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Luzern

Luzerner Pfarreien holen Erstkommunion-Feiern wegen Coronapandemie nach – dies ist mit Mehraufwand verbunden

In vielen Pfarreien im Kanton Luzern wird der Weisse Sonntag heuer im Herbst gefeiert. Dabei läuft einiges anders ab als sonst.
In einer Einerkolonne ziehen die Erstkommunion-Kinder von Ruswil aus der Kirche. (Bild: Marina Bier, 21. Juni 2020)
Die Kinder erhalten in der Kirche von Ruswil ihre erste Hostie. (Bild: Marina Bier, 21. Juni 2020 )
Priester Toni Bucher übergibt einem Mädchen in der Kirche Ruswil eine Holzschale mit Hostien, die aus hygienischen Gründen zu ist.  (Bild: Marina Bier, 21. Juni 2020)
Fröhliche Gesichter nach der Erstkommunion-Feier in Ruswil.  (Bild: Marina Bier, 21. Juni 2020)

Susanne Balli

Susanne Balli

Susanne Balli

Susanne Balli

Zahlreiche Kinder warten derzeit noch immer auf ihren grossen Tag in der Kirche. In der Regel findet die Erstkommunion für katholisch getaufte Kinder der dritten Primarklassen statt. Auf den Tag, wenn sie ihre erste Kommunion empfangen und danach feierlich mit einem weissen Kleid – die Mädchen mit einem Kranz im Haar – vor den Augen ihrer Familien aus der Kirche ziehen und sich später von Gotti und Götti gross beschenken lassen dürfen.

Der Weisse Sonntag findet jeweils einen Sonntag nach Ostern statt. Aufgrund der Coronapandemie mussten die Pfarreien die Erstkommunionfeiern verschieben. Während einige den Tag bereits nachholen konnten, haben ihn zahlreiche andere Pfarreien noch in Planung.

An welchem Datum die Feier nachgeholt wird, können die Pfarreien selber bestimmen. Den weissen Sonntag dieses Jahr ausfallen zu lassen, kommt dabei wohl für die wenigsten in Frage. Mit dem derzeit geltenden Corona-Schutzkonzept ist es für kleinere Pfarreien mit wenigen Erstkommunikanten kein Problem, die Feier durchzuführen. Etwas komplizierter sieht es in grösseren Pfarreien mit vielen Erstkommunion-Kindern aus. Eine einzige Feier mit vielen Kindern und Angehörigen ist aufgrund der vorgeschriebenen Abstandsregeln (siehe Box), nicht möglich. Verschieben aufs nächste Jahr würde dazu führen, dass es dann organisatorisch sehr aufwendig wäre.

Vier Feiern anstatt zwei

Dies bestätigt zum Beispiel Pia Pfister, Katechetin aus Ebikon. «Würde man die Erstkommunion aufs nächste Jahr verschieben, würden die weissen Kleider gar nicht mehr passen, da die Kinder in diesem Alter sehr stark wachsen», sagt sie. In der Pfarrei Ebikon warten derzeit 60 Kinder auf die Erstkommunion. Wie andere Jahre auch findet diese an zwei Tagen statt, nämlich am Samstag, 29. und Sonntag, 30. August. «Es ist Tradition, dass die Schule Ost und Schule West von Ebikon sich jährlich abwechseln mit der Feier am Samstag und Sonntag», sagt Pia Pfister. Aufgrund des Schutzkonzeptes wird es aber eine Änderung geben.

«Wir werden anstatt zwei Gottesdienste dieses Jahr vier Gottesdienste feiern.»

Die Feiern finden beide Tage um neun und elf Uhr statt. Zudem werden für die Familien der Kinder die Plätze in der Kirche reserviert sein.

Gedanken über den Weissen Sonntag machen sich die Verantwortlichen auch in Sempach. Dort bleibt aber bis zur Erstkommunion noch etwas Zeit. «Wir feiern am 13. September und sind mit der Planung noch nicht ganz so weit», erklärt Katechetin Marlies Fuhrimann. Zirka 40 Kinder werden in Sempach die Erstkommunion feiern, wobei nur eine Feier stattfinden soll. Allenfalls werden dabei Namenslisten geführt, erklärt Fuhrimann. Auch in Sempach ist es keine Option, die Erstkommunion auf nächstes Jahr zu verschieben. «Wir hätten gar nicht genügend Kleider für so viele Kinder.»

Den Weissen Sonntag bereits gefeiert hat die Pfarrei Ruswil. Sie fand am Sonntag, 21. Juni, statt. 53 Kinder durften aufgeteilt in zwei Gruppen die Erstkommunion empfangen.

«Wir haben je einen Gottesdienst um neun und elf Uhr durchgeführt. So waren es 26, beziehungsweise 27 Kinder pro Feier», sagt Gemeindeleiter Adrian Wicki. Jede Familie durfte zehn Mitglieder mitbringen und erhielt eine eigene Kirchenbank zugeteilt. «Damit konnten wir die vorgegebenen Abstände gewährleisten.» Die Kinder durften klassenweise im grosszügigen Chorraum zusammen sein. Die Kommunion wurde in den Bänken verteilt, damit kein «Geläufe» stattfand. Sehr wichtig war laut Wicki zudem die Handhygiene mit Desinfektionsmittel, das zur Verfügung stand.

Ruswil hat den Weissen Sonntag online übertragen. «Ich habe zahlreiche positive Rückmeldungen von Angehörigen erhalten, welche die Feier online zu Hause mitverfolgt haben», so Wicki. Die Pfarrei Ruswil hat mittlerweile eine gewisse Routine mit dem Schutzkonzept in der Kirche.

Vieles lief laut Wicki nach Augenmass ab, die Verantwortung, Distanz zu halten, lag nicht nur bei der Pfarrei, sondern auch bei den Familien. «Mittlerweile läuft es nicht mehr so angestrengt und verkrampft ab.» Dennoch musste Ruswil auf einige Punkte verzichten, die sonst an einem Weissen Sonntag üblich sind. «Es hat keinen Apéro gegeben und anschliessend auch keine Musik», so Adrian Wicki. In einer Einerkolonne zogen die Kinder aus der Kirche aus.

Am Schluss sei die Erleichterung bei den Angehörigen spürbar gewesen. Wicki sagt: «Die Eltern waren froh, dass die Erstkommunion noch vor den Sommerferien stattfinden konnte.»

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