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Luzern

Kameradschaftliches Beisammensein: Das Eidgenössische Schützenfest geht in die letzte Runde

Das Eidgenössische Schützenfest steht kurz vor dem Abschluss der Festivitäten. Am Samstag, 16. Oktober, fand der offizielle Festtag statt.
Salutschiessen der Grenadiere der Zunft zu Safran. (Bild: Philipp Schmidli / Keystone (Luzern, 16. Oktober 2021))
Bundesrätin Viola Amherd lässt sich das Gewehr von einem Grenadier der Zunft zu Safran erklären. (Bild: Philipp Schmidli / Keystone (Luzern, 16. Oktober 2021))

Kathrin Brunner Artho

Kathrin Brunner Artho

Das Eidgenössische Schützenfest (ESF) in Luzern fand dieses Wochenende seinen feierlichen Abschluss: Am Samstag kam es in der Messehalle in Luzern zum Höhepunkt. Rund tausend Schiessbegeisterte besuchten die Festlichkeiten und versammelten sich auf der Allmend.

Eingeläutet wurde der Festtag mit dem Umzug der Fahnendelegation aus der gesamten Schweiz, den Grenadieren der Zunft zu Safran, der Marching Band Lucerne und die Ehrengäste, Bundesrätin Viola Amherd und Schwinger Joel Wicki. Vor der Messehalle feuerten die Grenadiere zu Ehren des Festes eine Salve ab. Zum Schluss durfte sogar die Verteidigungsministerin einen Schuss mit dem Gewehr abfeuern, was für grossen Applaus bei den Zuschauerinnen und Zuschauern sorgte.

Kameradschaft gehört zum Sport dazu

Anschliessend begleitete die Delegation die Bundesrätin in die Wärme der Messehalle 1. Dort wurde unter dem Dach der Halle ein grosses Apéro geboten. Für diejenigen, die sich etwas die Beine vertreten wollten, gab es im vorderen Teil der Festhalle Stände, an denen man diverses Schützenmaterial anschauen und bestaunen konnte.

An den Festbänken konnten die geladenen Gäste und Zuschauerinnen und Zuschauer der Begrüssungsrede des OK-Präsidenten Paul Winiker lauschen. Die Tatsache, dass sich alle am hiesigen Tag unter dem Dach der Messehalle treffen konnten, sei eine Besonderheit, sagte Winiker. Denn aufgrund der Corona-Pandemie hatte das ESF verschoben werden müssen.

Als es im Sommer 2021 wieder nicht möglich war, das Fest in geplanter Form durchzuführen, entschied sich das OK zu einer dezentralen Durchführung. Trotz dieser besonderen Austragungsmethode nahmen über 32'000 Schützinnen und Schützen an den Wettkämpfen teil. Dazu sagte Winiker: «Diese Zahlen zeigen, dass die Schützinnen und Schützen sehr flexibel sind. Denn zum kameradschaftlichen Verhalten gehört das Zusammenstehen.»

Über die Kameradschaft zwischen den Schützinnen und Schützen spricht auch Bundesrätin Viola Amherd. In ihrer Rede zeigt sie die enge Zusammenarbeit zwischen Armee und Schützenvereinen auf und unterstreicht, wie wichtig die Kameradschaft untereinander ist.

«Das Gesellschaftliche und der Austausch mit Schützinnen und Schützen aus allen Landesteilen sind bei einem Eidgenössischen Schützenfest ebenso wichtig wie der Wettkampf.»

Dass sich Vereine aus der gesamten Schweiz in Luzern versammelt hatten, hörte man, wenn man durch die Reihen an Festbänken ging. Alle Landessprachen waren zu hören, von Französisch bis Rätoromanisch. Schützinnen und Schützen sassen Schulter an Schulter nebeneinander, entweder bei einem Bier oder einer Bratwurst.
«Wir sind sehr stolz auf die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen», sagt Renato Steffen, Finanzchef des OK-Teams. Dem stimmt auch Paul Röthlisberger, Vizepräsident des Schweizer Schiesssportverbandes, zu. Gemeinsam sitzen sie bei einem Gläschen Grappa und müssen lachen, als sie von den Grenadieren der «Zunft zu Safran» unterbrochen werden, die das Fritschi-Lied anstimmen.

Auch Germaine Seewer fühlt sich in Luzern wohl: «Es herrscht eine wunderbare familiäre Atmosphäre hier», sagt die Divisionärin der Schweizer Armee.

Ein Zehnkampf mit Spezialdisziplinen

Es war jedoch nicht immer so leicht und einfach. Die Vorbereitungen für das Eidgenössische Schützenfest haben schon vor fünf Jahren begonnen. Die Abstimmung zum Waffengesetz liess die Mitglieder des ESF unruhig werden – dann kam Corona. Alles musste um ein Jahr verschoben werden. Dies forderte nicht nur beim OK-Team eine grosse Portion an Flexibilität, sondern auch bei den einzelnen Vereinen. Man musste viel umdisponieren und koordinieren. Als der Bund die Zertifikatspflicht einführte und die Tests kostenpflichtig machte, waren die Festivitäten bereits mitten im Gange. So kam es zu einer kleinen Spaltung zwischen den Schützinnen und Schützen. Ein Graben, der die Geimpften und die Ungeimpften teilte. Eine weitere Hürde, die Philipp Bühler, Vizepräsident und Geschäftsführer des ESF, bewältigten musste. Doch man habe sich an die Vorgaben des Bundes halten müssen.

«Es war ein Zehnkampf mit den Spezialdisziplinen Marathon und Hürdenlauf obendrauf»,

beschreibt Bühler die Vorbereitungen zum ESF.

Doch hier zu sitzen und zu sehen, wie sich alle Klassen der Gesellschaft unter dem Logo des Schweizerischen Schützenverbandes trafen, sei es wert gewesen. Sagt Philipp Bühler und schaut sich zufrieden in der grossen Halle um.

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