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Luzern

Hingeschaut: «Anna im Bade» hat eine turbulente Vergangenheit hinter sich

Auf dem Aussichtskänzeli beim Suva-Hauptgebäude badet eine steinerne Frau im Quartierbrunnen. Der vom Luzerner Künstler Urs Baschung geschaffene Brunnen wurde im Laufe seines Lebens umgebaut und verschoben.
Die badende Anna scheint das kühle Nass zu geniessen. (Bild: Salome Erni (Luzern, 4. Juli 2020))
Der Brunnen wurde seiner ursprünglichen Version wieder ähnlicher. (Bild: Salome Erni (Luzern, 4. Juli 2020))

Salome Erni

Salome Erni

Salome Erni

Öffnen sich die Türen des Panoramalifts im Löwencenter, wird der Blick auf das Suva-Känzeli, die Plattform vor dem Suva-Hauptgebäude, freigegeben. Dort laden einige Sitzbänke unter ausladenden Kastanienbäumen zum Verweilen ein. Den vis-à-vis liegenden Brunnen könnte man «schlicht» oder «langweilig» nennen, würde nicht eine steinerne Frau ein Bad im Brunnentrog nehmen. Der 1988 von Urs Baschung geschaffene Brunnen wurde vom Künstler passenderweise «Anna im Bade» getauft.

Eine unsichere Existenz

Obwohl Anna behaglich in ihrem Trog liegt, hat sie eine turbulente Vergangenheit hinter sich. Bereits drei Jahre nach ihrer feierlichen Eröffnung 1988 (inklusive Schülerchor und Feldmusik Luzern) war ihre weitere Existenz unsicher. Aus Sicherheitsgründen musste die Känzeli-Brüstung erhöht werden, der integrierte Brunnen war dazu hinderlich.

Nach einigen Gesprächen wurde aber ein Kompromiss gefunden: Der Brunnen blieb, wo er war, doch Anna fristete seither ein Dasein hinter der Mauer und konnte den Ausblick nicht mehr geniessen. Ausserdem floss das Wasser nicht mehr über ihren Daumen ab, sondern wurde durch eine gemeisselte Rinne abgeleitet. Das künstlerische Konzept von Urs Baschung litt.

Im Quartiermagazin Hochwacht Post wurde im Jahr 2012 abermals befürchtet, dass der Quartierbrunnen dem neuen Panoramalift beim Löwencenter zum Opfer fallen könnte. Wie sich herausstellen sollte, war der Neubau jedoch ein Glücksfall. Dank der Umgestaltung des Suva-Känzelis wurde der Brunnen an eine neue Stelle versetzt und mit einem Betonsockel über die Mauer hinweg angehoben. Auch die ursprüngliche Wasserführung wurde wieder hergestellt. Momentan ist das Panorama für Anna jedoch wenig reizvoll, denn als Aussicht dienen im Wind wehende Plastikblachen an einem Baugerüst.

Vom Luzerner Trinkwasserprojekt lucernewater.ch ist «Anna im Bade» im Brunnenverzeichnis unter Fluhmattbrunnen aufgeführt und erhält das Siegel «Excellent drinking water» – hervorragendes Trinkwasser. Wer nicht bequem den Panoramalift beim Löwencenter benutzt und nach dem anstrengenden Anstieg zum Suva-Känzeli ein Schluck kühles Wasser geniessen möchte, kann dies also bedenkenlos tun.

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