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Luzern

Lozärner Usdröck: «Tüüssele»

Wer auf leisen Sohlen unterwegs ist, «tüüselet ume». Das Wort hat Verwandte in der Jägersprache – und im Französischen.

Kaum ein Wort wurde uns bisher so häufig zugetragen, wie das Verb «tüüssele». Es passt besonders gut in die besinnliche Weihnachtszeit. Denn wer «umetüüsselet», ist leise und bedächtig unterwegs, schleicht auf Zehenspitzen durch die Gegend. Der Begriff ist in der Luzerner Mundart verankert, aber – wie so oft – in weiten Teilen der restlichen Deutschschweiz bekannt.

In «Die Sprache der Luzerner Hinterländer» ordnet Josef Zihlmann das Verb tüüssele der Kindersprache zu. Dies wegen der charakteristischen Endung «-ele», die eine Verniedlichung ausdrücke. Tatsächlich sind «Tüüsseler» eher eingeschüchterte Mädchen und Buben als gestandene Frauen und Männer.

Missmutig auf der Lauer

Verwandt ist wohl der Begriff «Tüss», der in der Jägersprache die Lauer bezeichnete. Dieses Wort ordnet das Schweizer Mundartwörterbuch Idiotikon dem Kanton Luzern, aber auch Nidwalden und Engelberg zu. In Obwalden konnte ein Tüss auch ein langsamer Mann sein.

Das Adverb «tussemang» (behutsam oder missmutig) könnte laut Idiotikon ebenfalls auf tüüssele eingewirkt haben. Tussemang ist eine Eindeutschung des französischen Adverbs «doucement», das ebenfalls sachte, langsam und leise bedeutet.

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