notifications
Luzern

Krienserin singt Kinderlieder auf «Lozärnerdüütsch»

Mit dem Verein «Lozärner Kitalieder» will Miriam Huwiler mündlich tradierte Kinderlieder bewahren und verbreiten. Noch sucht die zweifache Mutter nach motivierten «Mamas und Papas», die mit ihr gleichziehen.
Kinderlieder-Sammlerin Miriam Huwiler musiziert besonders gern mit ihren Kindern Lauralena und Livio. (Bild: Nadia Schärli (Kriens, 8. Oktober 2018))

Larissa Haas

Als ihr damals zweijähriger Sohn Zuhause plötzlich «En Öpfel zom Z’Vieri, e Biire no dezue» sang, wurde Miriam Huwiler stutzig: Sie selbst hatte dieses Lied noch nie gehört, wo um Himmels willen hat der Kleine diese Melodie aufgeschnappt? Ihr Verdacht, dass dies in der Kita gewesen sein könnte, bestätigte sich bald. Und damit stand fest: Auch sie wollte diese Lieder daheim in Kriens mit den Kindern singen.

Huwilers Plan erwies sich als schwieriger als gedacht, denn eine CD oder ein Liederbuch, die genau jene Lieder festhalten, die ihr Sohn täglich «hindertsi und vördertsi» singt, gab es nicht.

Sammelsurium von Kinderliedern

Huwiler nahm sich vor, dieses Kulturgut aktiv zu bewahren. So begab sie sich auf «Lieder-Sammel-Tour»: Sie klapperte Kitas ab, fragte die Leitenden nach den beliebtesten Liedern, um diese sogleich mit dem Handy aufzunehmen. Zuhause schrieb sie die Texte auf «Lozärnerdüütsch» nieder. «Englische, deutsche und Lieder in anderen Dialekten sind zwar schön, Kinder mögen es aber, wenn sie genauso singen können, wie sie reden – Lozärnerdüütsch», sagt Huwiler.

Die zweifache Mutter bekommt nicht nur von den Kita-Leitenden laufend neue Ideen, auch alte Liederbücher geben ihr Inspiration für ihre Liedersammlung, die sie allerdings mit kritischem Blick verwaltet: «Stark religiöse oder diskriminierende Inhalte bei Kinderliedern waren früher noch sehr verbreitet, gehen aber heute gar nicht», so Huwiler. Weil aber auch solche Stücke – genauso wie ein «Roti Röösli im Garte» – Teil unseres Kulturgutes sind, werden sie von Huwiler modernisiert. Beim prominenten «Schlaf Kindlein, schlaf» etwa, hat sie die zweite und dritte Strophe von ihrem religiösen Bezug befreit. Statt «Bhüet di Gott mis Ängeli» heisst es nun bei ihr schlicht «Luegid zo mim Ängeli». Damit sei ihre Version konfessionell neutral und für Familien anderer Kulturen zugänglich.

«Musik machen und gemeinsam kreativ sein kostet nichts und bringt viel.»

Miriam Huwiler

Lieder mit den dazugehörigen Akkorden in Luzerner Dialekt und mit Spielanleitungen aufzuschreiben, kostet Zeit. Damit Miriam Huwiler nicht als Einzige stundenlang mit Schreibstift am Klavier sitzen muss, appelliert sie nun mit dem Verein «Lozärner Kitalieder» an Bekannte und Verwandte. Sie will Gleichgesinnte motivieren, ebenfalls auf musikalische Pirsch zu gehen. Die gesammelten Verse, Reime und Lieder werden anschliessend verschriftlicht oder audiovisuell aufbereitet, etwa als «YouTube»-Video. Sämtliche Fundstücke werden auf der Vereinswebseite öffentlich zugänglich gemacht. «Den Eltern sollte damit der pädagogische Nutzen des gemeinsamen Musizierens bewusst werden», sagt Huwiler.

CD erscheint im Frühjahr 2019

Mit der Vereinsgründung startete zugleich eine Crowdfunding-Kampagne, welche die erste Liedsammlung finanzieren soll. Die CD «Lozärner Kitalieder – 12 Lieder för jedi Stond vom Tag» wird mit den Luzerner Kinderchören «Musigtraum» und «Mailino» aufgenommen; erscheinen wird sie im März 2019.

Noch ist Miriam Huwiler auf der Suche nach neuen Vereinsmitgliedern. Diese gestalte sich zäher als erwartet. Die Nachfrage nach Kita-Liedern mit erzieherischer Funktion sei zwar gross, «Mamis und Papis», die Zeit hätten, aktiv daran mitzuhelfen, seien aber schwer zu finden. Abhalten lässt sich Huwiler aber nicht: «Musik machen und gemeinsam kreativ sein kostet nichts und bringt viel.» Das Crowdfunding für die CD läuft noch bis 25. Oktober – deren Erscheinung sei aber sowieso in Stein gemeisselt.

Hinweis
Am 18. November, 14 Uhr organisiert der Verein «Lozärner Kitalieder» ein Kinderkonzert mit der Band Tischbombe und anschliessender Kinder-Disco im Schappe Kulturquadrat in Kriens. Weitere Infos: www.kitalieder.ch

Kommentare (0)