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Luzern

Wie die Schul-Modulbauten in Kriens ins Abseits geraten sind

Soll die Gemeinde Kriens künftig noch auf modulare Schulbauten setzen? Der Gemeinderat muss das nun überprüfen. Dabei war deren Einsatz einst unbestritten.
Lange als gute Lösung gepriesen: Ein modularer Schulbau im Einsatz auf der Krauerwiese. (Bild: Boris Bürgisser (Kriens, 3. Juni 2016))

Stefan Dähler

Die Entscheidung fiel mit aller Deutlichkeit: 27 Einwohnerräte bei einer Enthaltung stimmten dafür, auf eine 3,3-Millionen-Investition für Schulmodule auf der Anlage Kuonimatt vorerst zu verzichten und stattdessen einen Architekturwettbewerb aufzugleisen. Weiter soll der Gemeinderat prüfen, ob die Strategie, Schulräume in Modulen bereitzustellen, noch richtig ist (wir berichteten).

Das war am Donnerstag – dreieinhalb Jahre, nachdem der Einwohnerrat einen ebenso deutlichen Entscheid gefällt hatte. Damals sprach er sich mit 32 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung für den Kauf der beiden Schulmodule aus, die nun auf der Krauerwiese stehen. Dies, um für die anstehenden Schulhaus-Sanierungen gerüstet zu sein. Kostenpunkt: 4,2 Millionen Franken.

Lob für «effiziente, flexible und langfristige Lösung»

Ziel war damals, dass die Module bis zum Ende der Sanierung des Brunnmatt-Schulhauses 2018 auf der Krauerwiese bleiben und danach an anderen Standorten verwendet werden. Von allen Fraktionen wurde die «effiziente, flexible und langfristige Lösung», wie es Yasikaran Manoharan (SP) damals ausdrückte, gelobt. SP und Grüne gaben zwar zu bedenken, dass ein Teil der Krauerwiese verbaut wird, sprachen sich aber dennoch klar für die Investition aus. Inzwischen hat sich die Beziehung der Krienser zu ihren Modulbauten verschlechtert. So kam es dazu:

Anfang 2016 liegen die Pläne für weitere Modulbauten bei den Schulhäusern Kuonimatt und Roggern öffentlich auf. Bei den Grünen regt sich Widerstand. Man werde verstärkt den Fokus auf den Verlust der Spielflächen legen, kündigt Bruno Bienz an (wir berichteten). Auch der Quartierverein Kuonimatt bekämpft das Vorhaben (wir berichteten).

Mitte 2016 legt der Gemeinderat die neue Schulraumplanung vor. Darin ist festgehalten, dass Module mittelfristig durch Fixbauten ersetzt werden sollen. Bildungsvorsteherin Judith Luthiger (SP) weist aber darauf hin, dass es von der finanziellen Situation der Gemeinde abhänge, wie lange ein Modul stehen bleibt.

Im Frühling 2017 wird durch die Rechnung 2016 ersichtlich, dass die Steuereinnahmen langsamer wachsen als erwartet (Ausgabe vom 12. April 2017). Die angespannte Finanzlage der Gemeinde mit hoher Verschuldung führt dazu, dass der Krienser Gemeinderat bei anstehenden Investitionen – etwa in Schulräume – bremsen muss.

Einsprache gegen Pläne bis heute hängig

Im Herbst 2017 gibt der Gemeinderat bekannt, dass das Modul beim Schulhaus Kuonimatt aufgestockt werden soll. Zudem soll eines der Module von der Krauerwiese in die Kuonimatt verschoben werden. Dies, weil aufgrund der Bautätigkeit im Gebiet ein grosses Schülerwachstum erwartet wird. Beim Quartierverein stossen die Pläne wiederum auf Kritik (wir berichteten). Ein Anwohner reicht eine Einsprache ein, die bis heute hängig ist.

Da der Verlust von Spielflächen bei Schulhäusern zum Politikum geworden ist, erarbeitet der Gemeinderat einen Richtwert für Freiflächen. Er unterscheidet zwischen «wertvollen» und «weiteren» Flächen. Für Erstere ist, wenn sie überbaut werden, ein Ersatz nötig, für Letztere nicht. Die für das zweite Modul vorgesehene Wiese in der Kuonimatt gilt nicht als wertvoll. Diese Praxis wird nun im Rahmen der erwähnten Einsprache vom Kantonsgericht überprüft.

Ende Mai legt der Gemeinderat die aktualisierte Schulraumplanung vor. Darin äussert er die Absicht, dass ein Modulbau noch länger auf der Krauerwiese stehen bleiben soll, um das Schülerwachstum im Schulkreis Amlehn/Bleiche/Gabeldingen aufzufangen. Das stösst auch bei den Bürgerlichen auf Kritik (Ausgabe vom 29. Juni). Im September reicht die SVP eine Motion ein, die fordert, dass die Module auf der Krauerwiese bis 2020 entfernt werden müssen. Der Einwohnerrat wandelt den Vorstoss in ein Postulat um mit der Forderung, dass die Schul-Provisorien mittelfristig entfernt werden sollen (wir berichteten).

Im November legt der Gemeinderat den Bericht und Antrag für den Ausbau des Kuonimatt-Schulhauses vor. Darin heisst es nun, dass die Module dort längerfristig stehen bleiben sollen. Weiter wird bekannt, dass die Verschiebung eines Moduls von der Krauerwiese 1,85 Millionen Franken kostet – fast so viel wie der Neupreis. Der Einwohnerrat verlangt daher die eingangs erwähnte Überprüfung der Modul-Strategie.

Dass die Module bald verschwinden, ist jedoch eher unrealistisch. Einerseits stehen weitere Schulhaussanierungen an, wofür es provisorische Räume braucht. Andererseits kann Kriens seine Finanzen mit dem Verkauf der Module kaum aufbessern, wie ein Hersteller, der nicht namentlich zitiert werden will, gegenüber unserer Zeitung sagt. Den Einkaufspreis von 2,1 Millionen Franken pro Modul werde die Gemeinde nicht annähernd amortisieren können.

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