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Luzern

Luzerner Schulen rüsten sich für die Verlängerung des Fernunterrichts

Der Unterricht fällt wohl auch nach den Osterferien aus. Nun wird der Lehrplan angepasst – und eine Lösung für die Zeugnisse gesucht.
Die Klassenzimmer bleiben wohl auch nach den Osterferien leer. (Bild: Jean-Christophe Bott, 13. März 2020)
Pirmin Hodel.

Niels Jost

Niels Jost

Seit drei Wochen sind die Schulen im Kanton Luzern geschlossen. Der Unterricht findet trotzdem statt – und zwar zu Hause. Bis mindestens am 19. April wird an diesem Fernunterricht festgehalten.

So viel steht fest. Noch unklar ist, wie es nach den Osterferien weitergeht. «Das Verbot des Präsenzunterrichts und die Schulschliessung wurden aufgrund der bundesrätlichen Covid-19-Verordnung angeordnet. Somit hängt die Verlängerung oder Aufhebung wiederum vom entsprechenden Bundesratsentscheid ab», sagt Regula Huber, Leiterin Kommunikation beim Bildungs- und Kulturdepartement. «Wann dies der Fall ist und kommuniziert wird, wissen wir aktuell nicht.» Gemäss Huber wird ein Entscheid vom Bund «im Laufe des Aprils» erwartet.

«Die Schulen wären parat»

Trotz der Ungewissheit: Die Anzeichen verdichten sich, dass der Fernunterricht nach den Osterferien weitergeht, «zumindest für ein paar Wochen». Davon geht Pirmin Hodel aus. Der Präsident des Schulleiterinnen- und Schulleiterverbands der Volksschulen des Kantons Luzern betont:

«Die Schulen und Schulleitungen wären für die Verlängerung des Fernunterrichts parat.»

So habe man in den vergangenen drei Wochen wertvolle Erfahrungen sammeln können. «Der Fernunterricht klappt von Tag zu Tag besser.»

Die längere Schliessung der Schulen würde dennoch neue Herausforderungen mit sich bringen. Denn bisher haben die Schülerinnen und Schüler den Lernstoff mehrheitlich repetiert. «Künftig müssten wir wieder neue Inhalte vermitteln. Das wäre anspruchsvoller als das Repetieren», sagt Hodel. Auch hier ist aktuell noch unklar, welche Inhalte konkret unterrichtet werden müssten. Der Kanton wolle den Schulen die reduzierten Lehrpläne bis am 15. April mitteilen. Diese gelten dann bis zu den Sommerferien.

Lehrer hätten wenig Zeit, Unterricht anzupassen

Für die Lehrpersonen würde also nicht viel Zeit bleiben, um den Unterricht auf die reduzierten Lehrpläne anzupassen. Gemäss Alex Messerli, Präsident des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands, müsse man «neue Wege der Zusammenarbeit und des Coachings von Lernprozessen» suchen. «Das kann zum Überdenken des Unterrichts im Einbinden von digitalen Möglichkeiten führen.»

Dass dies gelingt, davon ist Pirmin Hodel überzeugt:

«Wir müssen die Inhalte ja nicht neu erfinden, sondern ‹bloss› die Vermittlung auf die neuen Umstände anpassen.»

Dabei könne man auf die «gute Unterstützung» des Kantons zählen, lobt Hodel. So helfe etwa ein Informatik-Team, alle notwendigen digitalen Lösungen funktionsfähig zu machen.

Fernunterricht in jeder Schule anders

Wie der Lernstoff aber genau vermittelt wird, unterscheidet sich von Schule zu Schule. Eine Vorgabe seitens Kanton gibt es bisher lediglich bezüglich der täglichen Lernzeit, welche die Schülerinnen und Schüler zu Hause erreichen sollen. Zu den digitalen Lernmitteln oder konkreten Unterrichtsgestaltung gibt es keine einheitliche Regelung. Pirmin Hodel begrüsst das: «Die Schulen und Lehrpersonen sollen die Freiheit haben, den Unterricht individuell gestalten zu können, je nach vorhandenen Möglichkeiten.»

In Willisau beispielsweise, wo Hodel der Schule als Rektor vorsteht, versucht man nun, die Inhalte künftig via Podcast zur Verfügung zu stellen. Beim Kindergarten und den unteren Primarstufen setzt man allerdings nach wie vor mehrheitlich auf Aufgaben in Papierform. Einen etwas anderen Weg geht man in Vitznau. Hier arbeiten die Primarschüler seit dieser Woche bereits verstärkt mit der Online-Plattform «Hazu», weil man von einer Verlängerung des Notstandes ausgeht. «Die Bedienung ist sehr einfach und eignet sich gut für die Kinder», sagt Schulleiter Taio Secchi.

Dass jede Schule einen eigenen Weg geht beim Fernunterricht, findet Secchi nicht weiter schlimm. Vielmehr sei diese Heterogenität spannend. «Jede Schule soll eine die für sie am besten geeignete Lösung verfolgen», sagt er und bestätigt damit die Haltung Hodels.

Einig sind sich die beiden Schulleiter auch darin, dass mit dem Fernunterricht nicht nur Inhalte vermittelt werden sollen, sondern den Schülern insbesondere eine Tagesstruktur vorgegeben wird. Dass dies für gewisse Eltern eine grosse Zusatzbelastung sei, könne man nicht in Abrede stellen. Dazu Pirmin Hodel:

«Gerade lernschwache Schülerinnen und Schüler betreuen wir nun verstärkt, indem wir beispielsweise häufiger Kontakt aufnehmen und längere Gespräche führen.»

Die Ausnahmesituation habe aber durchaus auch seine positiven Seiten, stellt Taio Secchi fest. «Durch die engere Beziehung mit ihren Eltern sind einzelne Schüler richtig aufgeblüht.» Generell sprechen die beiden Schulleiter wie auch Regula Huber vom Bildungs- und Kulturdepartement den Eltern und Lehrpersonen ein dickes Lob und ein Dankeschön aus.

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