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Luzern

Sonntagsverkäufe in Städten: Nur ein breiter Kompromiss kann zum Erfolg führen

Eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten dürfte im Kanton Luzern einen schweren Stand haben.
Passanten auf der Hertensteinstrasse. (Bild: Pius Amrein (Luzern, 29. Oktober 2020))

Stefan Dähler

Um den Tourismus anzukurbeln, sollen regelmässige Sonntagsverkäufe auch in Städten möglich sein. Diesen Vorschlag machen drei Mitglieder von verschiedenen Kantonsregierungen, darunter Luzerns Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor Fabian Peter. Diese Diskussion zu lancieren, ist legitim. Dass in touristischen Bergdörfern Läden sonntags geöffnet haben dürfen, in touristischen Stadtteilen aber nicht, stellt eine Ungleichbehandlung dar.

Doch bis zu einer Umsetzung in Luzern wird noch viel Wasser die Reuss runterfliessen – sofern es überhaupt soweit kommt. Zuerst müsste, wie von den Exekutivmitgliedern angeregt, eine nationale Verordnung angepasst werden. Danach folgt das kantonale Gesetz, zu guter Letzt gibt es auch noch eine städtische Verordnung.

Dass es auf kantonaler Ebene schwierig würde, zeigt die Reaktion des Detaillistenverbands und des Gewerkschaftsbunds. Sie wollen Sonntagsverkäufe «vehement bekämpfen» und fühlen sich von Peters Auftritt überrumpelt. Das ist ein schlechter Start für das Vorhaben; die Vergangenheit hat gezeigt, dass liberalere Ladenöffnungszeiten im Kanton Luzern nur eine Chance haben, wenn ein breiter Kompromiss zustande kommt. Dafür ist bei der Kommunikation künftig mehr Sensibilität gefragt. Weiter muss abgeklärt werden, ob regelmässige Sonntagsverkäufe in Luzern überhaupt einem Bedürfnis entsprechen. Sonst droht wie teilweise bei Abendverkäufen eine halb verwaiste Innenstadt.

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