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Innerschweizer Gesangsfest

Hitzkirch wird zur Konzerthalle

In gut drei Wochen nehmen etwa 3000 Sängerinnen und Sänger die 5000-Einwohner-Gemeinde in Beschlag. Beim zweiten Innerschweizer Gesangsfest setzt das OK auf Regionalität.
Das Innerschweizer Gesangsfest versetzte vor drei Jahren erstmals Cham in Ausnahmezustand. (Bild: Roger Zbinden, 18. Juni 2016)

Natalie Ehrenzweig

Bereits seit drei Jahren bereitet der Männerchor Hitzkirch – im Auftrag des Verbands Chöre Innerschweiz (CIS) – das zweite Innerschweizer Gesangsfest, das vom 14. bis 16. Juni stattfindet, vor. Das erste fand vor drei Jahren in Cham statt. «Der Verband sieht vor, dass etwa alle vier Jahre ein Gesangsfest stattfinden soll. Wir stehen quer in der Landschaft, weil wir das Fest im Rahmen unseres 190-Jahr-Jubiläums organisieren wollten», erklärt Thomas Estermann, Medienverantwortlicher.

Die frühe Vorbereitung zahlt sich in vielerlei Hinsicht aus. «Wir sind schon vor drei Jahren an unsere Sponsoren herangetreten», erklärt Edy Kost. So könne man etwa einen Drittel des Budgets mit Sponsorenunterstützung stemmen. Auch was den Festort Hitzkirch anbelangt, hat das OK die Zeit genutzt und ist etwa mit den Grundstücksbesitzern oder auch den regionalen Produzenten von Wein oder Fleisch zusammengesessen. «Wir spüren Goodwill und Unterstützung in der Bevölkerung. Die Menschen freuen sich auf das Fest», sagt OK-Präsident Josef Elmiger sichtlich stolz.

Auch Kinder- und Jugendchöre dabei

103 Chöre aus der ganzen Schweiz haben sich angemeldet. «Es ist toll, dass wir alle Sprachgruppen vertreten haben und auch einige Kinder- und Jugendchöre dabei sind, auch wenn kurz davor in Luzern das 7. Schweizer Kinder- und Jugendchor-Festival SKJF stattfindet», betont Fredy Studer, der im OK für den Wettbewerb zuständig ist. Der Wettbewerbsgedanke rückt beim Gesangsfest allerdings immer mehr in den Hintergrund. Studer:

«Man möchte, dass möglichst viele Chöre mitmachen können, nicht nur Profis. Die Chöre erhalten ein Prädikat und damit auch ein Expertengespräch, wenn sie das möchten, aber eine Rangliste gibt es nicht mehr.»

Die rund 3000 Sängerinnen und Sänger und die Zuschauer, die in ebenso hoher Zahl erwartet werden, dürfen sich auf ein autofreies Sängerdorf freuen. «Ab 8 Uhr am Samstag und 9 Uhr am Sonntag finden in der Kirche, der Aula der Polizeischule und dem Pfarreiheim die Chorvorträge statt. Ausserdem eröffnet Cantus Rothenburg, der Jugendchor InCanto Ballwil und der Männerchor Sursee am Freitag das Fest», erläutert Thomas Estermann. Am Samstag sind der Chor viril Surses, das Collegium Vocale zu Franziskanern und der Schweizer Jugendchor am Festkonzert zu hören. Weitere Höhepunkte, wie auch der witzige Werbefilm, sind der Webseite zu entnehmen.

Hitzkirch ist ein Dorf mit über 100 Vereinen, im Hitzkirchertal steht man zusammen. «Auch letztes Jahr beim Turnfest in Hochdorf halfen unsere Vereine mit. Wir haben 400 freiwillige Helfer und nochmal so viele, die in Vereinen mithelfen», freut sich Thomas Estermann. Die Regionalität wird auch in der Gastronomie und im Unterhaltungsprogramm betont. «Wir bieten regionale Weine, berücksichtigen regionale Fleischlieferanten. Vielleicht ist die Wurst dadurch etwas teurer, aber Qualität kostet. Und die Besucher, die ja vielleicht auch aus der Region sind und selbst Unternehmer, schätzen das und sind gern bereit, etwas mehr für die Wurst zu zahlen. Ausserdem haben uns unsere regionalen Anbieter gute Angebote gemacht», betont Claudia Elmiger, die für die Gastronomie zuständig ist.

Der Männerchor Hitzkirch organisiert übrigens bereits zum achten Mal ein Gesangsfest, die letzten Male waren 1979 und 2002. Inzwischen haben die Verbände fusioniert, sodass die Zählung neu angefangen hat. Dass der Chor so viele Helfer mobilisieren kann, liegt vielleicht auch daran, dass er zwar einer der ältesten Männerchöre der Schweiz ist, aber das Durchschnittsalter bei 53 Jahren liegt – ungewöhnlich jung.

Hinweis: Weitere Infos auf www.igf-2019.ch. Den Festführer finden Sie hier als PDF.

«Fröid am Senge»: So wirbt das Innerschweizer Gesangfest

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