Jérôme Martinu, Chefredaktor
Letzte Woche war es trotz unsicherem Pandemieverlauf «noch zu früh». Am runden Tisch, wo das Lozärner Fasnachtskomitee (LFK) zusammen mit der Stadt Luzern und weiteren grossen Fasnachtsorganisationen tagte, träumte man weiter von der Fasnacht 2021. Bereits gestern Mittwoch dann der LFK-Entscheid: Umzüge abgesagt. Ebenso die Traditionsanlässe Fasnachtsmäärt und Usgüüglete. In Nid-, Obwalden und Schwyz sind Umzüge und Anlässe – mit Blick nach Luzern – nun ebenfalls gestrichen.
Grossveranstaltungen mit 1000 und mehr Leuten sind zwar ab 1. Oktober kontrolliert wieder möglich. Doch an den rüüdigen Tagen heisst das im besten Fall: Quasi isolierte Anlässe von Guuggenmusigen, Zünften, Gesellschaften, Sujet- und Maskengruppen – in Lokalen, wo die Regeln zur Corona-Eindämmung eingehalten werden können. Ob das so Spass macht? Klar ist: Die genuine, wilde Fasnacht auf Strassen und Plätzen ist unrealistisch.
So schwierig die Absagen emotional, so vernünftig sind sie. Weitere werden folgen. Inkonsequent ist, dass die Akteure von einer generellen Absage als Signal weiterhin nichts wissen wollen. Wenn das LFK aber seine ausstrahlende Rolle wahrnehmen will, dann müsste dies die Devise sein: Ausgeträumt. Leider. Und weil die Fasnacht natürlich auch unorganisiert läuft, ist nun endlich auch ein Behördenentscheid nötig: Es braucht zwingend ein regierungsrätliches Machtwort für unkontrollierbare grosse Publikumsanlässe wie die Fasnacht. Nur so lassen sich die Risiken zuverlässig eindämmen.
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