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Luzern

Luzern: Diesem Strassentheater dient ein Fliessband als Bühne

Die sieben Mitglieder der Compagnie Trottvoir kombinieren unterschiedliche Künste und Talente. Das neue Strassenstück «15 Sekunden» soll das Publikum aufrütteln.
Das Fliessband spielt bei der Compagnie Trottvoir aktuell eine grosse Rolle. (Bild: PD/Savino Caruso)

Yvonne Imbach

Die 2011 gegründete Compagnie Trottvoir ist derzeit auf ihrer sechsten Tour unterwegs. Als letzte Station kommt ab heute Abend Luzern in den Genuss des neuen Programms «15 Sekunden». Gespielt wird auf dem Weinmarkt. Unterwegs sind die sieben Spielerinnen und Spieler im Alter zwischen 22 und 33 Jahren mit einem Bus, einem Auto und zwei Anhängern, in denen das Bühnenbild Platz findet. «In jeder Stadt stellen wir die Konstruktion neu auf, die aus Bühne, einem Fliessband und Zuschauerbänken besteht», sagt Valeria Stocker, seit Beginn Mitglied der Compagnie Trottvoir.

Im Fokus steht das 14 Meter lange Fliessband, das den Platz unterteilt. Dieses bewegt sich das ganze rund 45-minütige Spiel hindurch. Valeria Stocker erklärt den Gedanken dahinter: «Assoziativ zur Funktion des Fliessbandes beschäftigt sich das Stück mit dem vom Bühnenbild vorgegebenen Zeitmass.» Dies bedeute zum Beispiel: 15 Sekunden warten, 15 Sekunden verliebt sein, 15 Sekunden lang skeptisch sein, 15 Sekunden lang Fragen beantworten - das Fliessband wirke wie eine Endlosschleife.

Ensemble entwickelte eigene Sprache

«Das Stück lässt Zeit spüren, rüttelt wach, spiegelt und reflektiert unseren Zeitstrom», sagt Stocker. Entstanden ist das Stück in kollektiver Zusammenarbeit mit der Regisseurin Caroline Schenk. Die Herausforderung sei gewesen, die verschiedenen Arbeitsweisen und Interessen der Ensemble-Mitglieder zu verbinden. «Dies ist aber auch gleichzeitig die grosse Stärke dieses Stücks», sagt Valeria Stocker. Durch die verschiedenen Hintergründe der Spieler habe das Ensemble eine eigene Sprache entwickelt, die Zirkus, Theater, Musik und Performance miteinander verknüpft.

Die Finanzierung von Fahrzeugen, Benzin, artistischem Material, Verpflegung, Proberäumen und Werbung ist aufwendig. Hinzu kommen die Platzmieten der Gemeinden, die zwischen 80 und 300 Franken pro Tag variierten. Einen Grossteil aller Kosten deckt die Hutkollekte, die am Ende Show gesammelt wird. Stiftungen und öffentliche Gelder federn die Differenz ab. Gutes Wetter ist für das Spektakel jedoch unersetzlich, damit das Projekt getragen wird, denn bei starkem Regen fällt die Show buchstäblich ins Wasser und der Hut bleibt leer. Zumindest am Donnerstagabend darf das Ensemble gemäss Prognosen auf Wetterglück zählen.

Hinweis
Aufführungen: 16. August um 20 Uhr. 17. und 18. August jeweils um 16 und 20 Uhr. Weinmarkt Luzern. 19. August, 20 Uhr, Dernière mit Fest, Eisenplatz Luzern, Industriestrasse. Infos: www.trottvoir.ch. Eintritt frei, Kollekte.

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