieser Version nicht bewilligt werden könne. Daraufhin wurde ein Neues eingereicht und im Juni 2018 bewilligt.»

Das neue Vordach wäre eine Metallkonstruktion, ergänzt Märki. Ob die Beiz es machen lässt, steht in den Sternen: «Die Bewilligung gilt zwei Jahre, wir haben noch Zeit zum überlegen.» Derweil werde das Holzdach eingelagert, doch vermodern werde es nicht: «Wir haben ja noch andere Betriebe in anderen Städten.» Hängen bleibt bei der Holzdachgeschichte jedoch eine Anzeige wegen Bauen ohne Bewilligung. Denn das Bauamt hat Anzeige erstattet, wie Hofmann bestätigt.

Und was ist mit dem Beizennamen in Einzelbuchstaben? «Auch das haben wir nicht näher betrachtet. Wir müssen erst mal alle Varianten besprechen – wir könnten den Schriftzug auch innen an den Fenstern anbringen», sagt Märki und fügt an: «Unter dem Strich muss aber gesagt werden, dass die Schlagerfans das Luzerner Lokal bestens kennen, eigentlich müsste es gar nicht angeschrieben werden.»

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