notifications
Ruswil LU

Maske bei den Kommunionhelfern und Desinfektionsmittel

Die Freude über das gemeinsame Gottesdienstfeiern in der Ruswiler Pfarrkirche ist gross – trotz «Corona-Logistik» im Hintergrund.
Die Pfarrkirche Ruswil
(Bild: Boris Bürgisser, Ruswil, 31. Mai 2020)



(Bild: Boris Bürgisser, Ruswil, 31. Mai 2020)



(Bild: Boris Bürgisser, Ruswil, 31. Mai 2020)
(Bild: Boris Bürgisser, Ruswil, 31. Mai 2020)


(Bild: Boris Bürgisser, Ruswil, 31. Mai 2020)
(Bild: Boris Bürgisser, Ruswil, 31. Mai 2020)
(Bild: Boris Bürgisser, Ruswil, 31. Mai 2020)
(Bild: Boris Bürgisser, Ruswil, 31. Mai 2020)

Hannes Bucher

«Schon ein wenig nervös» sei er, sagt Gemeindeleiter Adrian Wicki am Sonntagvormittag vor dem Hauptportal der Ruswiler Pfarrkirche. Nein, er ist nicht etwa aufgeregt, weil sich auch das Schweizer Fernsehen mit einer TV-Kamera in Stellung gebracht hat und für einen Tagesschau-Bericht über die Wiedereröffnung der Kirchen nach dem Lockdown exakt die Ruswiler Pfarrkirche ausgesucht hat. Der Gemeindeleiter steht dem Reporter ruhig und souverän Rede und Antwort. Es sind vielmehr die Corona-Massnahmen, die im Hintergrund mitlaufen müssen und für die der Gemeindeleiter die Verantwortung trägt.

Er hofft sehr, dass das Schutzkonzept «verhält» und alles gut abläuft. So etwa heisst es: den Haupteingang benützen und Desinfektionsmittel statt Weihwasser beim Betreten der Kirche nehmen:

Und nur die mit einer Schlaufe gekennzeichneten Kirchenbänke dürfen besetzt werden:

Dabei ist eminent wichtig: Der Gottesdienst soll durch die Corona-Massnahmen stimmungsmässig möglichst nicht beeinträchtigt werden. Nun, die Kirchenglocken der Mauritiuskirche mit ihrem festlichen Geläute übertönen denn auch jedes allfällige Herzpochen.

Von allen Seiten tröpfeln Pfarreiangehörige der imposanten St. Mauritius Kirche zu. Gute hundert dürften es schliesslich sein, die dem Ruf der Glocken folgen.

Zwar war das Geläut auch die vergangenen zehn Sonntage zu vernehmen und in der Pfarrkirche wurde diese Zeit hindurch stets Gottesdienst gehalten. Aber halt Corona-bedingt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Mit dabei waren die Gläubigen daheim in der guten Stube oder im Alterswohnheim – die Feiern wurden jeweils direkt per Internet übertragen. Mit gutem Erfolge im Übrigen: Um die 300 Leute seien jeweils online mit dabei gewesen.

Und mit ein Gewinn dieser Form: Auch Jugendliche, die sonst für den Kirchengang schwerer zu bewegen seien, hätten etwa daran teilgenommen, so Rückmeldungen von Eltern an die Verantwortlichen. Aber am heutigen Sonntag ist wieder «richtig Kirche», wie eine Gottesdienstbesucherin festhält, die eben die Eingangskontrolle am Hauptportal passiert und von einer kirchlichen Mitarbeiterin oder dem Gemeindeleiter freundlich begrüsst wird. Unübersehbar: Die Freude, dass der Sonntagsgottesdienst wieder in der Kirche stattfindet, ist den Ankommenden buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

Nicht zu laut singen

Drinnen dann gibt’s vom Ambos her nochmals einige Corona-Vorgaben: Das Angeben der Personalien sei freiwillig – «die meisten kennen wir ja sowieso.»

Und zum Singen: Nun, nicht zu laut – «das ist ja meist sowieso nicht der Fall» – vor allem «in die richtige Richtung». Schmunzeln in den Bankreihen.

Dann wird Corona definitiv in den Hintergrund verdrängt. Organistin Priska Zemp-Zettel und der Trompeter Simon Schwizer spielen festlich auf, der Pfarreiseelsorger Othmar Odermatt und Toni Bucher treten an den Altar. Für Toni Bucher, der seit März neu als leitender Priester Pastoralraum Region Werthenstein im Amt ist, ist es der «erste offizielle Auftritt» an seiner neuen Wirkungsstätte. «Die Kirche lebt aber auch ausserhalb», sagt er, dafür habe es gerade in den letzten Wochen viele Beispiele gegeben.

Etwa für die Risikogruppe einkaufen zu gehen oder all das, was die Pflegefachleute leisten. Trotzdem: «Es ist schön, jetzt wieder zusammen zu sein.» Othmar Odermatt ruft in seinen Predigtworten den Sinn von Pfingsten in Erinnerung und bringt es auf den Punkt: «Es ist nicht einfach ein verlängertes Wochenende.»

Nun, Corona verflüchtigt sich mehr und mehr – bis zur Kommunionspende: Auf Distanz, wortlos und, dies ist dann doch eher befremdend: Die Kommunionspender müssen eine Schutzmaske anziehen.

Der Maske kann auch Toni Bucher nicht viel abgewinnen: «Der gegenseitige Blick ins Gesicht, in die Augen beim Überreichen der Hostie, da und dort ein Lächeln, da passiert so viel, was die Maske verunmöglicht», sagt der Priester nach dem Gottesdienst. Aber eben: Auch da ist eine «neue Realität» – virusbedingt.

Ein «Heimkommen»

Und wieder läuten eine Stunde später die Glocken, nochmals schmettert die Trompete, zieht die Organistin alle Register, dann treten die Besucher auf den Kirchenplatz. «Es war schön, ein richtiges Heimkommen», sagt eine Kirchenbesucherin spontan. Eine zweite stimmt zu. «Wunderbar, es hat gut getan, wieder einmal gemeinsam Gottesdienst zu feiern», so ein anderer Besucher. «Es ist eben meine Kirche, die mich mein Leben lang begleitet. Das kann der Bildschirm nicht ersetzen.»

Sehr zufrieden ist auch Adrian Wicki: «Ja, es hat gut geklappt. Im Konzept müssen wir das eine oder andere noch geringfügig anpassen – aber im Grossen und Ganzen sind wir auf dem richtigen Weg.»

Kommentare (0)