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Luzern

Vater und Sohn Solari vereint im Krienser Stadthaus

Der neu gewählte Simon Solari (27) ist künftig der jüngste Krienser Einwohnerrat. An den Sitzungen trifft er auf seinen Vater, Stadtschreiber Guido Solari.
Guido (links) und Simon Solari im Foyer des Krienser Stadthauses.  (Bild: Jakob Ineichen (31. März 2020))

Stefan Dähler

Der Name Solari ist für politisch interessierte Krienser schon lange ein Begriff. Seit 2007 amtet Guido Solari (53) als Gemeinde- beziehungsweise Stadtschreiber. Als solcher ist er in beratender Funktion an den Stadtrats- und Einwohnerratssitzungen anwesend. Bei Letzteren wird er künftig auf seinen Sohn treffen. Simon Solari gehört den Grünen an und ist einer von fünf Neuen, die am Sonntag in den Einwohnerrat gewählt wurden. Mit seinen 27 Jahren wird er in der kommenden Legislatur der jüngste Krienser Parlamentarier sein.

Da beide im selben Haushalt wohnen, durften sie am Sonntag trotz Coronarestriktionen gemeinsam auf die Wahl anstossen. «Es war ein spezielles Gefühl und ich habe mich sehr für ihn gefreut», sagt Guido Solari. Er selbst habe nicht damit gerechnet, gewählt zu werden, sagt Simon Solari. «Ich habe zwar schon gehofft, dass die Grünen zulegen, dachte aber, dass andere vor mir liegen. Ich danke allen, die mir ihre Stimme gegeben haben.» Der Ausgang der Wahl sei aber auch schwierig abzuschätzen gewesen, weil es zuletzt gar nicht mehr möglich war, mit der Bevölkerung an Standaktionen in Kontakt zu treten.

Politisch interessierte Familie

Simon Solari doktoriert an der ETH Zürich in Chemie, arbeitet zurzeit aber wie viele andere auch im Homeoffice. Den Grünen trat er vor fast zwei Jahren bei. «Ich wollte als Junger etwas bewegen. Motiviert haben mich Themen wie die globale Erderwärmung oder das Artensterben.» Politisch interessiert sei er schon früher gewesen. «Da hat mich die Familie geprägt, meine Mutter beispielsweise engagiert sich, seit ich mich erinnern kann, aktiv im Naturschutz.» Weiter ist sein Bruder für die SP im Urnenbüro, seine Schwester studiert Politikwissenschaften in Zürich. «Wir diskutieren viel am Familientisch, Politik ist wichtig für uns, nicht nur die lokale, auch die kantonale und nationale», sagt Simon Solari. Dabei könne es durchaus auch kontrovers zu- und hergehen, fügt Guido Solari an. Er selbst ist ebenfalls politisch sehr interessiert, betont aber seine Neutralität. «Als Stadtschreiber ist es meine Aufgabe, alle Fraktionen, Einwohnerräte und Stadträte zu unterstützen und für ihre Anliegen offen zu sein.» Dies betreffe vor allem organisatorische und juristische Fragen.

Apropos rechtliche Situation: Dass Familienmitglieder zusammen im Parlament sind oder eines davon in der Exekutive, kommt immer wieder vor und sei zulässig, erklärt Guido Solari. Nicht möglich seien gemäss kantonalem Gemeindegesetz aber zwei Familienmitglieder in Exekutive und Schreiberamt. Würde also Simon Solari in den Stadtrat gewählt, müsste einer von ihnen auf das Amt verzichten, so Guido Solari mit einem Augenzwinkern.

Dass sein Sohn sich für die Grünen entschieden hat, sei sein freier Entscheid, den er natürlich respektiere, so Guido Solari weiter. «Grundsätzlich freut es mich sehr, dass er als Junger politisch aktiv ist und bereit ist, viel Freizeit dafür zu investieren.» Denn zu den Einwohnerratssitzungen kommen Aufgaben wie Kommissions- und Fraktionssitzungen sowie das Einlesen in Geschäfte.

Beziehung blenden sie im Parlament aus

Vater und Sohn werden sich von Amtes wegen wie erwähnt in der Einwohnerratssitzung begegnen. Wie gehen sie damit um? «Ich werde das ausblenden, er ist dann eines von 30 Mitgliedern des Parlaments», sagt Guido Solari. Auch für Simon Solari «spielt es keine Rolle, dass mein Vater Stadtschreiber ist». Lächelnd fügt er hinzu: «Ich werde aber schon aufpassen, dass ich nicht gerügt werde.» Wird er eher ein stiller Schaffer sein oder mit provokativen Voten auffallen? «Das kann ich noch nicht beurteilen, zuerst muss ich mich im Parlament einleben und meine Rolle finden», sagt Simon Solari. «Aber ich werde mich sicher zu Wort melden, wenn mich etwas stört oder ich ein Anliegen habe.» Einsetzen will er sich für ein grüneres und lebenswerteres Kriens und nennt diese Beispiele: Die Elektromobilität fördern, öffentliche Räume wie den Stadtplatz aufwerten und eine Begegnungszone nach Horwer Vorbild mit Tempo 30 im Zentrum schaffen.

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