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Luzern

Pharmaunternehmen MSD zieht in ein neues Gebäude in der Rösslimatt beim Bahnhof Luzern

Den SBB ist ein grosser Coup gelungen: Einer der grössten Steuerzahler im Kanton Luzern zieht in die neue Überbauung Rösslimatt. Das freut die Stadt Luzern, das Nachsehen hat die Stadt Kriens: Denn MSD verlässt mit dem Zusammenzug der bisherigen Standorte auch jenen in Kriens.
So soll die Überbauung Rösslimatt in Luzern dereinst aussehen. MSD bezieht das Gebäude direkt hinter der Citybay, im langen Gebäude entlang der Gleise kommt die HSLU unter. (Visualisierung: Architron, 2020 )
(Visualisierung: DH&L Architekten / A. Villa Architektur)

Beatrice Vogel

Beatrice Vogel

Lange fanden die SBB keine grossen Mieter für ihre neue Überbauung auf dem Rösslimatt-Areal hinter dem Bahnhof Luzern. Jetzt geht es plötzlich Schlag auf Schlag: Im Januar wurde bekannt, dass die Hochschule Luzern (HSLU) mit den Departementen Wirtschaft und Soziale Arbeit in das Gebäude «Perron» entlang der Gleise einzieht. Und nun steht auch fest, wer Hauptmieter im neuen Gebäude auf den Baufeldern B und C wird, die sich direkt hinter der Citybay-Überbauung an der Bürgenstrasse befinden: Das Pharmaunternehmen MSD Schweiz (Merck Sharp & Dohme AG). MSD wird am neuen Standort seine bisherigen Büros Citybay, Weystrasse und Kriens zusammenlegen. Die rund 330 Mitarbeiter in Schachen sind von dem Zusammenzug nicht betroffen.

Die attraktive Lage im Zentrum der Stadt und direkt beim Bahnhof sei für die MSD-Gruppe wichtig für den Standortentscheid gewesen, heisst es in der Mitteilung der SBB. Die Zusammenführung der drei bisherigen Abteilungen soll die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden erleichtern. «Es ist für uns ein Bekenntnis zu Luzern, wo wir seit 56 Jahren tätig sind», sagt Jean-Blaise Defago, Kommunikationschef bei MSD Schweiz. Im neuen Gebäude wird MSD die gesamten 18'000 Quadratmeter Bürofläche mieten und rund 850 Arbeitsplätze unterbringen. Der Mietvertrag mit der SBB Immobilien AG ist auf zehn Jahre ausgelegt – mit Verlängerungsoption. Über den Mietzins, den MSD an die SBB abliefern wird, geben die Beteiligten keine Auskunft.

Absicht der Zusammenlegung besteht schon länger

Damit ist es den SBB gelungen, einen der grössten Steuerzahler im Kanton Luzern als Mieter ihrer Neuüberbauung zu gewinnen. Die Stadt Luzern freut's: «MSD ist eines der Top-15-Unternehmen in der Stadt Luzern, das hier einen idealen Standort gefunden hat. Und es ist ein weiteres Puzzleteil in der erfolgreichen Entwicklung der Rösslimatt», sagt Baudirektorin Manuela Jost (GLP). Das Nachsehen hat die Stadt Kriens, die mit dem Wegzug von MSD einen wichtigen Steuerzahler und 225 Arbeitsplätze verliert. Laut Jean-Blaise Defago steht das Unternehmen in gutem Kontakt zu den Krienser Behörden. «Uns ist es wichtig, dass die Verantwortlichen in Kriens nun fünf Jahre Zeit haben, die frei werdenden Büroflächen neu zu vermieten.»

MSD hat schon seit rund zehn Jahren die Absicht, die Arbeitsplätze im Raum Luzern an einem zentralen Standort zusammen zu ziehen. Laut dem Luzerner Wirtschaftsförderer Ivan Buck wurde diese Suche von Anfang an durch die Wirtschaftsförderung begleitet. «Es ist sehr wichtig, dass wir einen so grossen Arbeitgeber im Kanton Luzern halten können», sagt Buck. Und im Hinblick darauf, dass in der Rösslimatt keine neue, bisher auswärtige Firma unterkommt: «Die Unterstützung der bestehenden Unternehmungen liegt uns neben der Ansiedlung von neuen Unternehmungen am Herzen.» Zudem werden durch die Zusammenlegung Büroflächen frei, um neue Unternehmen am Standort Luzern anzusiedeln, so Buck.

Für das neue Gebäude auf den Baufeldern B und C der Rösslimatt wurde ein anonymer Architekturwettbewerb durchgeführt, acht Teams nahmen teil. Das Siegerprojekt «The Future Is Un / Written» stammt von der Zürcher Arbeitsgemeinschaft Demuth Hagenmüller Lamprecht Architekten mit Alessandra Villa Architektur.

Dabei handelt es sich um ein längliches Gebäude mit einem zweistöckigen Durchgang in der Mitte. Über diese Durchlässigkeit freut sich der Luzerner Stadtrat laut Manuela Jost besonders. Gemäss Jurybericht bildet ein steinerner Sockel die Basis des Gebäudes. «Die darüber liegenden, transparenten Bürogeschosse werden von einem Kleid aus Glas und Metall umhüllt.» Im Erdgeschoss ist eine öffentliche Nutzung vorgesehen, Gastronomie und Läden, deren Eingänge durch Arkaden geschützt sind. Jost: «Im Erdgeschoss gibt es über 500 Quadratmeter preisgünstigen Arbeitsraum.» Die Vermarktung für die EG-Flächen ist laut SBB noch nicht angelaufen.

Die bestehenden Gebäude auf dem Baufeld B/C sollen im zweiten Quartal 2021 abgebrochen werden, der Bezug ist per zweite Hälfte 2025 geplant. Die SBB investieren rund 84 Millionen Franken in den Bau. Auch auf dem Baufeld A geht es vorwärts: Der Güterschuppen ist bereits abgebrochen. Die SBB planen, Ende 2021 mit dem 94-Millionen-Neubau für die HSLU zu beginnen. Auch dort ist der Bezug für 2025 vorgesehen. Die weiteren Baufelder der Rösslimatt werden erst nach dem Bau des Durchgangsbahnhofs überbaut.

Hinweis
Die Ergebnisse des Projektwettbewerbs für die Baufelder B und C können am 22. und 23. September im 3. Stock an der Bürgenstrasse 4 in Luzern besichtigt werden (jeweils von 17.30 bis 20 Uhr). Weitere Infos: www.roesslimatt-luzern.ch

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