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Luzern

Neues Naturwaldreservat beim ehemaligen Pilatussee

Beim ehemaligen Pilatussee, wo der Sage nach die Leiche von Pontius Pilatus versenkt sein soll, entsteht ein neues Naturwaldreservat. Auf einer Fläche der Grösse von 76 Fussballfeldern am Pilatus können sich künftig Flora und Fauna frei von menschlichen Einflüssen entwickeln.
Die Fläche des neuen Naturwaldreservats.
Bild: Bild: PD

Das neue Naturwaldreservat erstreckt sich über das Gebiet Oberalp-Bründle-Hörnli in den Gemeinden Schwarzenberg und Hergiswil , wie die Luzerner Staatskanzlei am Donnerstag mitteilte. Der Kanton Luzern realisiert es in Zusammenarbeit mit dem Kanton Nidwalden und den Besitzern - der Korporation Alpnach und der ewl Wasser AG.

Das Gebiet bleibt weiterhin frei zugänglich. Da auf der Oberalp viele Kühe übersömmern, müssen alle grösseren Wald- und Moorflächen jedoch mit Zäunen vom Weidevieh geschützt werden.

Das 54,3 Hektaren grosse Naturwaldreservat soll seltenen Pflanzen und Tieren wie beispielsweise dem Raufusshuhn Platz bieten. Auch national prioritäre Lebensräume wie der Torfmoos-Bergföhrenwald könnten so langfristig geschützt werden und natürliche Prozesse uneingeschränkt ablaufen, heisst es weiter.

Künftig wird in diesem Gebiet auf eine forstliche Nutzung verzichtet. In Ausnahmefällen könnten Massnahmen zur Förderung bestimmter Arten oder Lebensräume nötig sein. So wie beispielsweise in den Jahren 2014 und 2016, als das Hochmoor beim ehemaligen Pilatussee aufgewertet wurde.

Die Realisierung von Waldreservaten ist Teil der Waldpolitik 2020 des Bundes. Ziel ist es, zehn Prozent des Schweizer Waldes als Reservate auszuscheiden. Von den 40'000 Hektaren Luzerner Wald sind heute fünf Prozent als Waldreservate gesichert, im Kanton Nidwalden knapp sieben Prozent.

Der ehemalige Pilatussee liegt zwischen den Gipfeln des Pilatus und dem Mittaggüpfi. Der Sage nach soll die Leiche von Pontius Pilatus, dem römischen Statthalter, der Jesus zum Tod verurteilte, in dem Bergsee versenkt sein.

Bis ins 16. Jahrhundert verbot der Luzerner Stadtrat der Bevölkerung das Betreten des Pilatus und den Zugang zum See. Man glaubte, dass die Leiche von Pontius Pilatus in dem See versenkt worden sei, und dass es schwere Unwetter gäbe, wenn die Leiche gestört würde.

Die Sage wurde später widerlegt. Der Luzerner Stadtrat beschloss Ende des 16. Jahrhunderts, den See durch Grabungen trockenzulegen. Das gelang allerdings nur teilweise. Aus dem ehemaligen See entstand über die Jahrhunderte ein Hochmoor. (sda)

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