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Luzern

«Schweizer Unternehmen suchen Experten für Künstliche Intelligenz» – neuer Studiengang an der Hochschule Luzern

Die Hochschule Luzern bietet schweizweit den ersten Bachelor-Studiengang im Bereich Künstliche Intelligenz an. Dozierende für dieses Thema zu finden sei schwierig, sagt Martin Zimmermann.
Dr. prof. Martin Zimmermann mit dem Roboter Pepper.  (Bild: Jakob Ineichen (12. Februar 2020, Rotkreuz))
(Bild: Jakob Ineichen (12. Februar 2020, Rotkreuz))

Janick Wetterwald

Janick Wetterwald

Wieso gerade jetzt ein neuer Bachelor-Studiengang unter dem Namen Künstliche Intelligenz?Martin Zimmermann: Künstliche Intelligenz (KI) hat sich zu der Schlüsseltechnologie in der Informatik entwickelt. In allen Branchen und Unternehmensbereichen spielt KI, schon jetzt und auch in Zukunft, eine ganz wichtige Rolle.Darum will die Hochschule Luzern nun in diesem Bereich verstärkt mitspielen?Genau. Die Schweiz hat beim Thema KI noch sicherlich noch Nachholbedarf. Gerade die Schweizer Unternehmen suchen händeringend nach KI-Experten. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es schon seit vielen Jahren ein Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Welche Herausforderungen bringt ein neuer Studiengang für eine Hochschule?Vor zwei Jahr lancierten wir erfolgreich den schweizweit ersten Bachelor-Studiengang «Information & Cyber-Security» – wir haben also schon Erfahrung bei der Entwicklung neuer Angebote. Die grösste Herausforderung für den KI-Studiengang ist es, Dozierende zu finden. Aktuell erhalten wir wenig Bewerbungen auf die Ausschreibungen, weil es in der Schweiz eben noch zu wenige Experten gibt.Wie viele neue Dozierende sucht die HSLU?Wir bewegen uns da im mittleren, einstelligen Bereich. Zusätzlich werden Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft als Lehrbeauftragte im Studiengang unterrichten.Die HSLU bietet den ersten Bachelor-Studiengang in KI in der Schweiz an. Wollen Sie damit einen Stein ins Rollen bringen?Ja, das möchten wir unbedingt und die Rückmeldungen bisher sind sehr gut – wir werden unterstützt und beglückwünscht zu diesem Schritt.Was erhoffen Sie sich konkret?Wir wollen den Bereich KI und Robotik vorantreiben und so die gesuchten Experten auf den Markt bringen – die dann z.B. auch Startups gründen werden. Dadurch könnte die ganze Startup-Szene in der Zentralschweiz belebt werden.

Demo-Video von Roboter Pepper:

Pepper schickt die Auswahl des Künstlers an ein System mit Künstlicher Intelligenz. Dieses wandelt das Bild so um, dass es dem Stil des genannten Künstler entspricht.

Wie ist das Anforderungsprofil für Studierende des Bachelors in KI? Die Zulassung ist so geregelt, dass eine Berufsmaturität oder die gymnasiale Matura mit Praxiserfahrung vorausgesetzt wird. Ideale Kandidaten sind Menschen aus einer Anwendungsdomäne, z.B. der Maschinentechnik oder aus dem Bau, aber auch aus der Architektur, dem Marketing oder der Medizin. KI braucht immer auch einen Anwendungsbereich. Kennt sich jemand dort schon aus, bringt das enorme Vorteile.Wie viele Studierende haben sich angemeldet?Ganz offiziell beginnen wir den Studiengang im Herbst. Aufgrund der Nachfrage und des Bedarfs haben wir uns aber für einen Pre-Start im Frühling entschieden. Das wird eine kleine Gruppe von rund 15 Studierenden sein. Schön zu sehen ist auch: Gut die Hälfte der Anmeldungen kommen von ausserhalb der Zentralschweiz.Was sind mögliche Berufsbilder der Studienabgänger?Da würde ich drei Berufsbilder hervorheben: Berater, die insbesondere KMUs beim Einsatz der neuen Technologien beraten, Entwickler, die neue KI Systeme konzipieren und realisieren sowie Produktmanager, die für die Vermarktung der neuen KI- und Robotikprodukte verantwortlich sind. Die Anwendungsfelder sind zudem sehr breit – man ist nicht auf einzelne Branchen begrenzt.Was sind Gefahren der Künstlichen Intelligenz?Wie jede neue Technologie besteht ein Risiko, dass gewisse neue KI-Anwendungen unerwartet fehlschlagen oder sogar missbraucht werden könnten. Im Bereich Robotik beispielsweise die Kampfroboter. Wir wollen im Studiengang das Thema Ethik an mehreren Stellen immer wieder behandeln, und zwar sehr konkret in typischen Szenarien. Die Menschen haben Angst, dass in Zukunft ihre Jobs von Roboter erledigt werden. Ihre Meinung dazu? Momentan ist der Trend, dass man dank der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter Jobs im Umfeld der Produktion sogar wieder nach Europa zurückholen kann. Mir gefällt in diesem Zusammenhang das Motto des Deutschen Forschungszentrums: «KI für den Menschen».
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