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Luzern

Martinizunft Hochdorf: Polizist Kathriner sorgt im Dorf für Stimmung

Der 53-jährige Hochdorfer Thomas Kathriner ist der neue Martinivater. Die Fasnächtler müssen vor dem Polizisten jedoch keine Angst haben: Die Handschellen lässt er ausnahmsweise zu Hause.
Thomas Kathriner und Frau Bernadette vor der Braui Hochdorf. Bild: Pius Amrein, 13. Februar 2019)

Stephan Santschi

Eigentlich ist er in Sachen Fasnacht ja ein alter Hase, seit 2002 ist Thomas Kathriner Mitglied in der Hochdorfer Martinizunft. Und an die närrischen Tage hat der mittlerweile 53-Jährige sein Herz ohnehin schon längst verloren. «Früher gingen wir gemeinsam mit unseren Kindern an die Fasnacht, manchmal bastelten wir zusammen an einem Umzugswagen», erzählt er. Was sich aber seit seiner Wahl zum Martinivater abspielt, überrascht auch ihn. «Ich war ja sechs Jahre im Zunftrat und wusste um das öffentliche Interesse am Martinivater. Jetzt, wo ich es selber erlebe, ist es schlicht überwältigend, das glaubt man fast nicht. Ich habe sehr viele Gratulationen erhalten, auch in Briefen.»

Mit dem Amt sei eben eine grosse Tradition verbunden, erklärt Kathriner: «Ich bin im 66. Zunftjahr nun der 65. Martinivater.» Damit dieses Ehrenamt bestehen bleibe und weil die Fasnacht für ihn eine Herzensangelegenheit sei, habe er die Wahl denn auch angenommen.

Muss der Martinivater tief in die Tasche greifen?

In Hochdorf läuft das übrigens so ab: Der Vorgänger sucht stets seinen Nachfolger und das kann er nicht irgendwo tun. «Bei uns muss der neue Martinivater bereits Mitglied in der Zunft sein», berichtet Kathriner. Einer von 151 Zünftlern stand also zur Auswahl. Und dass schliesslich er berücksichtigt worden ist, vermag nicht zu erstaunen.

Schliesslich ist er ja schon seit 17 Jahren ein Zünftler. Unter anderem organisierte er als Vize-Zunftmeister und Umzugschef die grossen Hochdorfer Fasnachtsumzüge. Auf die Frage, ob seine neue Prestigefunktion auch einiges an finanziellem Aufwand mit sich bringe, entgegnet der Hochdorfer: «Das mag anderswo so sein, hier aber nicht. Klar habe ich Ausgaben, aber es sind nicht mehrere zehntausend Franken. Die meisten Kosten übernimmt die Martinizunft.»

Womit es Zeit wird, etwas mehr über die Person des neuen Martinivaters zu erfahren. Thomas Kathriner ist ein vierfacher Familienvater und seit 32 Jahren Polizist. Aktuell fungiert er bei der Luzerner Polizei als Chef der Region Hochdorf. Darüber hinaus wirkt er als Ausbildner und Prüfungsexperte. Die Frage sei deshalb erlaubt: Droht einem unsittlich auftretenden Fasnachtsbesucher die Verhaftung durch den Martinivater höchstpersönlich? «Wenn es zu solchen Situationen kommen sollte, überlasse ich diese Aufgabe ausnahmsweise meinen Mitarbeitern», antwortet er mit einem Augenzwinkern. Auch abseits der Fasnacht engagiert er sich in verschiedenen offiziellen Funktionen. Immer wieder tritt er in Kommissionen, Vereinen oder Organisationskomitees auf – beispielsweise beim FC Hochdorf, slowUp Seetal oder im Förderverein IDEE Seetal. «Mir ist es wichtig, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.»

Sein Privatleben findet dabei im diesjährigen Fasnachtsmotto Ausdruck: «Alpenpower und Meeresfeeling.» Thomas Kathriner verbringt die Freizeit gerne in den Bergen, beispielsweise beim Skifahren oder auf einer Passfahrt im Cabriolet. Nicht minder gerne verreist er in Richtung Süden an einen Strand. «Dieses Motto lässt viele Möglichkeiten zum Verkleiden offen.»

Wie wird das Wetter, werte Martinimutter?

An seiner Seite begleitet ihn Ehefrau Bernadette durch die Fasnacht. Die Martinimutter ist zusammen mit der Zunft für die Organisation des Kinderumzugs am Osennige Mäntig (4. März) mit dem Motto «kunterbunte Tierparade» zuständig. Auch das Wetter am Tag danach während des grossen Fasnachtsumzugs fällt in ihren Verantwortungsbereich. Wie der Lebenswandel der Martinimutter, so die äusseren Bedingungen, heisst es in Hochdorf. Das bedeutet konkret? «Sonnenschein natürlich!», stellt Thomas Kathriner klar.

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