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Luzern

Luzerner Puppentheater geht direkt ins Herz

Im neuen Stück «Das Traumland» zeigt das Figurentheater Petruschka, wie böse Träume verschwinden können. Das Spiel ist ab fünf Jahren – verzaubert aber Zuschauer jeden Alters.
Filippa und Polomoch ziehen aus, um den Schlüssel zum Traumland zurückzuholen. (Bild: Patrick Hürlimann/Lucerne Festival (Luzern, 17. August))

Yvonne Imbach

Die Blicke der kleinen Zuschauer richteten sich vergangenen Samstagnachmittag gespannt auf den Fussboden vor ihnen, als die Premiere des neuen Stücks «Das Traumland» des Figurentheaters Petruschka begann. Denn da lag tatsächlich ein echtes Menschenkind in einem kleinen Bett vor ihnen – doch Filippa schlief nicht, sie spielte mit ihren Figuren: «Kinder, kennt Ihr das, wenn Ihr schlafen solltet und einfach nicht müde seid?», fragte sie. Dann passierte Fantastisches: Die Figuren aus ihrem Spiel wurden plötzlich zu echten Charakteren.

Aganon, der König des Traumlandes und Zauberer der guten Träume, bittet Filippa um Hilfe. Die böse Zauberin Corna hat den Schlüssel zum Traumland gestohlen und ohne ihn gibt es keine Träume mehr. Filippa beweist viel Mut und macht sich mit Hilfe der Kinder und wunderbaren Traumfiguren auf den Weg, den Schlüssel zurückzuholen. Ihr Freund Polomoch und sie lernen, dass man vieles schafft, wenn man es sich nur zutraut. Marianne Hofer, welche für das Konzept, das Spiel, die Herstellung der wunderschönen Puppen und die beeindruckende Sandmalerei verantwortlich ist, sagt: «Kinder können sich so gut ins Spiel hineinsteigern. Wir wollen ihnen mit unserer Geschichte eine Hilfestellung geben, wenn sie mal wieder verängstigt aus einem Traum erwachen.»

Festivalthema passt ins Programm

Das Figurentheater Petruschka Luzern arbeitet diesen Sommer bereits das sechste Mal mit dem Lucerne Festival zusammen und hat mit «Das Traumland» ein Stück erarbeitet, in dem nebst dem Spiel traditionell auch die Musik im Fokus liegt. Das Festivalthema ist dieses Jahr «Kindheit», und so passt das Figurentheater für Kinder ab fünf Jahren ideal ins Programm. Die Musiker Jodok Vuille am Cello, der auch die Arrangements komponiert hat, Stefanie Burgener am Klavier und Evamaria Felder an der Flöte übernehmen gleichzeitig auch kleinere Rollen, welche die magische Welt rund um das Traumland bereichern. An Marianne Hofers Seite agiert erstmals Jenny Scherer. Die beiden Spielerinnen hauchen den Puppen, die allesamt kleine Kunstwerke sind, ihr Leben als Wolkenbub, Qualle, Fisch oder Filippa ein. Die Ebenen zwischen Puppenspiel, echten Spielern und Sandmalereien vermischen sich zu einer einzigartigen Erzählweise, bei der auch die erwachsenen Zuschauer eine gute Stunde in eine fantastische Welt eintauchen können.

Das zweite Mal in einer Aufführung von «Petruschka» war Nayla Kallay (fast 7 Jahre alt) aus Meggen. Sie schwärmte: «Mir hat Filippa am besten gefallen. Sie ist ein tolles Mädchen. Und die Musik habe ich gerne gehört, vor allem das Klavier, weil ich seit einem halben Jahr selbst Klavierspielen lerne. So gut möchte ich das auch einmal können.»

«Es ist eng, heiss und stickig»

Diese Begeisterung der Kinder ist der schönste Lohn des Ensembles, zu dem auch Robert Hofer gehört. Er ist für das liebevoll ausgearbeitete Bühnenbild und die Technik zuständig. Musiker Jodok Vuille bringt es auf den Punkt: «Es ist eng, heiss, stickig, dunkel und wir tragen warme Kostüme. Aber das vergisst man alles, weil die Atmosphäre so einzigartig ist und die staunenden Kinderaugen all dies wert sind.»

Hinweis: «Das Traumland» gibt es bis am 30. September im Pavillon Tribschenhorn am Richard-Wagner-Weg 17 zu sehen. Tickets unter www.lucernefestival.ch/young, am Vorverkaufsschalter des KKL oder an der Abendkasse.

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