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Luzern

«Nicht mehr zeitgemäss»: Die Spange Süd in der Stadt Luzern ist offiziell vom Tisch

Zuletzt war es bestenfalls noch eine Planungsleiche: Jetzt kippt die Luzerner Regierung die Umfahrung «Spange Süd» endgültig aus dem Bauprogramm.

Robert Knobel

Die Spange Nord beziehungsweise die Reussportbrücke bewegt die Gemüter seit Jahren. Still geworden ist es hingegen um das südliche Pendant, die Spange Süd: Dabei handelt es sich um eine Umfahrungsstrasse im Süden der Stadt Luzern. Der Plan war, den Autobahnanschluss Luzern-Kriens mit dem Gebiet Tribschen zu verbinden. Die neue Strasse sollte unterirdisch via Allmend bis zum Steghof führen und von dort weiter bis zur Langensandbrücke.

Die Kosten für die Umfahrungsstrasse wurden auf 230 Millionen Franken geschätzt, die sich Kanton und Bund teilen sollten. Im Luzerner Agglomerationsprogramm 3, das aus dem Jahr 2016 stammt, war von einem Bau ab 2027 die Rede. Das Aggloprogramm attestierte der Spange Süd ein «gutes bis sehr gutes» Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Bypass und Durchgangsbahnhof sind wichtiger

Inzwischen wird die Situation völlig anders beurteilt. Im neuen Agglomerationsprogramm 4, das seit Montag vorliegt, steht, dass die Spange Süd nicht mehr weiter verfolgt werden solle. Zudem soll das Projekt aus dem kantonalen Richtplan verschwinden. «Das Projekt Spange Süd wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr als zeitgemässe Verkehrslösung erachtet», sagt dazu der kantonale Baudirektor Fabian Peter (FDP) auf Anfrage. Er begründet dies damit, dass sich Mobilität und Verkehr im Laufe der Jahre verändert hätten, zudem habe es technische Fortschritte gegeben. Es gebe im Kanton Luzern derzeit schlicht wichtigere Herausforderungen im Verkehrsbereich, namentlich die Grossprojekte Durchgangsbahnhof und Bypass.

2012 wurde Initiative zur Verhinderung der Spange Süd abgelehnt

Den Entscheid, die Planungen für die Spange Süd nicht mehr weiter zu verfolgen, haben Kanton und Stadt Luzern sowie der Gemeindeverband Luzern Plus gemeinsam gefällt. Dies sei auch von den Vernehmlassungsteilnehmern für das Agglomerationsprogramm 4 «grossmehrheitlich begrüsst» worden, so Peter. Dass die Spange Süd nun vom Tisch ist, kommt wenig überraschend. Die Erfahrungen mit der Spange Nord zeigen, dass eine solche Südumfahrung in der Stadt Luzern wohl ebenfalls auf grossen Widerstand stossen würde. Dies, obwohl eine Initiative der Juso, die den Südzubringer verhindern wollte, 2012 noch knapp abgelehnt wurde.

Die Schüür kann jetzt definitiv bleiben

Eine gute Nachricht ist der Verzicht auf die Spange Süd übrigens für das Konzerthaus Schüür. Dieses steht nämlich mitten im Perimeter der Umfahrungsstrasse. Die Schüür wurde daher ursprünglich nur als Zwischennutzung bis zum Bau der «Spange» bewilligt. Nun steht einer langfristigen Nutzung als Konzertlokal nichts mehr im Weg. Deshalb hat die Stadt kürzlich entschieden, erstmals in der fast 30-jährigen Geschichte der Schüür, das Gebäude umfassend zu sanieren und durch einen Anbau zu erweitern.

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