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Luzern

Homeoffice: Für Paul geht eine Tür auf

Sie heissen Pauuu, Dida oder Do. Und sie halten die Eltern von Michael Graber auf Trab.

Michael Graber

Paul hat es ganz gut. Paul weiss nichts vom Coronavirus. Paul – oder Pauuu wie er sich selber nennt – ist 1,5 Jahre alt und kämpft mit anderen Problemen. Etwa, dass immer die Türen zugehen, wenn er mit Dida (Frieda, 4) oder Do (John, 8) spielen will. Vor allem Do ist wegen der geschlossenen Schulen deutlich öfter daheim als vorher und kann deshalb noch öfter seine eigene Tür schliessen. Bei Dida sind es nur zwei Halbtage Spielgruppe. Dazu fallen aber auch noch Didas Besuche bei den Grosseltern am Ende der Strasse weg. Entweder malt sie nun sehr material-intensiv Bilder in ihrem Zimmer (bei geschlossener Tür) oder sie betont, dass es ihr grad sehr langweilig sei.

Dida kompensiert Langweile gerne mit dem Erheischen von Aufmerksamkeit. Pauuu mag Aufmerksamkeit auch. Bekommt Dida keine Aufmerksamkeit, wird sie wütend und neigt zu Schimpftiraden. Pauuu kompensiert fehlende Aufmerksamkeit damit, dass er Dinge in die Toilette wirft (Spielzeug, Besteck, Reisepässe). Dummerweise kommen Dida und Pauuu nicht auf die Idee, sich gegenseitig Aufmerksamkeit zu schenken, und so stehen wir Eltern vor der Qual der Wahl, ob wir uns lieber beschimpfen lassen oder allerlei Sachen aus dem WC fischen wollen. Es ist beides nicht optimal, wenn ich daneben im Homeoffice sitze. Und so geht für Pauuu auch noch die Tür zum Elternschlafzimmer zu. Aber die Corona-Krise hat offenbar einen Lernschub bei Pauuu ausgelöst: Er kann neuerdings Türen öffnen. Sehr zum Leidwesen von Do, Dida und den Eltern. Aber in einer Zeit, in der so viele Türen geschlossen bleiben, ist es ja eigentlich umso schöner, wenn da und dort mal eine aufgeht.

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