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Luzern

Ylfete Fanaj und Reto Wyss wollen «Luzern verbinden»

Die Luzerner Kantonsratspräsidentin und der Regierungspräsident haben ihre Schwerpunkte für ihr Amtsjahr vorgestellt. Ihre Gegensätze wollen sie gemeinsam ausspielen.
Reto Wyss und Ylfete Fanaj vor der Alten Brücke von Rothenburg.
(Bild: Eveline Beerkircher (2. Juli 2020))

Dominik Weingartner

Für die Medienorientierung haben Reto Wyss und Ylfete Fanaj einen altbekannten Ort gewählt: Die Alte Brücke in Rothenburg. Hier hat Wyss bereits 2015 sein erstes Amtsjahr als Regierungspräsident eingeläutet – mit dem damaligen Kantonsratspräsidenten Franz Wüest unter dem urchigen Motto «Politik und Wurst».

Jetzt steht neben Wyss aber kein männlicher Parteikollege mehr, sondern eine Frau, die erste Kantonsratspräsidentin mit Migrationshintergrund. Überhaupt verkörpern Fanaj und Wyss zahlreiche Gegensätze, wie sie auch selber betonen. Auf der einen Seite der ehemalige Unternehmer Wyss, Ur-Rothenburger und als CVP-Regierungsrat tief verankert im bürgerlichen Lager. Daneben die Sozialarbeiterin Fanaj, Kind von kosovarischen Einwanderern und Mitglied der SP.

Anlässe wegen Corona verschoben

Die Wahl der Alten Brücke von Rothenburg als Ort für die Vorstellung des gemeinsamen Programmes hänge «nur am Rand mit Heimatliebe» zusammen, erklärt Reto Wyss. «Diese Brücke war während Jahrhunderten die Verbindung zwischen der Stadt Luzern und dem Land», so Wyss. Es gehe um die Symbolkraft dieses Ortes, der das gemeinsame Motto der beiden – «Luzern verbinden» – verkörpere.

Ylfete Fanaj, die mit einem Augenzwinkern Wert darauf legt, dass sie als Kantonsratspräsidentin die höchste Luzernerin sei, «obwohl Reto grösser ist als ich», erläutert, was die beiden in ihrem Amtsjahr verbinden wollen: «Stadt und Land, Frauen und Männer, Jung und Alt, Einheimische und Zugewanderte, Links und Rechts, Regierung und Parlament.»

Man wolle in Kontakt treten mit der Bevölkerung, so Fanaj. Wann dies geschehen wird, ist wegen der Coronapandemie noch offen. Geplant sind vier Anlässe, die aus einer leichten Wanderung und einem anschliessenden Besuch eines «interessanten Ortes mit Bezug zum Kanton» bestehen werden, wie es in der offiziellen Medienmitteilung heisst. Zurzeit werde abgeklärt ob dieses Jahr noch solche Anlässe durchgeführt werden können, so Wyss. Wahrscheinlicher ist aber, dass diese auf das Frühjahr 2021 verschoben werden müssen. Details würden «zu gegebener Zeit» bekannt gegeben.

«Mit gutem Beispiel vorangehen»

Zur Wahl des Mottos erklärt Reto Wyss: «In der Gesellschaft hat Verbinden keine hohe Priorität. Es gibt wenige Klammern, welche die Gesellschaft zusammenhalten.» Eine davon sei die Volksschule. «Es ist uns ein Anliegen, Brücken zwischen Gegensätzen zu bauen, Politik zu erklären und das Vertrauen in den Staat zu stärken.»

«Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und verbinden uns im Präsidialjahr», sagt Ylfete Fanaj. «Dadurch wollen wir andere motivieren, aktiv zu verbinden, zu vernetzen und das Gemeinsame statt das Trennende zu entdecken.»

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