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Luzern

Langer Kampf gegen den Stossverkehr

Luzern wartet für einen Pilotversuch mit Mobility-Pricing auf den Bund. Dieser will sich mindestens vier Jahre Zeit lassen. Derweil bringt sich der Kanton Zug bereits in Stellung.
Zu Feierabendzeiten in der Stadt Luzern ein alltägliches Bild – Stau auf dem Schweizerhofquai.
(Manuela Jans-Koch (18. September 2020))

Alexander von Däniken

Kilometerlange Blechlawinen auf den Strassen rund um Luzern, überfüllte Züge und Busse: Seit dem Ende des Lockdown zeigt sich jeden Werktagabend das gleiche Bild.

Der Luzerner Kantonsrat will dieses Bild korrigieren. Er hat kürzlich den Regierungsrat beauftragt, einen Pilotversuch für das sogenannte Mobility-Pricing zu prüfen. Um gleich mit einem begrifflichen Unterschied aufzuräumen: Mit Mobility-Pricing ist ein ganzheitliches System gemeint, um etwa Autoverkehr und ÖV preislich zu lenken. Das sogenannte Road-Pricing, wie es in London oder Stockholm umgesetzt ist, beschränkt sich auf den Autoverkehr.

Das Mobility-Pricing dürfte schweizweit an Bedeutung gewinnen. So hat der Bund kürzlich angekündigt, den Autoverkehr aus den Städten verdrängen zu wollen: Mittels mehr Parkplätzen ausserhalb der Zentren und besseren ÖV-Verbindungen von diesen Knotenpunkten in die Städte (Ausgabe vom Samstag).

Zu Stosszeiten teurere Billette und Gebühren für Autofahrer

Ein Beispiel, wie Mobility-Pricing aussehen könnte: Beim ÖV geben SBB und Verkehrsverbund günstigere Abos ab, die aber nur ausserhalb der Stosszeiten gelten. Gleichzeitig werden Billette teurer, wenn sie für Stosszeiten gekauft werden. Beim Autoverkehr könnten auf den Strassen rund um Städte elektronische Zählstellen errichtet werden. Fahren Autos ohne Ausnahmebewilligung und entsprechende elektronische Vignette zu Stosszeiten durch, wird eine Gebühr fällig.