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Luzern

Parlament verzichtet auf Marschhalt bei der umstrittenen Seefeld-Planung

Trotz harscher Kritik von verschiedenen Seiten will der Horwer Einwohnerrat die Neugestaltung des Seefelds vorantreiben. Der Gemeinderat reagiert erleichtert, will aber die Bedenken aufnehmen.
(Bild: PD/Gemeinde Horw)

Roman Hodel

Kritik von allen Seiten prasselte in den vergangenen Wochen auf den Horwer Gemeinderat nieder. Grund: Das Siegerprojekt des Studienauftrags Seefeld erbost die betroffenen Sportvereine und hat auch Parteien von links bis rechts auf den Plan gerufen – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen (wir berichteten). Hier der Blick auf das Seefeld, links die Sportanlagen, rechts das Areal der Sand + Kies AG:

Trotz allem hält der Einwohnerrat aber an der Planung fest. Er hat am Donnerstagabend sowohl ein Postulat der SVP, das die Prüfung einer Sistierung forderte, wie auch eine Motion der FDP, die einen Planungsbericht forderte, abgeschmettert - mit zu 10 zu 18 Stimmen bei einer Enthaltung, respektive 10 zu 19 Stimmen. Die ablehnenden Stimmen kamen von der L20- und der CVP/GLP-Fraktion.

«Das Seefeld wird nicht grösser, wir sollten daher weiterplanen, jedoch die kritischen Voten aufnehmen – es ist ja noch nichts in Stein gemeisselt», sagte Leo Camenzind (CVP). «Ein Planungsbericht würde alles nur verzögern.» Ähnlich äusserte sich Urs Steiger (L20):

«Die Diskussion zeigt, dass wir Konflikte haben, nur werden wir nicht gescheiter mit dieser Motion als Zwischenschritt.»

Man dürfe jetzt nicht noch mehr Zeit verlieren und müsse die Planung vorantreiben, «aber die Bedenken aufnehmen.»

Das sah Postulant Reto Eberhard (SVP) anders: «Manchmal ist es besser, nochmals einen Schritt zurückzugehen.» Motionärin Francesca Schoch (FDP) weibelte ebenfalls vergeblich für ihren Vorstoss. Sie sagte: «Ein Planungsbericht würde aufzeigen, wie es zu dieser unbefriedigenden Situation kommen konnte.» Der Gemeinderat kenne ja die Bedürfnisse der Sportvereine – und trotzdem seien diese im Siegerprojekt viel zu wenig berücksichtigt. Weil das Parlament die beiden Vorstösse ablehnte, verzichtete Schoch in der Folge auf den Antrag, beim Budget 2021 die ersten 250'000 Franken für die weitere Projektierung zu streichen. Das Geld steht dem Gemeinderat somit wie geplant zur Verfügung.

Gemeinderat bittet Direktbetroffene an den Tisch

Bauvorsteher Thomas Zemp (CVP) zeigte sich erleichtert und betonte: «Wir werden die Direktbetroffenen an den Tisch bitten.» Zuvor hatte er moniert, dass ein Planungsbericht rückwärtsgerichtet wäre; primär Schuldige suchen, jedoch keine Lösungen bringen würde. Zudem fand er, wenn schon, dann müsse das Parlament in Vorstössen klare Forderungen mit Prioritäten stellen. «Einfach zu sagen, es sei niemand zufrieden, reicht nicht», so Zemp. Dem Gemeinderat sei bewusst, dass im Seefeld ein Flächenkampf laufe. Er sagte:

«Wir versuchen, alle Interessen so gut wie möglich unter einen Hut zu bringen, doch ohne Kompromisse wird es nicht gehen und das Naturschutzgebiet können wir nicht verschieben.»

Zemp wies daraufhin, dass es sich erst um einen Studienauftrag und nicht um ein konkretes Projekt handelt – Letzteres werde ja nun erst erarbeitet. Dies und noch mehr schreibt der Gemeinderat auch in der Antwort auf eine Interpellation der SVP. Zemp sagte, er sei froh um diese. «So konnten wir das eine oder andere erklären, was bislang offenbar nicht verstanden wurde.» Interpellant Antonio Simoes war allerdings nicht zufrieden mit den Antworten.

Areal Sand + Kies AG soll öffentliche Zone werden

Klar ist: Die weitere Planung des Seefelds wird noch viel zu diskutieren geben. Denn es bleibt ambitioniert, was der Gemeinderat alles dort unterbringen will. Entspannung brächte wohl erst eine Ausdehnung des Parameters auf das benachbarte Areal der Sand + Kies AG. Der Gemeinderat hat gestern zwar ein entsprechendes Postulat der CVP entgegengenommen. Es fordert «die nötigen Schritte einzuleiten», um das Areal bei der laufenden Teilrevision der Ortsplanung als Zone für öffentliche Zwecke auszuscheiden. Zemp gab aber zu bedenken: «Es braucht einen konstruktiven Dialog mit der Sand + Kies AG und einen Landabtausch, der nicht gratis zu haben sein wird.»

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