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Luzern

Der CEO des Campus Sursee geht nach über sieben Jahren als «Mister Campus» in Frühpension

CEO Daniel Suter verlässt den Campus Sursee und lässt sich vorzeitig pensionieren. Doch auf ihn warten bereits nächste Aufgaben.
Daniel Suter vom Campus Sursee.
(Bild: PD)
Daniel Suter tritt nach mehr als sieben Jahren als Direktor von der operativen Leitung des Campus Sursee zurück. (Bild: PD)

Ernesto Piazza

Ernesto Piazza

Auch diesen Morgen startet Daniel Suter sportlich. «Heute bin ich auf dem Sempachersee gerudert», sagt er. Fünfmal die Woche beginnt sein Tag auf dem Wasser. Meistens trifft man den Berner Seeländer bei seinem Hobby auf dem Vierwaldstätter- oder Bielersee an. Später steht der Campus-CEO im hauseigenen Bistro, trinkt Kaffee. Mit schwarzem Polo-T-Shirt, dunklen Jeans und hellen Turnschuhen: Suter ist casual unterwegs. Die Zeichen beim 60-Jährigen stehen auf Abschied. Nach mehr als sieben Jahren tritt der Direktor von der operativen Leitung zurück und lässt sich frühzeitig pensionieren. Ende Juli verlässt er ein Unternehmen, das er massgeblich mitgeprägt hat.

Als Suter am 1. März 2013 die operative Führungsrolle im Campus Sursee übernahm, fand er als Richtschnur einen mit verschiedenen Meilensteinen gepflasterten Masterplan «Campus 22» vor. «Wir mussten uns dabei die Frage beantworten, wie das Business entwickelt werden kann, um die anstehenden Ersatzinvestitionen tätigen zu können», erinnert er sich zurück.

Vordringlich war, wie man mit den 36 Millionen aufgeschobener Unterhaltsarbeiten umgehen wollte. Die Verantwortlichen entschieden sich für eine Vorwärtsstrategie. Das Zentrum sollte nicht mehr nur als Ausbildungsstätte dem Bauhauptgewerbe dienen. Man wollte vielmehr auch andere Branchen profitieren lassen.

Unter seiner Ägide wurde als erstes Projekt des «Campus 22» das Grill-Restaurant Baulüüt eröffnet. Dass der verheiratete zweifache Vater in diesen Räumlichkeiten jüngst mit vier Generationen seinen 60. Geburtstag feiern durfte, «bleibt mir als spezielles Ereignis in Erinnerung», sagt Suter. Es folgte die Renovation des Hotelgebäudes. Mit dem Ergebnis, dass 125 neue Einzel- und Doppelzimmer entstanden sind. Im Geschäftsjahr 2018/19 verzeichnete die Campus Sursee Seminarzentrum AG erstmals über 120'000 Übernachtungen und servierte 410'000 Hauptmahlzeiten.

Umsatz markant gesteigert

Später folgten ein Parkdeck mit 450 Plätzen und eine Tiefgarage mit weiteren 400 Parkfeldern. Die neue Ausbildungsarena für Kranführer und Maschinisten war auch ein Meilenstein. Der Spatenstich zum Baustart der Sportarena sei ein sehr schöner Moment gewesen, betont der Campus-CEO. Die grösste Schwimmsport-Arena der Schweiz und die Dreifachturnhalle sind seit März 2019 in Betrieb. Ein spezielles Highlight erlebte Suter mit der Verleihung des Esprix Award for Excellence 2019, dem Oscar der Schweizer Wirtschaft, mit dem das Unternehmen ausgezeichnet wurde.

«Heute ist der Campus Sursee kein Gemischtwarenladen mehr, steht mit den drei Standbeinen Schule, Gastro und Sport auf einem soliden Fundament.»

Unter Suter steigerte das Unternehmen den Umsatz von 31 auf 43 Millionen Franken. Für das Geschäftsjahr 2018/19 bleiben unter dem Strich 9,277 Millionen. Der Campus beschäftigt rund 300 Mitarbeitende, was knapp 200 Vollzeitstellen entspricht. Suter gelang es, die Produktivität zu steigern. Das sei nur dank motivierten und engagierten Mitarbeitenden möglich gewesen. «Schlagkräftige Crews zu entwickeln, war schon immer mein Anspruch», sagt er. Da spricht das nach wie vor stark pulsierende Rudererherz des mehrfachen Schweizer Meisters.

«Ich versuche stets nicht mit den Antworten von gestern auf die Fragen und die Herausforderungen von morgen zu antworten», sagt Suter. Seinen allerwichtigsten Führungsgrundsatz sieht er in «pull statt push». Oder anders ausgedrückt: ziehen statt stossen. Er ist davon überzeugt, dass am Anfang immer die Führungsperson steht, die von einer Idee beseelt sein muss. Nur so könne diese Idee, dieses Idealbild des Zusammenwirkens von Menschen auch vorgelebt und multipliziert werden. «Ich kann zuhören, einfach reden, aber kompliziert denken.» Und:

«Wir brauchen keine Besserwisser, sondern Bessermacher.»

Dieses Credo hat Suter im Campus Sursee gelebt. Ohne sein authentisches, charismatisches Auftreten, ohne seine grosse Begeisterungsfähigkeit hätte er kaum erreicht, was er jetzt als Werk hinterlässt.

Und doch: Die Coronakrise hat auch vor dem Campus nicht Halt gemacht. Durch den Lockdown und seine Folgen fährt das Unternehmen im laufenden Jahr einen Ertragsausfall von rund sieben Millionen Franken ein. «Es trifft uns hart», sagt Suter. Zum Glück hätten sie in den vergangenen Jahren Reserven erarbeitet. Aktuell hat das Unternehmen den Betrieb praktisch wieder hochgefahren. Mitte Mai 2022 steht das 50-Jahr-Jubiläum an. Bis dorthin will der Verband als Geschenk einen schuldenfreien Campus präsentieren. Dann wird der neue Multifunktionspavillon auch fertig sein.

Neue Aufgabe bei Pro Senectute Luzern

Indem er Prioritäten setzt, bringt der abtretende Campus-Direktor Beruf und Privatleben unter einen Hut. Ihn zeichne eine gute Work-Life-Balance aus, erklärt Suter. «Dabei war und ist der Rudersport für mich eine Lebensschule und Schule für das Leben.» Abschalten kann er auch als «Sonntagsknecht auf dem Forst- und Landwirtschaftsbetrieb meiner Frau». Dorthin, in den Jura, wird er auch seine sechs Lamas zügeln. «Ich werde mit ihnen die rund fünftägige Reise zu Fuss machen», erklärt Suter.

Auf diese Weise will er Abschied nehmen, räumliche Distanz gewinnen, bevor ihn eine neue Aufgabe in die Region zurückbringt. Suter ist soeben als Stiftungspräsident von Pro Senectute Luzern gewählt worden. «Auf diese neue Herausforderung freue ich mich. Seit Jahren setze ich mich für selbstbestimmte Lebensentwürfe in meiner Familie, als Arbeitgeber im Unternehmen und in der Gesellschaft ein.» Er sagt:

«Möglichst viele Menschen in Würde älter werden zu lassen, erachte ich als eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit.»

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