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Luzern

Luzerner Kantischüler schwänzen fürs Klima

Schätzungsweise 500 Luzerner Jugendliche liessen am Freitagmorgen die Schule sausen, um fürs Klima zu demonstrieren. Während sie über eine Wiederholung der Aktion nachdenken, erinnert der Kanton an die Unterrichtspflicht.

«Wem sini Zuekonft?» – «Üsi Zuekonft», rufen die Schülerinnen und Schüler lautstark. Was in Schweden begann, hat nun auch die Stadt Luzern erreicht: Die Jugend streikt fürs Klima und ruft den Klima-Notstand aus. «Die Erde hat Fieber, und es steigt weiter an», heisst es auf einem Transparent, oder: «Mit eusem grosse CO2-Usstos simmer eusi Erde ganz schnell los», «There is no planet B», «Du fliegst nach London, ich zahle die Rechnung».

Vorbild der Jugendlichen ist die junge Schwedin Greta Thunberg. Sie schwänzt jeden Freitag die Schule, um für eine Reduktion des CO2-Ausstosses zu demonstrieren. Nach Zürich, Bern und Basel haben sich nun auch Schüler aus dem Kanton Luzern der Aktion angeschlossen. Sie trafen sich am Freitag um 10 Uhr neben der Kapellbrücke. Die Demonstration führte über den Rathaussteg bis zum Jesuitenplatz und schliesslich zum Mühlenplatz. Nach 11 Uhr löste sich die bewilligte und von der Polizei begleitete Demonstration auf.

«Mehr Aufmerksamkeit an einem Schultag»

«Wir wollen, dass die Regierung auf den Klimawandel reagiert», sagt die 17-jährige Mitorganisatorin Lena Merz. Die Schule zu schwänzen, sei ein bewusst gewähltes Mittel. Die gleichaltrige Mitorganisatorin Jorina Rast, welche an die Kantonsschule Beromünster geht, erklärt es so: «Wir glauben, dass die Aufmerksamkeit viel grösser ist, wenn man eine solche Aktion an einem Schultag macht.» Sie betont aber: «Es ist kein Streik gegen die Schule, sondern fürs Klima.»

Die Schulleitungen würden unterschiedlich reagieren. «An unserer Schule haben wir ein Kontingent an Lektionen, an denen wir im Unterricht fehlen können. Andernorts riskieren die Schüler eine unentschuldigte Absenz.» Diese Konsequenzen nehmen die Jugendlichen auf sich. «Es geht schliesslich um unsere Zukunft. Das Klima ist eine viel wichtigere Sache als die drei Schullektionen, die wir da verpasst haben.»

Weitere Demos sind nicht ausgeschlossen

«Es braucht einen radikalen Wandel in der Politik», sagt OK-Mitglied Jona Studhalter (Junge Grüne). Dies müsse man bei den kommenden Wahlen berücksichtigen. Dafür zu demonstrieren, sei richtig, so Studhalter. «Es hat sich immer wieder gezeigt, dass etwas geschieht, wenn Leute aufstehen. Wenn diese Demo nichts bringt, werden wir mit einer nächsten kommen.»

An einer Wiederholung der Demo dürfte der Kanton Luzern keine Freude haben. Zwar sei es zu begrüssen, «dass Jugendliche ihre Meinung äussern», so Aldo Magno, Leiter der Dienststelle Gymnasialbildung. Es sei ein demokratisches Recht, eine Demonstration zu veranstalten. Doch grundsätzlich gelte die Unterrichtspflicht. Magno fügt an:

«Kantischüler unterstehen dem gleichen Recht wie etwa Lehrlinge, die auch nicht einfach von ihrem Arbeitsplatz fern bleiben können.»

Neben Luzern wurde in Zug, Aarau, Solothurn, Basel, Neuenburg und Zürich demonstriert. Alleine in Lausanne sollen es 8000 Teilnehmer gewesen sein.

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