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Luzern

«Stadtwärts»: Google ist dumm

Die Suchmaschinen werden immer raffinierter – so die Behauptung. Dabei stimmt das gar nicht, wie eine Probe aufs Exempel zeigt.
Am Eingang zum Google-Hauptsitz in Mountain View/USA. (Bild: AP)

Robert Knobel

Dunkle Mächte steuern unseren Alltag, geheime Algorithmen glauben, unsere Bedürfnisse besser zu kennen als wir selber: Solcherlei hört man in diesen Tagen oft. Doch das ist völliger Blödsinn. Beispiel gefällig? Wenn ich auf Google zum Beispiel nach «Strassenverkehrsamt» suche, schlägt mir die Suchmaschine das Verkehrsamt in Zürich vor. Google weiss offenbar nicht, dass ich in Luzern wohne. Zweiter Versuch: Ich suche nach einem indischen Restaurant – und Google schickt mich nach Oerlikon. Selbst die VBL scheint der Intelligenzija im Silicon Valley unbekannt. Wenn ich «Busfahrplan» eintippe, glaubt Google, ich suche den Ortsbus in Arosa.

Lassen Sie uns die Suchanfrage etwas verfeinern und füttern wir den Algorithmus mit einem typischen Luzerner Begriff. Wie wär's mit «Dampfschiff»? Wieder nichts. Ich brauche doch keinen Schiffsfahrplan vom Zürichsee! Noch schlimmer ergeht es mit dem Luzernerischsten aller Luzerner Begriffe. Sie ahnen es: Ich darf wählen zwischen der Praxis eines gewissen Dr. Fasnacht, einem Rezept für «Basler Fasnachtskiechli» – oder Infos zum Fasnachtsmontag 2022 in Winterthur.

Vielleicht, so sinniere ich, könnte man Google ein Schnippchen schlagen mit einer Art antizyklischer Suchstrategie. Möglicherweise führt der Weg nach Luzern ja über einen typischen Zürcher Begriff. Versuchen wir's mal mit «Weltstadt». Lustigerweise weiss Google nichts von einer Weltstadt Zürich, dafür dürfen sich Kloten und Baden mit dieser Auszeichnung schmücken. Und Luzern? Wieder Fehlanzeige.

Ich gebe Google noch eine letzte Chance und setze alles auf eine Karte: «Schönste Stadt der Schweiz». Bingo – sogleich poppt ein Bildchen der altvertrauten Kapellbrücke auf. Tja, man muss halt wissen, wie man sucht. So schnell wird Google uns Menschen jedenfalls nicht übertrumpfen.

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