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Luzern

Nach heiklen Aussagen zu Krawalle: Juso-Präsidentin zeigt Einsicht

Im Zuge eines bevorstehenden Prozesses vor dem Basler Strafgericht kam Lara Küenzi, Juso-Präsidentin Stadt Luzern, ins mediale Kreuzfeuer. Nun erklärt sie, wie es dazu kam.

Die Vorwürfe sind happig: Es geht um Sachbeschädigung in der Höhe von mindestens 182000 Franken, Landfriedensbruch, Körperverletzung sowie Drohung und Gewalt gegen Beamte. Begangen wurden die Taten am 24. Juni 2016 in Basel. Insgesamt müssen sich am kommenden 24. Oktober 18 Personen vor dem Basler Strafgericht verantworten. Für diese zwölf Männer und sechs Frauen gilt die Unschuldsvermutung.

Die aufgeführten Fakten wurden vor wenigen Tagen vom neu gegründeten Basler Online-Magazin «Prime News» publiziert. Die Angeklagten stammen demnach aus den Regionen Basel, Aargau, Zürich, Bern, aber auch Luzern. Diese Demo im Sommer vor zwei Jahren hatte es offenbar in sich. «Prime News» zitiert aus der Anklageschrift: Die Beteiligten hätten den Entschluss gefasst, «möglichst viel und grossen Sachschaden zum Nachteil möglichst vieler Geschädigter zu verursachen». Weiter habe die Bereitschaft bestanden, Polizisten konsequent anzugreifen und zu verletzen.

Wie angetönt, befanden sich unter den mutmasslich delinquierenden Demonstranten auch Luzerner. Und zwar waren im Sommer 2016 zwei junge Männer aus dem Umfeld der Jungsozialisten in Basel zugegen. Das heisst, zwei Politiker, die sich auch schon für politische Ämter nominieren liessen. Nach der Publikation des ersten Artikels, der mit dem Titel «Saubannerzug von Basel: Die Spuren führen in die Juso» überschrieben war, publizierte «Prime News» einen zweiten Bericht. Dieser war mit «Jungsozialisten distanzieren sich nicht von Saubannerzug in Basel» betitelt. Zum Artikel wurde prominent die Porträtaufnahme von Lara Küenzi platziert. Die dazu passende Bildlegende lautete: «Seit März 2018 Präsidentin der Luzerner Juso: Die 18-jährige Berufsmaturandin und Fachfrau Gesundheit Lara Küenzi.»

Im Text kam dann Küenzi ausgiebig zu Wort. Angesprochen auf den Umstand, dass zwei der Beschuldigten in direkter Verbindung zu den Luzerner Jungsozialisten stehen, äusserte sich die 18-Jährige so: «Die Juso sind eine Partei mit Personen aus vielen verschiedenen Kreisen. Da ist es schwierig, sich von Vorkommnissen wie in Basel abzugrenzen.»

Küenzi würde heute anders argumentieren

Dann aber legt die Brisanz von Küenzis Aussagen einen Zacken zu. Zwar gebe die Juso ihren Namen für solche Aktionen nicht her. Dann jedoch: «Wir distanzieren uns aber nicht grundsätzlich von kriminellen Handlungen, die dabei passieren können. Wir haben zum Beispiel kein Problem mit Sprayereien oder unbewilligten Demos.» Sie sagt aber auch, die Juso als Partei machten dies nicht und ergänzt: «Aber wenn einzelne Mitglieder sich so verhalten, werden wir sie intern nicht zurückweisen.»

Konfrontiert mit diesen Aussagen und der Bitte, den «Prime News»-Text doch noch einmal durchzulesen, sandte Lara Küenzi Stunden später diese schriftliche Klarstellung an die Redaktion: «Ich wurde vom gestrigen Interview mit ‹Prime News› überrascht und war über den vorliegenden Fall nicht ausreichend informiert. Diese Tatsache und meine fehlende Erfahrung im Umgang mit Medien führten zu unüberlegten Antworten meinerseits und zu einem Artikel, hinter dem ich nicht stehen kann», schreibt Küenzi. «Mein Anliegen war es lediglich, keine Personen vorzuverurteilen während eines laufenden Verfahrens. Die Juso und ich distanzieren uns klar von jeglicher Form von Gewalt an Personen und Gegenständen.»

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