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Luzern

Hingeschaut: In Hildisrieden schaut die Heilige Maria den Golfern beim Spiel zu

Inmitten des Golfplatzes Sempachersee steht auf Hildisrieder Boden eine winzige Kapelle. Das kleine Gebäude sollte aber nicht unterschätzt werden.
In Hildisrieden steht direkt neben dem Golfhotel die Kapelle St. Maria.


(Bild: Dominik Wunderli (Hildisrieden, 22. Juli 2020))
Die Kapelle St. Maria steht in einer modernen Umgebung. (Bild: Salome Erni (Hildisrieden, 24. Juli 2020))
Das Innere der Kapelle sieht man nur durch ein vergittertes Fenster. (Bild: Salome Erni (Hildisrieden, 24. Juli 2020))
Die Marienfigur entstand in der Zeit der Hochgotik. (Bild: Salome Erni (Hildisrieden, 24. Juli 2020))

Salome Erni

Salome Erni

Salome Erni

Salome Erni

Salome Erni

Die Kapelle St. Maria wirkt etwas deplatziert vor der verschachtelten Architektur des Golfhotels mit seinen schrägen Fassaden. Sie ist ein standhaftes Relikt aus alten Zeiten, währendem um sie herum elektrische Golfwagen die Gäste chauffieren, Golfer im Clubrestaurant einen Cocktail schlürfen und E-Bike-Fahrerinnen um die Kurve zischen. Immerhin steht das ausladende Bauernhaus des Bauernhofes Schopfen in Blickweite und leistet ihr etwas Gesellschaft.

Trotzdem: Die Kapelle ist gut instand gehalten und kann sich mit der herausgeputzten Umgebung problemlos messen. Die Fassade ist leuchtend weiss verputzt und makellos. Tritt man näher, müssen sich die Augen zuerst an die schummrigen Lichtverhältnisse anpassen. Eintreten kann man nicht, die Türe ist geschlossen und das Fenster mit einem schweren Gitter versperrt.

Klein, aber fein

Späht man durch das vergitterte Fenster ins Innere der Kapelle, ist ein prunkvoller Altar mit einer Muttergottesstatue auszumachen. Im ungefähr zwei auf zweieinhalb Meter grossen Innenraum sind zudem sechs tiefe Bänke untergebracht. Die Marienstatue zeigt die Madonna als Königin mit ihrem Kind und reicht bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück. Die Krone und die Gürtelschleife sind aber nicht in der Hochgotik entstanden, sondern werden als barocke Ergänzungen bezeichnet. Auch der Altar stammt aus dem 17. Jahrhundert. Wie die gesamte Kapelle wurde die Figur 1968 renoviert. Dabei war die Kapelle noch nicht unter Denkmalschutz, erst 2018 wurde sie als «schützenswert» ins Bauinventar des Kantons Luzern aufgenommen.

Auf der Website der Katholischen Pfarrei Hildisrieden ist die kleine Kapelle unter den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde aufgeführt. Sie erwähnt, dass die Marienfigur zu den bekanntesten Innerschweizer Gruppen hochgotischer Madonnen gehöre. Die Denkmalpflege Luzern gibt auf ihrer Website die Auskunft, dass der schmucke, aber sehr einfache «sakrale Kleinbau» ein charakteristischer, gut erhaltener Vertreter dieser Baugattung sei und ein «sehr bedeutendes Interieur» aufweise.

Die Kapelle ist neben der Heiligen Maria auch dem Heiligen Wendelin, dem Schutzpatron der Hirten und Bauern, gewidmet. Auch der traditionelle Auffahrtsumritt führt an der Kapelle St. Maria vorbei.

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