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Luzern

Hotel Seeburg Luzern: Statt in die Höhe soll nun in die Länge gebaut werden

Eine Studie zeigt, wie das Areal des Hotels Seeburg entwickelt werden kann: Mit einem Neubau, der sich dem Hang entlang schlängelt. Dazu muss ein Teil des Felsens und des Waldes weichen. Zuerst muss aber die Stadt ein Gesetz ändern.
Der Eingang zum historischen Seeburg-Gebäude, im Hintergrund der Beton-Anbau aus den 50er-Jahren. (Bilder: Manuela Jans-Koch, Luzern, 13. Juni 2019)
Der Beton-Anbau aus den 50er-Jahren soll abgerissen werden.
Der seit langem leer stehende Jesuitenhof neben dem Hotel Seeburg soll dereinst Wohnungen beherbergen.

Robert Knobel

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Robert Knobel

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Wie weiter mit dem Hotel Seeburg? Diese Frage beschäftigt seit Jahren Eigentümer, Politik und Stadtbevölkerung. Letztere hat im Juni 2013 einen 40-Meter-Neubau an der Urne abgelehnt. Das Hochhaus hätte der Hotelanlage die nötige Rentabilität verleihen sollen – insbesondere auch, um die teure Sanierung des denkmalgeschützten Jesuitenhofs zu finanzieren. Doch mit dem Volks-Nein von 2013 musste die Entwicklung des Hotelareals ganz neu geplant werden. Inzwischen liegt eine Architekturstudie vor. Diese schlägt vor, statt in die Höhe in die Länge zu bauen. Konkret soll sich hinter den bestehenden Bauten ein Neubau entlang des Hangs schlängeln. Dieser soll mit dem historischen Seeburg-Hotelgebäude (Gardenia-Saal) verbunden werden. Der Beton-Anbau aus den 50er-Jahren soll hingegen abgerissen werden. Insgesamt könnte die Hotelanlage gemäss Studie über 103 Zimmer verfügen:

Wie beim ursprünglichen Hochhaus-Projekt soll der Hotelbetrieb auch bei der neuen Version durch Wohnungen querfinanziert werden. Die Studie rechnet mit 64 Wohnungen, die sowohl im Neubau-Teil als auch in den Obergeschossen des Gardenia-Gebäudes untergebracht werden sollen. Auch der Jesuitenhof soll zum Wohnen genutzt werden.

Neubau macht Sonderregelung nötig

Die Seeburg liegt in der Tourismuszone. Das bedeutet normalerweise, dass mindestens 80 Prozent der Fläche touristisch genutzt werden müssen. Der Wohnanteil darf maximal 20 Prozent betragen. Der Anteil kann aber höher liegen, wenn die Zusatznutzung den touristischen Zweck sichert. Genau dies ist beim Seeburg-Projekt der Fall. Die touristische Nutzung ist zwar weiterhin Pflicht, doch die 80/20-Prozent-Klausel soll in diesem Fall nicht angewendet werden. Diese Änderung schlägt der Stadtrat im Rahmen der Revision der Bau- und Zonenordnung (BZO) vor, die er am Donnerstag präsentierte.

Anstelle der 80/20-Regel soll eine absolute Zahl gesetzt werden: Mindestens 6000 Quadratmeter müssen touristisch genutzt werden, was 80 Prozent der heutigen Nutzfläche entspricht. Mit den neuen Wohnungen, die ebenfalls rund 6000 Quadratmeter belegen, wird das Verhältnis dann rund 50:50 betragen. Bruno Gsteiger, Projektleiter bei der städtischen Abteilung Nutzungsplanung, betont, dass bereits beim damaligen Hochhaus-Projekt eine ähnliche Spezialregelung für die Seeburg vorgesehen war.

Felsabbruch und Waldrodung

Um Platz zu schaffen für den Neubau, müssen hinter der heutigen Hotelanlage ein geringer Teil des Felsens und des Waldes entfernt werden. Die rund 200 Quadratmeter Wald, die für den Neubau dauerhaft gerodet werden müssen, sollen anderswo auf dem Hotelgrundstück kompensiert werden. Auch dies ist Teil der BZO-Revision. Dass man Wald rodet, sei sehr selten, sagt Bruno Gsteiger. «Doch in diesem Fall ging es um eine Interessenabwägung. Es gibt praktisch keine andere Möglichkeit, den geschützten Jesuitenhof zu erhalten und gleichzeitig eine rentable Nutzung des ganzen Areals zu ermöglichen.»

Die Besitzer der Hotelanlage, die Seeburg Hotels AG, wollen sich zurzeit nicht zum Stand des Projekts äussern. Sie werden frühestens im Herbst 2020 mit der Realisierung beginnen können, wenn die revidierte BZO in Kraft tritt.

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