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Luzern

Stadtluzerner Schulen wollen fast sechs Millionen Franken für Laptops ausgeben

Ab dem nächsten Schuljahr soll jeder Stadtluzerner Sekundarschüler einen eigenen Laptop bekommen. Der Stadtrat veranschlagt für das Projekt 5,83 Millionen Franken. Die Computer-Anschaffung ist aber nur ein kleiner Teil davon.
Schüler mit Laptop im Unterricht. (Symbolbild: Stefan Kaiser (Zug, 15. Juni 2016))

Kilian Küttel

Computern und Internet sei Dank: Die Welt rückt näher zusammen, wird schneller, besser vernetzt, digitaler. Diese Entwicklung macht vor niemandem Halt – besonders nicht vor der jungen Generation.

Deshalb gibt der Lehrplan 21 dem Umgang mit Medien und Informatiktechnologie viel Gewicht. Das aber geht ins Geld, wie ein aktuelles Beispiel aus der Stadt Luzern zeigt: Der Stadtrat will auf das Schuljahr 2019/2020 alle Sekundarschüler mit Laptops ausrüsten. Kostenpunkt: 5,83 Millionen Franken.

Dieser Betrag soll ausreichen, um alle Schüler für die kommenden zehn Jahre mit «mobilen Arbeitsgeräten» zu versorgen, die «zeit- und ortsunabhängig genutzt werden können», wie es in einer Mitteilung des Stadtrats vom Mittwochmorgen heisst.

Konkret will der Stadtrat 1200 Schüler- und 175 Lehrer-Geräte anschaffen. So soll jeder Jugendliche in den Genuss eines eigenen Laptops kommen. Braucht es das tatsächlich? «Ja», sagt Vreni Völkle, Rektorin der Stadtluzerner Schulen. Ein Pilotversuch an der Sekundarschule Mariahilf habe gezeigt, dass es nicht effizient sei, wenn sich zwei Schüler einen Computer teilen würden: «Die Lernenden müssen selber und selbstständig arbeiten können. Deshalb müssen sie durchgehenden Zugang zu einem Gerät haben.»

Im Mariahilf-Schulhaus gilt aktuell eine 1:2-Abdeckung. Ab dem nächsten Semester werden aber auch die dortigen Schüler mit einem eigenen Gerät ausgerüstet.

Privatgeräte von Schülern nicht effizient

Ursprünglich stand zur Debatte, ob die Schüler ihre eigenen Geräte mit in den Unterricht bringen sollen. Davon kamen die Bildungsverantwortlichen aber ab. «Für die Lehrpersonen wäre es erstens schwierig geworden, weil sie sich mit jedem einzelnen Modell hätten auskennen müssen, um die Lernenden bei technischen Problemen zu unterstützen», so Völkle. Und: «Es gilt auch, den Aspekt der Chancengerechtigkeit zu berücksichtigen. Der Unterricht in der Volksschule hat unentgeltlich zu sein und wir wollen allen Lernenden grundsätzlich die gleichen Unterrichtsmittel in die Hände geben.»

Die Schüler sollen ihren Laptop auch mit nach Hause nehmen, um ihre Hausaufgaben zu machen. Doch ob es nur dabei bleibt, ist mehr als fraglich: «Wir gehen natürlich davon aus, dass die Lernenden ihre Laptops auch für private Angelegenheiten zu Hause nutzen werden.» Gewisse Internetseiten seien dabei für die Schüler gesperrt.

Die Verlockungen des Internets winken aber auch während des Unterrichts. Dessen ist sich auch Völkle bewusst. Von weitergehenden Verboten will die Rektorin aber nichts wissen, das setze nur einen versteckten Reiz: «Wir möchten die Lernenden zu Selbstdisziplin und Selbstkompetenz erziehen. Dazu gehört auch, am Unterricht teilzunehmen und sich nicht von den grossen Möglichkeiten ablenken zu lassen.»

Weiter komme hinzu, dass das Thema Ablenkung nicht erst mit dem Internet aufgekommen sei: «Früher haben die Schüler zum Fenster hinausgeschaut oder sich anderweitig unterhalten, jetzt ist es halt das Internet.» Letztlich seien auch die Lehrer in der Pflicht, die Lektionen fesselnd zu gestalten.

Alle vier bis sechs Jahre sollen neue Geräte her

Wie erwähnt soll das Projekt 5,83 Millionen Franken kosten. Ein Schülergerät ist mit 960 Franken veranschlagt, ein Lehrerlaptop mit 1150 Franken pro Stück. Alles zusammen macht das unter dem Strich knapp 1,4 Millionen Franken. Hinzu kommen Aufwände für Zubehör, Installation sowie für einen Reservebetrag in Höhe von 100'000 Franken.

Am meisten Geld fällt für die jährlich wiederkehrenden Betriebskosten an: jeweils 404'000 Franken. Unter anderem will der Stadtrat 150 Stellenprozente für einen Supporter und einen Netzwerker schaffen. Der Stadtrat geht davon aus, die neuen Geräte frühestens 2023 ersetzen zu müssen. «Alle weiteren vier bis sechs Jahre erfolgt eine wiederkehrende Ersatzbeschaffung, die eine Erhöhung der Investitionskosten notwendig macht», heisst es im Bericht und Antrag an den Grossen Stadtrat.

Ob das allerdings im gewünschten Ausmass Tatsache wird, ist offen: Denn der Grosse Stadtrat muss den beantragten Kredit sprechen. Der Bericht und Antrag wird voraussichtlich Ende November vor das Stadtparlament kommen, wie die städtische Kommunikationsabteilung auf Anfrage unserer Zeitung erklärt.

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